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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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Schokoladenosterei zu fertigen und darin ein Paar Granatohrringe für sie zu verstecken. Sie wischte sich eine Träne von der Wange. Das hatte er bloß gemacht, weil er wahnsinnige Gewissensbisse hatte, nachdem er wieder mal fremdgegangen war.
    » Was ist, Liluschka? Wieso bist du auf einmal so still?«
    Sie wunderte sich, wieso ihn das überhaupt interessierte. Was sollte sie auch groß sagen?
    » Was bedeutet Liluschka?«
    » Kleine Lilie– es ist eine von vielen russischen Verniedlichungsformen.«
    » Folglich bist du Williamuschka.«
    » Nicht wirklich, aber für dich gäbe es noch Liljuschskaja oder Liljadka, Liloschka, Liljenusch. Such dir was aus. Für meinen Namen lautet die russische Kurzform Iljuschka.«
    » Dann ist William dein Spitzname?«
    Er schüttelte lachend den Kopf. » Nein, William geht den Engländern bloß leichter über die Zunge.«
    Nach ihrer Rückkehr in das Apartment setzte er sich mit seinem Skizzenblock hin und sagte: » Es ist bald vorbei, und dann kannst du zurückfliegen und…«
    Lily blieb an der Tür stehen und betrachtete ihn. Beim Anblick seines schwarzen, über den Skizzenblock geneigten Schopfs krampfte sich ihr Brustkorb schmerzhaft zusammen. » Und was?«
    Er blieb ihr eine Antwort schuldig.
    » Ist schon okay, vergiss es«, murmelte sie und lief ins Schlafzimmer. » Gute Nacht.« Sie zog den Vorhang vor, schloss die Läden und warf sich auf das Bett. Francesca war so warm und aufgeschlossen gewesen, und jetzt war sie wieder allein mit diesem wandelnden Eisschrank.
    Eine kurze Weile später hörte sie, wie sein Handy klingelte. Wer rief so spät noch an? Es war bereits nach elf Uhr. Sie versuchte gar nicht erst, das Gespräch zu belauschen, denn er sprach Italienisch. Wahrscheinlich war es Gianna, die ihn zum Vögeln auf ihre karamellseidene Spielwiese einlud.
    Schließlich zog er den Vorhang beiseite und erklärte: » Ich muss noch mal weg.«
    Lily schaute ihn forschend an. » Weswegen?«
    Er drehte sich wortlos um und steuerte in den Wohnraum. Sie folgte ihm unschlüssig. Er öffnete das untere Fach der Schrankwand, bückte sich und griff hinein. Als er aufstand, hielt er einen Revolver in der Hand.
    Lily gefror das Blut in den Adern. » Was willst du mit dem Ding da?«
    » Nichts, hoffentlich.« Er griff abermals in das Schrankfach, nahm Munition heraus, die er in das Magazin lud. Dann schob er die Waffe in den Bund seiner Jeans.
    Ihr blieb vor Schreck der Mund offen stehen.
    Er drückte ihr einen Umschlag in die Hand. » Wenn ich nicht zurückkommen sollte, nimmst du das Geld und setzt dich in den nächsten Flieger nach Australien, hast du verstanden? Mich zu suchen oder zur Polizei zu gehen, kannst du dir schenken. Das wäre bloß Zeitverschwendung. Versprichst du mir das?«
    » Wie meinst du das… wenn du nicht zurückkommst ?«, fragte Lily. Sie kämpfte mit den Tränen. » Du kommst bestimmt zurück.«
    » Logo, aber sollte ich wider Erwarten bis morgen Vormittag nicht zurück sein, tust du das, was ich gesagt habe.«
    » Ich will nicht, dass du gehst.« Sie wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. » Sag Weston’s einfach, dass das bescheuerte Buch unauffindbar ist. Und Robbie soll selbst sehen, wie er klarkommt.«
    » Das kann ich nicht machen.«
    » Doch, das kannst du. Denk mal genau nach; das Buch ist es garantiert nicht wert, dass du dafür dein Leben aufs Spiel setzt«, wisperte sie.
    » Lily, ich würde auch lieber hier bleiben und mich von dir löffelchenweise mit Marmelade füttern lassen, aber es geht nicht.«
    » Meinst du das auch ehrlich? Oder ist das bloß so dahergesagt, um mich bei Laune zu halten? Nicht dass ich nachher auf dem Rückflug nach Sydney zwei Leichen im Gepäck hab?«
    » Meine wird nach England überführt.«
    » Sorry, stimmt ja.«
    » Ich muss los.«
    Sie begleitete ihn zur Tür und sah ihm nach, als er die Treppen hinunterstürmte. Er schaute sich nicht mehr um. Die Haustür schlug zu, und er war fort.

15
    Gegen ein Uhr in der Nacht war sie dermaßen geladen, dass es ihr in den Fingern juckte, den Fernseher zu Kleinholz zu verarbeiten. Sie schaltete ihn vorsichtshalber aus, putzte sich die Zähne und schlüpfte ins Bett. Schloss die Augen. Robbie, dieser verdammte Egoist. Er war an allem schuld. Wie konnte er bloß so dämlich sein, ein wertvolles, weltweit gesuchtes Buch zu klauen und zu glauben, er käme damit durch? Wenn William deswegen sein Leben verlöre, würde sie Robbie umbringen. Eiskalt. Und wenn er längst tot

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