Lass es endlich Liebe sein
würde er sie mit zu sich nach Hause nehmen.
7. KAPITEL
„Ich komme nicht mit zu dir, Rafe“, widersprach Sarah, während sie die Glasscherben zusammenfegte. Der Polizeiwagen war gerade weggefahren.
In der Nachbarschaft war es wieder ruhig geworden, nachdem die Schaulustigen wieder in ihre Betten zurückgekehrt waren. Wo waren sie bloß gewesen, als jemand bei mir eingebrochen ist? Warum hat nicht wenigstens einer von ihnen die Cops gerufen? überlegte Sarah.
Äußerlich wirkte sie zwar ziemlich gelassen, doch der Gedanke, dass ein Krimineller ihre Sachen durchsucht hatte, verwirrte sie zutiefst. „Spar dir die Mühe, mich zu überzeugen“, erklärte sie mit ungerührter Miene, um Rafe zu täuschen.
„Ich hab doch gar nichts gesagt“, entgegnete er und stellte den Mülleimer vor ihr ab. Er hatte die Hemdsärmel hochgekrempelt und die Krawatte gelockert.
„Aber du wolltest.“ Sie schüttete die Scherben in den Eimer. Ihre Haut prickelte – was vermutlich auch von dem Salz und dem Sand ihrer wilden Knutscherei am Strand herrührte. Unerfülltes Verlangen pulsierte immer noch zwischen ihren Schenkeln.
„Nur ganz hypothetisch“, begann er und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Wäre es denn verkehrt von mir, dich zu bitten, zu mir zu kommen, weil …?“
Weil sie der Versuchung nicht widerstehen, ihm die Kleider vom Leib reißen und die Anspannung auf die gute alte Art lösen würde?
Sie fürchtete sich vor dem Sex mit Rafe, weil sie die Reue am Morgen danach vermeiden wollte. „Wenn du mir wirklich helfen willst, dann kehre mal den Heimwerker in dir heraus und nagle ein Brett über dieses Loch in meiner Eingangstür.“ In diesem Moment wünschte sie sich einen großen Wachhund, vor dem alle Angst hatten. So wie vor Rafe.
„Glaubst du wirklich, ein Stückchen Sperrholz schreckt einen Einbrecher ab?“ Skeptisch sah er sich in der Nachbarschaft um, und Sarah wurde mit einem Mal ganz mulmig zumute.
„Officer Garcia hat doch erzählt, dass sie die Typen schon gefasst haben.“ Während Garcia noch den Bericht geschrieben hatte, war eine Meldung hereingekommen, dass zwei Teenager versucht hatten, drei Straßen weiter in ein anderes Haus einzubrechen. „Und die Mühe hat sich nicht gelohnt. Sie haben mir ein iPod und ein bisschen Modeschmuck geklaut – und das bekomme ich alles zurück, wenn der Fall abgeschlossen ist.“
„Es ist aber ziemlich leicht für sie gewesen, hier einzubrechen“, widersprach Rafe, und seine blauen Augen blitzten wütend. „Was glaubst du denn, hätten sie gemacht, wenn du zu Hause gewesen wärst? Im Bett oder unter der Dusche?“ Verärgert ballte er die Hände zu Fäusten, und unter seinem Hemd zeichneten sich kräftige Muskeln ab.
Sarah erkannte, dass er in diesem Augenblick nicht einfach der knallharte Geschäftsmann, sondern der wahre Rafe war – der sich jedem in den Weg stellte, der ihr etwas zuleide tun wollte. Schon früher hatte er sie immer beschützen wollen.
Zum einen wusste sie, dass sie sich vor Rafe vorsehen musste, zum anderen konnte sie nicht leugnen, dass sie sich von seiner entschlossenen Art angezogen fühlte. Sie sehnte sich so sehr nach jemandem, der ihr half, dieses Leben zu meistern, und der Gedanke daran, heute Abend allein hier zu bleiben, entsetzte sie.
„Ich sorge dafür, dass bis morgen Abend eine neue Tür und eine Alarmanlage installiert werden“, versprach Rafe und hob abwehrend die Hand. „Und jetzt keine Diskussionen über meine ach so materielle Einstellung. Hier geht es um deine Sicherheit. Es ist schon spät. Komm heute Nacht mit zu mir. Wir können morgen beim Frühstück über alles reden.“
Seine Gucci-Slipper wirkten seltsam fehl am Platze auf ihrem schlichten Flechtteppich. Sarah hätte ihm sagen können, dass sie bei ihrer Großmutter oder ihren Eltern blieb. Aber es war schon so spät – und außerdem wollte sie bei Rafe sein, gleichgültig, wie unvernünftig ihr Entschluss auch sein mochte.
„Okay, du hast gewonnen.“ Sie nickte leicht. „Aber du musst trotzdem noch was über das kaputte Fenster nageln.“
„Darum kümmere ich mich, während du deine Schlafsachen einpackst.“
Mit dem Fahrstuhl fuhren sie zu Rafes Wohnung in die dritte Etage. Rafe stand schweigend neben Sarah. Seine Hose war mittlerweile getrocknet, wenn auch wegen ihrer spontanen Knutscherei am Strand ein wenig um den Saum herum zerknittert. Doch ansonsten wirkte er noch genauso geschniegelt wie am Abend, als er sie zum Dinner
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