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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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Dollar wert. Zwangsläufig gibt es da Leute, die morden würden, um das Buch in ihren Besitz zu bringen. Oder wieder andere, die nicht wollen, dass mein Klient es zurückbekommt.«
    Lily sackte in ihrem Sessel zusammen und ließ den Kopf in die Hände sinken. » Das Ganze ist wie ein Albtraum. Wir waren so verdammt vorsichtig, was Fälschungen, unautorisierte Nachdrucke, Repliken oder ungeklärte Besitzverhältnisse anging. Wir haben uns immer die entsprechenden Zertifikate zeigen lassen und dergleichen. Und dann passiert so was.«
    » Wenn Sie es zum Verkauf angeboten hätten und die Sache wäre publik geworden, was ich für wahrscheinlich halte, wären Sie und Robbie vermutlich an einer Überdosis Heroin gestorben oder bei einem fingierten Autounfall oder schlicht und einfach auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche verschwunden.«
    Sie blickte zu ihm hoch. » Was machen wir jetzt?«
    » Setzen Sie sich erst mal entspannt hin. Haben Sie schon irgendwen angerufen?«
    » Ja, seine Eltern und drei seiner besten Freunde. Keiner scheint zu wissen, wo er ist. Ich hab das mit Robbies Verschwinden aber nicht wirklich an die große Glocke gehängt. Sebastian weiß davon, und Suzy ahnt sicher etwas.«
    » Sebastian? Wer ist das?«
    Sie legte den Kopf auf ihre verschränkten Arme und seufzte: » Ein Freund.«
    » Lily, Kopf hoch, Sie müssen jetzt tapfer sein«, meinte er sanft.
    » Okay, okay, ich geb’s zu: Ich bin eine Schlappgurke, die süchtig nach Trost ist. Uff, ich möchte allein sein, allein mit meinen Büchern, meinen Marmeladen und ein paar schönen Outfits.« Sie rieb sich die Augen. » Sie übernehmen das. Sie lösen den Fall, bringen mir Robbie heil zurück, und ich bleibe hier und staube die Bücher ab, okay?«
    Er trank seinen Tee aus und räusperte sich vernehmlich. » Kommen Sie mit runter, und schließen Sie die Tür hinter mir ab.«
    Sie folgte ihm durch die Galerie. Dabei klebte ihr Blick an seinem knackigen Hintern, der sich unter der eng sitzenden Jeans abzeichnete. Sie registrierte seine tintenschwarzen Haare, die sich lockig über seinen Hemdkragen fächerten, und inhalierte den schwachen Nelkenduft. Schlagartig erfasste sie eine Woge der Scham. Robbie schwebte unter Umständen in höchster Gefahr. Womöglich war er schon tot.
    An der Tür sagte sie: » Wenn man’s genau nimmt, arbeiten Sie doch für die Schurken, oder?«
    Er lenkte den Blick von ihr auf die Straße. » Ich arbeite für Weston’s.«

7
    Die darauffolgenden Tage dehnten sich wie Kaugummi. Lily checkte dauernd ihre E-Mails, kontrollierte, ob ihr Handy funktionierte, und sie hielt jeden Morgen ungeduldig Ausschau nach dem Postboten. Nichts. Keine Nachricht. Weder von William noch von Robbie. Am Donnerstag, es war nach vier, fiel ihr buchstäblich die Decke auf den Kopf. Otto brauchte einen Spaziergang und sie ein wenig frische Luft.
    Bevor sie jedoch den Computer herunterfuhr, rief sie ihren Kontostand im Internet ab, um zu überprüfen, ob das Geld für den Spectator -Verkauf inzwischen eingegangen war. Zu ihrer Verblüffung war es der einzige Posten auf ihrem Konto, das für gewöhnlich einen Saldo um die zehntausend Dollar aufwies.
    Es war alles weg. Sie überprüfte die Abbuchungen und das Datum. Das Konto war am Dienstag, einen Tag vor Robbies Verschwinden, komplett geplündert worden. Sie riss die Schreibtischschublade auf und durchwühlte sie mit fahrigen Fingern. Ihr Pass war noch da, der von Robbie war weg.
    Ihre Hände zitterten, als sie die Nummer ihrer Bank ins Handy eintippte. Ihrem Kundenbetreuer war ein Fehler unterlaufen, ganz bestimmt. Nein, wurde ihr erklärt, ein Irrtum sei absolut ausgeschlossen. Eine eisige Panik, die sie seit Tagen zu ignorieren versuchte, schnürte ihr mit einem Mal die Kehle zu. Sie musste würgen. Lief in den Abstellraum und übergab sich ins Waschbecken. Ihre Knie weich wie Wackelpudding sackte sie vor der Wand zusammen. Otto trottete zu ihr. Sie umarmte ihn und schluchzte in sein kurzes raues Fell.
    » Ich kapier das nicht, Otto! Wie konnte er so was machen?« Der Hund schüttelte sich unbehaglich. Sie ließ ihn los, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und weinte hemmungslos. Nach ein paar Minuten kam der Hund zurück und versuchte, ihr die Wangen zu lecken. Lily drehte den Kopf weg. Unvermittelt vernahm sie ein lautes Klopfen. Jemand trommelte energisch auf die Schaufensterscheibe. Sie spähte um den Türrahmen herum und gewahrte William, der stirnrunzelnd durch die Scheibe linste. Sie

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