Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
Vom Netzwerk:
Hotelzimmer, das ist noch weniger spannend.«
    » Oh«, versetzte sie enttäuscht. » Ich dachte, Sie erzählen mir jetzt was von elektronischer Kameraüberwachung, von verdeckten Ermittlungen in Bars und Nachtclubs, von gekauften Informanten und so.«
    Er lachte kurz auf. » Nichts von alledem, bedaure.«
    » Und was lesen Sie im Moment? Bestimmt was Spannendes, oder?«
    » The Economist «, antwortete er, sein Blick auf die Straße geheftet.
    » Nöö, das glaub ich Ihnen nicht.«
    » Was würden Sie mir denn glauben? Dass ich auf einem sterilen Hotelbett liege, mir eine zerfledderte Ausgabe von Anna Karenina reinziehe und mir dabei die Augen ausheule?«
    Sie musterte ihn skeptisch von der Seite.
    » Enttäuscht?«
    » Nein, es ist bloß… also das nehm ich Ihnen auch nicht ab.«
    » Ich verrate Ihnen besser nicht, was ich lese«, sagte er. Sie erreichten die Hauptstraße.
    » Dann eben nicht«, versetzte sie milde verschnupft. » Womöglich lesen Sie bloß die Gebrauchsanweisung von Ihrem Rasierschaum.«
    Sie überquerten die Straße und schlenderten in den Park. Lily hatte Ottos heißgeliebten knallorangen Quietscheball mitgenommen und warf ihn immer wieder im hohen Bogen über den Rasen. William beobachtete die beiden beim Herumtollen.
    Ein Windstoß blies vom Hafen her, wehte den Geruch von Tang und Diesel zu ihnen herüber. Die großen Yachten schlingerten und schaukelten in den Wellen, die sich an der Kaimauer brachen.
    » Wollen Sie mal?«, fragte sie leicht außer Atem.
    Ohne seine Antwort abzuwarten, hielt sie ihm den Ball hin.
    Er drückte seine Kretek auf dem Asphalt aus und nahm das angesabberte Spielzeug aus ihrer Hand entgegen. Ottos Blick klebte an dem Ball, es war ihm egal, wer ihn warf, Hauptsache, man spielte mit ihm, und zwar dalli. William warf weiter als Lily, und Otto sprang mit langen Sätzen über die Wiese.
    » Ihm wird dieses Spiel nie langweilig«, japste sie. Sie beobachtete, wie der Hund zu ihnen zurücklief, den Ball triumphierend in der Schnauze.
    » Sie scheinen ganz gut ohne Robbie auszukommen«, stellte William fest.
    » Wie meinen Sie das?« Sie bückte sich, um den Ball aufzuheben. » Haben Sie einen anderen Vorschlag? Soll ich mit den Hühnern ins Bett gehen? Ich mach mir große Sorgen, aber…«
    Sie warf abermals den Ball und verfolgte, wie Otto ihm nachjagte.
    » Aber was?«
    » Er kann ihn nicht finden«, seufzte sie, die Augen auf Otto geheftet, der aufgeregt im Gebüsch herumschnupperte. » Ich werd ihn für Otto holen müssen.«
    Sie lief zu der Hecke, hockte sich auf Hände und Knie und spähte zwischen die Zweige. William war ihr gefolgt. Sie trug eine alte, verwaschene Bluejeans und dazu einen kobaltblauen, perlenbestickten Pulli aus den 1960 ern, den sie heiß und innig liebte. Als sie die Büsche auseinanderbog, verfingen sich die Perlen in den Zweigen.
    » Mein Oberteil«, japste sie. » Hilfe, ich häng fest.«
    Otto umkreiste sie kläffend, William kniete sich neben sie. » Bewegen Sie sich nicht. Ich versuche, Sie loszumachen.« Er schob behutsam Zweige beiseite, während er langsam zu ihr robbte.
    Lily rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. » Können Sie mich losmachen, ohne die Kette zu beschädigen?«
    » Ich versuch mein Bestes. Ehrlich gesagt ist dieser Pulli für solche Aktionen denkbar ungeeignet.«
    Sie verdrehte die Augen und fauchte: » Ich werd’s mir merken fürs nächste Mal!«
    Er kroch neben sie und versuchte ganz vorsichtig, die verhedderten Zweige aus der Stickerei zu lösen. Sie fühlte die Wärme seiner Finger auf ihrem Rücken, wo der Pulli hochgerutscht war und ein paar Zentimeter nackte Haut entblößte.
    » Wissen Sie inzwischen, wo Robbie ist, Lily?«
    » Was?«, rief sie und schoss automatisch hoch. Dabei verfingen sich ihre Haare in den Zweigen.
    » Halten Sie still, sonst kann ich für nichts garantieren.« Er zog sanft an ihren Haaren.
    » Autsch, aua… hören Sie auf.«
    » Bin fast fertig.«
    » Was soll die Frage überhaupt? Wenn ich es wüsste, wäre ich bei ihm.«
    » Wären Sie das?«
    » Sind das Ihre Methoden bei Weston’s Fine Arts? Den Verdächtigen ins Gebüsch locken und ihn verhören, wenn er nicht weg kann?«
    » Ich verhöre Sie nicht.«
    » Nein, aber Sie unterstellen mir, dass ich nicht ehrlich mit Ihnen bin. Sie denken, Robbie und ich stecken unter einer Decke, nicht? Und dass ich ihn schütze?«
    » Halten Sie still.«
    Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, während er behutsam die in der

Weitere Kostenlose Bücher