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Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Titel: Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Domentat
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Begeisterung:
    »Jim«, Prostitutionskunde
     
    Vom Grenzübergang sind es noch 5 min und man hat die Frauen nur so in Scharen da stehen. Die Serpentinen hinunter in den ersten Ort sind sie sehr teuer und warten in kleinen Häuschen. Hier ist die Atmosphäre schlecht und die Girls machen halt nur den »Job« (ohne Begeisterung). Fährt man in die erste Stadt hinein, gehts ganz anders zur Sache.
    Die meisten Frauen stehen vor Clubs und tanzen im Schaufenster. Sie schreien dir nur so hinterher und lassen auch über die Preise verhandeln. Die Clubs sind meistens gut eingerichtet, aber paßt auf, so billig wie die Frauen sind, umso teurer sind die Drinks die du ihnen ausgeben mußt. Für einen doppelten gehen da schnell mal 25,- DM drauf. Dann wollen viele Girls noch, daß du ihnen Zigaretten kaufst. Im Zentrum stehen auch viele hübsche Frauen, die gerne über den Preis verhandeln. Ich hatte ihn schon mal auf 20,- DM
    runtergehandelt - und es war top! Vorsicht wenn ihr mit aufs Zimmer geht. Die Mädels mieten sich ein Zimmer in einer Absteige im Zentrum. Die ist in der Nähe einer großen Bank.
    Vorsicht: wenn ihr auf dem Zimmer seid duschen sie euch und sagen dann das sie noch was zu trinken holen wollen.
    Und dann sind sie weg! Euer Geld auch. Und wenn ihr Pech habt noch eure Brieftasche, Handy, Autoschlüssel!
     
    Klischee Nr. 17:
    Für Freier sind Prostituierte vor allem
    passive Lustobjekte.
     
    Nach welchen Kriterien beurteilten die Tester ihre Erfahrungen?
    Nehmen wir den »Aktuellen Sex-Führer«, Ausgabe 138. Er listet Einträge über 53 Bordelle von Stade bis Regensburg sowie sieben Häuser im Ausland.55 47 Urteile fielen positiv bis begeistert aus, acht ambivalent und fünf überwiegend kritisch. Am häufigsten wurde die erotische Kompetenz der Frauen erwähnt (28), gefolgt von ihrem äußeren Erscheinungsbild (18), dem Preis-Leistungs-Verhältnis (12), Ambiente (10), dem Eindruck, daß die Frauen ihre eigene Lust ausleben (10), sauberen Räumlichkeiten (7), dem Alter der Frauen (6) und ihrer Freundlichkeit (4).
    Was verstanden die Tester unter erotischer Kompetenz? An erster Stelle (19) nannten sie Beispiele »technischer« Versiertheit sowie die Sensibilität und Erfahrung der Frauen, z. B. beim Oralsex oder beim Koitus das Hinauszögern der Lust durch Tempoverzögerungen.
    (»Zärtlich ergriff sie das Zepter und führte es zum Altar, einer Liebesgöttin gleich waren ihre rhythmischen Bewegungen.«) Fast genauso häufig (18) priesen sie ein variantenreiches Liebesspiel, meist in Form von Oralsex plus Verkehr mit mehreren Stellungs-oder Tempowechseln, die von der Frau kontrolliert wurden. (»Gerne hätte ich ihre vor mir schwingenden Titten etwas verwöhnt, aber sie bestimmte mit ihrem Tempo ganz klar den Ablauf.«) Bei weitem nicht alle Tester sahen die Dienstleistung als Einbahnstraße der Lust. Zwölf Kunden hatten versucht, die Frauen durch Oralsex zum Orgasmus zu bringen. Den Eindruck, daß die Dienstleisterin ihre eigene Lust zuläßt oder bewußt auslebt, hatten zehn Tester. (»Gisela schrie ihre Lust raus. Gott, war diese Frau geil!«) Ebenso viele schwärmten von einer selbstbewußten, ungehemmten Sinnlichkeit der Frauen, ob in Form von laszivem Räkeln, Striptease oder Verbalerotik. (»Aus Ankes Kußmäulchen kommen genau die anzüglichen Worte raus, die mich heiß machen. Woher weiß Anke, daß mich das so scharf macht?«) Sechs fanden den geschickten Umgang mit Kondomen erwähnenswert.
     
    Über das Aussehen der Sex-Partnerinnen auf Zeit äußerten sich die Männer mehrheitlich neutral bis euphorisch. Gängige Schönheitsideale verblaßten hinter einer Fülle individueller Vorlieben und Fixierungen der Männer, z. B. für dunkelhäutige oder großbusige Frauen. Waren nur wenige Frauen anwesend oder bei Neukontakten mit einzeln arbeitenden Prostituierten stellten die Kunden ihr Idealbild in den Hintergrund, was sich anscheinend nicht negativ auf den Genuß der Dienstleistung auswirkte. Drei Tester priesen die Qualitäten erfahrener älterer Frauen. (»Wieder erlebte ich, daß erst mit einer reiferen Frau die schönsten Wonnehöhen zu erklimmen sind.«) Als durchweg negativ empfanden die Tester eine untransparente Preispolitik, schnelle Abfertigung und Frauen, die den Sexakt sichtbar lustlos betrieben oder einfach nur passiv über sich ergehen ließen.
    Umgekehrt brachen sie in Lobeshymnen über Frauen aus, die ihre eigene Lust ins Spiel brachten und dabei nicht so genau auf die Uhr sahen.

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