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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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hast ausgespielt, du Sohn einer räudigen Hündin? Oder: Ich bin zurück, Cowboy? Die Zeit lief ihr davon, folglich erklärte sie mit gefasster und– wie sie hoffte– angsteinflößender Stimme: » Pfoten hoch, du Arschloch!«
    Gunman drehte sich zeitlupenartig zu ihr um. Ihm fielen buchstäblich die Augen aus dem Kopf und der Kinnladen nach unten, dass sie sich das Lachen verkneifen musste.
    William sprang zu ihr und schnappte sich geistesgegenwärtig eine der Pistolen. Ob er von den Socken war oder insgeheim Begeisterungsstürme niederkämpfte, hätte Lily nicht zu sagen gewusst. Seine Miene zeigte keine Regung.
    » Wo ist der andere Typ?«
    » Im Kofferraum eingesperrt.«
    Er zielte mit der Waffe auf Gunman, der darüber bloß abschätzig grinste.
    » Schau mal nach, ob du hier irgendwo ein Stück Seil findest.«
    Sie stolperte durch die dunkel gähnende Scheune, tastete die Haken an den Wänden ab, wühlte in Kisten mit rostigen Werkzeugen und anderem Schrott, ein wenig enttäuscht, dass er übernommen hatte. Das hier machte viel mehr Spaß, als eine Buchhandlung zu führen, das war Nervenkitzel pur. Sie konnte sich vorstellen, warum er auf den Geschmack gekommen war. Obwohl es nur fair gewesen wäre, dachte sie, dass sie mal eine kurze Weile Lara Croft hätte spielen dürfen und er sich sein blödes Seil selbst gesucht hätte. Zumal sie nichts Brauchbares fand.
    » Geh raus, und zerschieß die Reifen von ihrer Luxuskarre. Hier, nimm ihre Pistole.«
    Sie tauschten die Waffen, und Lily pirschte sich durch die Dunkelheit an den Mercedes heran. Ein nervöses Kribbeln wogte durch ihre Magengrube. Sie hatte immer eine gute Hand-Augen-Koordination gehabt, obwohl sie ein Sportmuffel war, folglich glaubte sie, dass sie das mit den Reifen locker stemmen würde. Ihr erster Schuss ging voll daneben, stattdessen erntete sie wildes Getrampel und Getrommel aus dem Kofferraum, aber nach der siebten Kugel waren die vier Reifen platt wie Pfannkuchen.
    Sie lief zurück zu William, der sie anwies, die Waffe auf Gunman zu halten, während er ihm das Hemd auszog und es in breite Streifen riss. Er fesselte Gunman damit die Hände und stopfte ihm einen Stoffknebel in den Mund. Dann zog er dem Typen die Hose aus und schleuderte sie im hohen Bogen nach oben auf den Heuboden. Er steckte die Pistole in seinen Gürtel und drehte sich zu Lily um.
    » Du bist eine echte Amazone«, grinste er. Und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.
    Aha, interessant zu wissen, was man tun musste, um von William geküsst zu werden: zwei Mafia-Trottel überwältigen und kampfunfähig machen. Total easy. Wieso war sie nicht schon früher darauf gekommen? Lily streckte Gunman die Zunge heraus, ehe sie William in die nächtliche Dunkelheit folgte.
    » Dein Gesicht sieht schlimm aus. Was hat er mit dir angestellt?«, rief sie, bemüht, Williams Gesicht im Mondlicht genauer in Augenschein zu nehmen.
    » Alles halb so wild, ich hab bloß mörderische Kopfschmerzen«, beruhigte er sie. Er betastete die Verletzungen. » Los, komm, wir müssen von hier verschwinden.«
    Sie verließen die Straße und liefen über das Feld, duckten sich in den Graben, sobald ein Auto vorbeikam. Zu dem Fiat war es weiter, als Lily in Erinnerung hatte, und nachdem sich ihr Adrenalinhoch verflüchtigt hatte, konnte sie sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten. William schwankte kaum merklich. Lily blieb stehen und drückte ihn sanft zu Boden.
    » Komm, ruh dich einen Moment lang aus.«
    » Bist du lebensmüde? Irgendjemand findet ihren Wagen– und dann?«
    » Nichts und dann. Der Mercedes steht gut dort. Ich hab die Wagenschlüssel ins Feld geworfen.«
    » Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Hut ab vor dem, was du vorhin geleistet hast. Noch ein Schlag, und mir wären die Lampen ausgegangen.«
    » Mmh… tja, mach es nicht so förmlich.« Sie spitzte die Lippen und hoffte insgeheim auf einen weiteren Kuss. » Du siehst schlimm aus, William. Komm, leg dich einen Moment hin.«
    Er sank rücklings auf den frisch gepflügten Acker. Lily bemerkte, dass er ohnmächtig geworden war. Am Rande des Feldes stand ein niedriger Zementsockel, alt und verwittert vom Regen, und auf dem Sockel, in einer kleinen Grotte, stand eine Statue der Heiligen Jungfrau. Zu ihren Füßen ein Sträußchen aus Butterblumen und Wiesenschaumkraut, wie Lily im Mondlicht erkannte. Sie spähte zu der Statue und seufzte: » Und? Was mach ich jetzt? Irgendwelche konstruktiven Vorschläge von

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