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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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jetzt wirklich los.«
    Sie zog ihn in Sitzposition hoch, half ihm beim Aufstehen, und sie stapften durch den weichen, taufeuchten Lehm zur Straße. Lily schleppte ihre Pumps, beide Waffen und das Sakko, während er sich schwer auf ihre Schulter stützte. Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten auf ihrem Wagen. William blieb stehen, nahm Gunmans Pistole an sich und warf sie in einen Gully. Lily lief weiter und ließ sich erschöpft auf die Kühlerhaube sinken.
    » Komisch… hat das Auto die ganze Zeit über hier gestanden?« William blickte sich milde benommen um.
    » Nein, ich hab es heute Nacht hergefahren– mit schönen Grüßen vom Getriebe, aber hey, es ist schließlich ein Leihwagen.«
    » Du hast meine Verletzungen gesäubert.«
    » Logo, meine Mutter war schließlich Ärztin. Da kenn ich mich mit so was ein bisschen aus. Infektionen kommen mir nicht in die Tüte.«
    Er umschlang sie, schmiegte sie schweigend an sich. Ihre Wange presste sich an sein blutbespritztes Hemd, aber das machte ihr nichts aus. Sie sehnte sich nach ein bisschen Wärme und Geborgenheit, also musste sie seine schwachen Minuten ausnutzen. Wer weiß, wann er wieder Kuschelalarm signalisierte.
    » Du musst als Erstes zum Arzt, und danach suchen wir uns ein schönes Hotelzimmer mit Bad, bitte, ja?«, schwärmte sie und verdrehte genüsslich die Augen.
    » Nein, wir müssen zu Robbie.« Er nahm ihr die Autoschlüssel aus der Hand.
    » Jetzt, sofort?«, entfuhr es ihr verblüfft.
    Sie gaben ein tolles Paar ab, von oben bis unten total verdreckt, ihre Klamotten in unterschiedlichen Abstufungen blutgesprenkelt, er hatte offensichtlich eine Gehirnerschütterung, beide waren total erschossen von den Strapazen der Nacht.
    » Weshalb lassen wir diesen Schurken eigentlich nicht großzügig den Vortritt? Sollen Sie sich ruhig das blöde Buch holen und fertig, oder? Wieso müssen wir unbedingt als Erste da sein?«
    » Ach, einfach so.«
    » Gib mir die Schlüssel«, sagte sie. » In deiner Verfassung kannst du unmöglich fahren.«
    Er drückte sie ihr widerspruchslos in die Hand. » Bist du sicher, dass du die Kiste fahren kannst?«
    » Aber locker! Immerhin hab ich es schon bis hierher geschafft. Das mit dem Rechtsverkehr ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber keine Sorge. Ich bring uns schon nicht um.
    » Um nochmal auf Robbie zurückzukommen«, schob sie nach, während sie die Fahrertür aufschloss, » wieso müssen wir vor ihnen bei ihm sein?«
    » Weil sie ihn allemachen werden«, antwortete er. » Nicht dass mich das sonderlich kratzen würde, aber du möchtest dich vielleicht vorher noch von ihm verabschieden, oder? Das bleibt natürlich dir überlassen.«
    » Und deshalb sollte ich mit nach Rom kommen?«
    » Puuuh, nicht bloß deswegen.« Er lehnte an der Autotür, die Augen geschlossen. » Auch, damit ich dich in Sicherheit wusste.« Er sank auf den Beifahrersitz. » War ein echt netter Zug von mir, nicht wahr?«
    Lily mühte sich mit der Gangschaltung ab und wendete. Sobald sie in den vierten Gang hochgeschaltet hatte und schnurgeradeaus fuhr, meinte sie: » Was ist mit deinem Job? Ich meine, was du da machst, ist bestimmt…«
    » …gegen die Vorschriften? Du hast es erfasst.«
    Sie brausten durch das Industriegebiet von Lucca, passierten die Altstadt, vorbei an alten Häusern und denkmalgeschützten Bauten. Schließlich meldete sich Lilys Magen laut und vernehmlich knurrend.
    » Ich muss was essen«, stöhnte sie. » Sonst fall ich tot um.«
    » Vielleicht macht Robbie dir Frühstück«, ätzte William sarkastisch.
    Eine kurze Weile später hielt sie vor einer kleinen Bar. William fischte ein paar Euros aus seiner Sakkotasche und drückte sie Lily in die Hand.
    Sie starrte ihn entgeistert an.
    » Ich? Ich kann da unmöglich reingehen. So, wie ich aussehe? Mein Kleid starrt vor Schmutz, ich bin total verdreckt und voller Blut. Das ist nicht dein Ernst. Du willst mich doch nicht etwa da reinschicken?«
    Er schüttelte den Kopf. » Was soll ich denn sagen? Ich bin genauso verdreckt und voller Blut. Und wenn mein Gesicht so aussieht, wie es sich anfühlt, dann vermute ich stark, dass du optisch den besseren Eindruck machst.«
    Sie blickte aus dem Fenster. Ein alter Mann kehrte mit einem Besen mechanisch den Gehweg, auf dem Plastikstühle entlang der Hausfassade aufgereiht standen. Stühle, auf denen Typen saßen, die schon am frühen Morgen Karten spielten.
    » Aber du bist ein Mann. Wenn sie dich sehen, denken sie, oh, der sieht zombiemäßig

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