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Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Titel: Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Domentat
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du hast nicht mitgezählt«, sagte ich beiläufig,
    »sonst wüßtest du nämlich, daß du deine zehn Hiebe schon erhalten hast. Ich wünsche, daß du dich jetzt besser konzentrierst. Zur Strafe werde ich die letzten sieben Hiebe verdoppeln.« Ich konnte nun gut einschätzen, was er verträgt, und wählte diesen Trick, um die Erfahrung für ihn noch intensiver zu gestalten. »Für diese vierzehn Hiebe werde ich zu meiner persönlichen Freude den Rohrstock wählen«, verkündete ich. jetzt mußte ich Vorsicht walten lassen. Ein Rohrstock hinterläßt leichter Spuren als ein Lederstriemer. Pfeifend ließ ich ihn durch die Luft sausen. Er zuckte zusammen, und das Spiel mit der Angst, dem Schmerz und der Lust begann von vorne. Nach einigen Hieben - er hatte sicher vergessen, wie viele - stand ich plötzlich dicht hinter ihm, preßte mein Knie zwischen seine gespreizten Beine und drückte ihn mit meinem
    Körpergewicht weiter an die Wand. An seiner beschleunigten Atmung merkte ich, daß die Aktion sich ihrem Ende näherte.
    Seine Körperempfindungen und aufgewühlten Emotionen verbanden sich mit dem Geruch meines Parfüms und dem Leder meiner Kleidung auf seiner nackten glühenden Haut, und es dauerte nicht lange, bis er ejakulierte. »Du hast natürlich alle 14 Hiebe erhalten«, sagte ich abschließend,
    »geh davon aus, daß ich dir nicht einen einzigen Schlag schenke.«
     
    Klischee Nr. 8:
    Eine sexuelle Dienstleistung
    erfordert keine Qualifikation.
     
    Daß die Dienstleistung im Mittelpunkt des sexuellen Tauschgeschäfts steht, klingt trivial, und doch spielt diese Ebene in der öffentlichen Diskussion selten eine Rolle. Dabei unterscheidet sich die prostitutive von der privat gelebten Sexualität meist nicht nur durch das Spektrum der angebotenen Sex-Varianten, sondern oft auch durch unterschiedliche Bedürfnislagen. Viele Kunden leben in der Prostitution andere Aspekte ihrer Sexualität aus als in ihren Privatbezie hungen. Technisch betrachtet, reicht das Spektrum von der Handentspannung über Vaginal-, Oral-und Analverkehr, »bizarre«
    Praktiken wie Natursekt, Kaviar, Fußerotik etc. bis hin zu spezialisierten S/M-Varianten und erotischen Massagen, die einen Teil ihrer Popularität Tantra-und Wellness-Trends verdanken. Wie traditionelle S/M-Dienstleistungen können auch erotische Massagen ohne anschließenden Verkehr den Eindruck sexueller Aktivität ohne gleichzeitige Untreue vermitteln und den Kunden moralisch entlasten.
    Man(n) hat das Gefühl, nicht wirklich fremdgegangen zu sein, man(n) hat sich schließlich nur entspannt.
    Der Bereich der dominanten Dienstleistungen ist, zumindest handwerklich betrachtet, eine Wissenschaft für sich: Er reicht von Brustwarzenklammern, Analdehnungen, Rollenspielen, Fesselungen, körperlichen Abstrafungen über Kliniksex mit Einsatz von Kathetern, Klistieren, Nadeln und Elektrostimulatoren, Fußerotik, Windel-und anderen Spielarten des Fetischismus bis hin zur Ekelerziehung. Das Spektrum an nachgefragten und angebotenen Praktiken ist so breit wie in keinem anderen Bereich des käuflichen Sex. Zugleich sind nirgendwo mehr medizinisches Grundwissen, handwerkliches Geschick und psychologische Kompetenzen erforderlich als in der dominanten Erotik. Auch deshalb gehören S/M-Dienstleistungen mit durchschnittlichen Stundenhonoraren zwischen 200 und 600 Mark zu den kostspieligsten überhaupt.
     
    Viele S/M-Sexarbeitennnen betrachten sich nicht als Dominas im martialisch strengen Sinn, sondern zelebrieren ausgefeilte, subtile und liebevolle Unterwerfungsspiele. »Eine Domina muß die Menschen in all ihren Eigenheiten lieben«, so die Bordellbetreiberin und Domina Annika. »Sie macht niemanden fertig und entläßt niemanden ohne das Gefühl, seine ganze Würde zurückzuerhalten.« Nicht ein herrisches Wesen, sondern Schauspieltalent und Einfühlung in unterschiedliche Situationen bestimmen den Alltag und oft auch den Erfolg einer Domina. »Eine Domina ist wohl insgesamt gesehen eine Art Wiederholungsmutter«, so Lady Verona. »Sie soll einerseits sehr reizvoll, andererseits aber unberührbar sein. Das entspricht dem Mutterbild des kleinen Jungen in der ödipalen Phase. Ob dieses Bild auf die Lehrerin übertragen wird, auf die Schwester, die erste Freundin, oder ob ich eine anonyme Person bin, spielt oft eine untergeordnete Rolle.« Die strenge Mutter, die unnahbare Respektsperson, die selbstbewußte junge Frau - die Umsetzung weiblicher Dominanz läßt Spielraum für

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