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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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Gesichtsausdruck, als er sein Hemd aufknöpfte. Verdammt.
    Er stellte sich im Geiste vor, wie sie Bücher auspackte, die Klappentexte las, sich dabei eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr schob. Wie das Antiquariat von hellem Sonnenlicht durchflutet wurde, Otto in seinem Korb, Balladen von Leonhard Cohen, die leise in dem Laden erklangen. Wie ihre Augen strahlten, wenn sie ihn sah. Am liebsten wäre er immer wieder durch diese Tür gegangen, nur um diesen Blick einzufangen.
    Er öffnete seinen Laptop, suchte eine Flugverbindung raus und machte eine Buchung.
    Bevor er Sydney verließ, wollte er jedoch noch kurz zu ihr und ihr Lebewohl sagen.
    Sebastian ließ den Champagnerkorken knallen und füllte die vier Flöten, die auf dem Schreibtisch standen. » Auf deine erfolgreiche Zukunft im antiquarischen Buchhandel.« Er hüstelte entschuldigend. » Die Zeiten können nur besser werden, Kleines.«
    Lily hob halbherzig ihr Glas. Es war ihr neunundzwanzigster Geburtstag. Sie hatte seit Tagen nichts von William gehört, von Robbie ganz zu schweigen, und ihre Laune pendelte sich allmählich am Tiefpunkt ein.
    » Ja, auf den Erfolg.« Suzy schwenkte übermütig ihr Glas. » Und einen Haufen verkaufter Dessous.«
    » Oui, und Patisserie«, schob Marcel nach.
    Marcel hatte eine Flasche Cassis mitgebracht und gab einen Spritzer in jedes Glas, was den Champagner zartviolett färbte und ihm einen zarten Geschmack nach schwarzer Johannisbeere verlieh. Außerdem hatte er ein Tablett mit köstlichen Petit Fours angeschleppt. Suzy hatte Lily einen zimtfarbenen Seidenpyjama geschenkt, den diese höflichkeitshalber trug.
    » Bücher, Brioches und BHs. Wir verkaufen alle bloß Luxusartikel, d’accord ?«, warf Marcel ein, der eben seine eigenen Petit Fours mit kritisch hochgezogenen Brauen begutachtete.
    » Scheiße, da ist Kommissar Molotow«, grummelte Sebastian unvermittelt.
    Lily blickte verblüfft auf. Sie hatte gar nicht gehört, dass die Tür aufgegangen war.
    » Oh, tut mir wahnsinnig leid, dass ich hier so reinplatze«, begann William steif. » Ich glaub, ich schau dann später nochmal vorbei.« Er wandte sich zum Gehen. » Ich bitte vielmals um Entschuldigung.«
    » Ja, verpiss dich«, knurrte Sebastian kaum hörbar. Lily funkelte ihn an.
    » Nein, Sie müssen natürlich bleiben. Möchten Sie auch einen Kir Royal?«, wollte Marcel wissen. Er ignorierte Sebastians ablehnende Haltung.
    » Nein, danke«, sagte William und schob sich in den Laden.
    Ah, schätze, ich halt mich besser auch zurück«, sagte Marcel. » Ich muss noch den Teig für die Croissants und die Brioches machen, sonst können meine Kunden morgen mit knurrendem Magen zur Arbeit fahren. Au revoir, mes amis .«
    » Ja, ich muss auch aufhören und rübergehen. Tranh kommt gleich nach Hause«, entschuldigte sich Suzy. » Tranh kann betrunkene Frauen nicht ausstehen.«
    Sebastian umarmte Lily kurz und flüsterte ihr zu: » Bring dich in Sicherheit, Süße, bevor bei dem Typen sämtliche Sicherungen durchbrennen.«
    Lily jammerte: » Bitte, geht noch nicht. Es ist immerhin mein Geburtsta g «, als Sebastian sich Suzy anschloss.
    Sie schwenkte zu William herum und stellte fest, dass er wie gebannt auf ihren Seidenschlafanzug starrte.
    » Schläft man in so was?«, erkundigte er sich.
    » Nöö, in so was macht man Party«, konterte sie.
    » Das seh ich.«
    Lily setzte sich an ihren Schreibtisch und seufzte. Bestimmt würde er sie gleich wieder mit einem Haufen indiskreter Fragen löchern. William sank in einen Sessel und sagte: » Lily, dies ist eine schwierige Situation für uns.«
    » Ha. Schwierige Situationen sind schließlich dein Job.«
    » Du weißt, wie ich das meine.« Er schüttelte gedankenvoll den Kopf.
    Sie zuckte mit den Schultern und sah sich nach ihrem Glas um. » Ich hab Geburtstag, also sei nett zu mir. Streng dich ein bisschen an.«
    » Ich hab auch ein Geschenk für dich.« Er fokussierte sich auf Lily. » Ich habe erfahren, wo Robbie ist.«
    Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. » Er lebt?«
    » Ich denke schon, sicher bin ich mir jedoch nicht. Willst du mitkommen und mir bei der Suche helfen?«
    Lily fixierte nachdenklich einen Punkt an der Wand. Sie hatte nie wirklich geglaubt, dass Robbie tot sein könnte. Aber wenn er lebte, wie William mutmaßte, warum hatte er sich dann kein einziges Mal bei ihr gemeldet? Ihre Kehle verengte sich und bescherte ihr mit einem Mal Schluckprobleme. Vielleicht hätte sie seinen Tod letztlich leichter

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