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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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sagen? Er hat seine Lieblingsprojekte, die er mit Herzblut verfolgt, aber zum Schlafen kommt er eigentlich immer nach Hause.«
    » Danke, dass Sie mich einladen«, versetzte er milde sarkastisch, » an seinem Tisch zu essen und seinen Wein zu trinken.«
    Sie jonglierte mit dem Omelett in der Pfanne, ließ es ein paar Minuten stocken, dann schob sie es auf einen Teller und bereitete das nächste zu.
    » Nichts zu danken. Er hätte sie bestimmt auch eingeladen; er liebt es, wenn wir Besuch haben, und er trinkt gern einen. Außerdem fände er es toll, mit jemandem wie Ihnen zu plaudern, der Ahnung von der Materie hat. Er würde Sie vermutlich in einen Pub schleifen, seinen Freunden vorstellen und sie bis zur Oberkante Unterlippe abfüllen. Das ist in Australien unter Kerlen so üblich. Am Schluss würden Sie gemeinsam in den Rinnstein kotzen. Sehr verlockend.«
    William lachte. » Vielleicht würde er das, aber Sie messen meinem Job zu viel Bedeutung bei, glaube ich. Die meisten Jobs sind neunzig Prozent langweilige Routine und nur zehn Prozent Spannung und Nervenkitzel.«
    » Schauen Sie«, sagte Lily und rückte ihrem Omelett zu Leibe, » wenn Sie den ganzen Tag lang in einer Buchhandlung sitzen, finden Sie alles andere aufregender, selbst den Müllmann. Überlegen Sie mal, was der jeden Tag zu sehen bekommt. Den Unrat des menschlichen Lebens, die physische Spur zu dem Zentrum Ihrer Seele.«
    Sie schloss die Augen, als sie das sagte, und er schüttelte mit dem Kopf.
    » Und was, wenn der Müllmann kein Interesse an Menschen hat und es bloß als seinen Job ansieht, einen Haufen Müll zu beseitigen? Manche Leute geben sich mit sehr wenig zufrieden.«
    » Mag sein«, muffelte sie und schob ihren Teller weg.
    » Also, warum sind Sie nicht gern allein?«
    Ihr Blick schoss zu ihm. » Ist schon okay, Sie müssen nicht den Babysitter für mich spielen. Wenn Sie wollen, können Sie ruhig gehen.«
    » Das hab ich damit nicht gemeint«, erklärte er mit Nachdruck und setzte weicher hinzu: » Ich bin gern mit Ihnen zusammen, Lily.«
    » Gut. Essen Sie noch was von dem Salat.«
    Als er sich Salat nahm, fragte sie: » Haben Sie schon mal einen Blick in das besagte Buch geworfen?«
    » Natürlich nicht in das Original, aber ich habe eine Kopie. Daher weiß ich, was ich suche.«
    » Haben Sie die dabei? Weil ich nie reingeschaut hab. Robbie fand, die Abbildungen seien zu frivol für mich.«
    William runzelte die Stirn. » Sie liegt in meinem Wagen. Möchten Sie sie sehen?«
    » Ja, gern.«
    Während er sein Exemplar holte, stellte Lily das Geschirr ins Spülbecken und beschloss, den Abwasch später zu erledigen. Sie wusch sich die Hände, strich ihre Haare zurück und setzte sich auf die Couch, zog die Füße unter sich. William kehrte zurück und setzte sich neben sie.
    » Ich fühle mich, als würde ich heimlich ein Buch anschauen, das sonst bloß die Erwachsenen zu sehen bekommen.«
    Er musterte sie verdutzt.
    » Hat mit meiner behüteten Kindheit zu tun. Kommen Sie, lassen Sie mal sehen.«
    » Lily, nach heutigen Standards sind die Bilder total harmlos, die meisten Teenager haben im Internet Schlimmeres gesehen.«
    » Okay.« Sie nickte. » Machen Sie’s auf.«
    » Die Abbildungen sind Kopien von Wandfresken und Statuen, wie sie in Pompeji gefunden wurden. Ganz Europa war geschockt, als sie Anfang des 19 . Jahrhunderts das erste Mal gezeigt wurden.«
    » Ja, ja, machen Sie’s nicht so spannend.« Sie griff über ihn hinweg nach dem Exemplar.
    » Sie fallen mir nicht in Ohnmacht, abgemacht? Und Sie sind auch nicht entrüstet oder empört, versprochen?«, hakte er nach. Er drückte das Buch dramatisch an seine Brust.
    Sie sah in seine blitzblauen Augen, die im Schein der Lampe funkelten, dunkler Bartwuchs verschattete seine Kinnbacken. Es juckte ihr in den Fingern, die Hand auszustrecken und über die Stoppeln zu streicheln.
    » Mich schockt so leicht nichts mehr.«
    Er schlug die erste Seite auf.
    » Ach du grünes Radieschen!«, japste Lily. Sie presste die Hand vor den Mund. Dann lachte sie und neigte den Kopf dichter über das Buch. » Ich glaube kaum, dass man im Internet solche Satyrn findet.« Das Format war so groß gewählt, dass sie dichter an ihn heranrücken musste und die Hälfte des Buches auf ihrem Schoß hatte. Sie merkte, wie sich sein Schenkel warm an ihren schmiegte, und versuchte, das Gefühl zu ignorieren.
    » Vielleicht keine echten.«
    » Ein Satyr, der es mit einer Ziege treibt, häh?«, murmelte sie

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