Lass es endlich Liebe sein
sprach sie schon vom Ende? Die Zeit schien ihm wie Sand zwischen den Fingern zu verrinnen, und er hatte nicht vor, eine weitere Sekunde damit zu verschwenden, Sarah zu überzeugen. Sie waren ein gutes Paar, verdammt noch mal. Und ihm fiel noch eine andere Möglichkeit ein, um sie davon zu überzeugen, dass er sie niemals ganz vergessen hatte. Er schob sie weiter auf den Tisch und schob den Kerzenhalter und die schwere Servierplatte beiseite. „Dann komm mit mir“, sagte er und legte sich auf sie. „Lass uns an einen neutralen Ort fahren, wo wir unsere unerledigten Angelegenheiten in Ruhe besprechen können – und ohne Unterbrechungen.“
Als es an der Eingangstür ihres Hauses klopfte, sah Sarah erschreckt auf. Sie war gerade dabei, die Cereus, die sie von Rafe geschenkt bekommen hatte, im Garten einzupflanzen. Seit dem Einbruch war sie ständig nervös, wenn sie zu Hause war. Zu ihrer Erleichterung erkannte sie Margarets Wagen, als sie vorsichtig um die Hausecke spähte.
„Ich bin hier im Garten!“, rief sie laut und zog die Gummihandschuhe aus.
„Seit wann hast du denn eine neue Eingangstür?“, wollte Margaret wissen, als sie in den Garten gekommen war und sich auf einen Stuhl gesetzt hatte.
Nachdem Sarah ihr alles erzählt hatte, meinte Margaret: „Gott sei Dank bist du nicht zu Hause gewesen. Aber jetzt möchte ich endlich von dir hören, wie dein Date mit Rafe so gelaufen ist.“
Sarah griff unter den schmiedeeisernen Gartentisch und zog ihren alten Koffer hervor.
„Du willst verreisen?“, erkundigte Margaret sich erstaunt. „Seitdem ich dich kenne, bist du doch nie in den Urlaub gefahren.“
„Ich nehme mir ein paar Tage frei im Restaurant.“ Sarah fiel es immer noch schwer zu glauben, dass sie Rafes Bitte nachgegeben hatte. Allerdings war sie auch ein wenig abgelenkt gewesen, während sie und Rafe sich auf dem Esszimmertisch geliebt hatten.
„Also, was ist los? Euer Date muss ja ziemlich gut gelaufen sein“, hakte Margaret nach.
„Ich fahre nur für ein paar Tage weg. Zu Grandma Kats Geburtstag bin ich wieder zurück.“
„Du fährst also wirklich mit Rafe fort?“, fragte Margaret aufgeregt. „Du liebe Güte, das ist ja großartig!“
„Behalt es aber bitte für dich“, bat Sarah ihre Freundin. „Ich möchte kein Aufhebens darum machen. Ich weiß ja selber nicht so genau, warum ich der Reise zugestimmt habe.“
„Ist er denn so gut im Bett?“
„Darauf bekommst du von mir keine Antwort.“
Lächelnd lehnte Margaret sich zurück „Gar nicht nötig, du bist ganz rot geworden, das ist mir Antwort genug.“
Sarah fragte sich im Stillen, ob sie ihr Urteilsvermögen durch diesen fantastischen Sex mit Rafe eingebüßt hatte. Ihre Freundin musste ihr die Zweifel angesehen haben.
„Du machst dir ganz schön Stress deswegen, oder?“, fragte Margaret besorgt.
„Ich weiß nicht, ob ich das Richtige tue“, erwiderte Sarah. Ein paar Tage Sex tantrischen Ausmaßes waren eine Sache – die Stadt mit Rafe zu verlassen eine andere.
„Ich sag dir mal was“, meinte Margaret. „Die Tatsache, dass du darüber nachdenkst, es tatsächlich zu machen, sollte dir doch eine wichtige Frage beantworten.“
„Und die wäre?“
„Dass dir die Sache wirklich wichtig ist“, antwortete Margaret. „Und du weißt ja: je höher der Einsatz, desto größer das Risiko.“
„Aber ich liebe ihn nicht mehr“, widersprach Sarah und hoffte, sich selbst davon überzeugen zu können, wenn sie es nur oft genug aussprach. „Wir haben nur eine wilde Affäre, ein Strohfeuer, das vielleicht schon erloschen ist, bevor die Woche zu Ende ist. Und dann kann ich endlich unsere Highschoolromanze vergessen.“ Und Rafe, dachte sie. Doch dieser Gedanke schmerzte seltsamerweise sehr.
„Ganz ehrlich? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen“, entgegnete Margaret.
Sarah sah zu der Pflanze, die Rafe ihr geschenkt hatte. War ihre Romanze wirklich nur von so kurzer Dauer wie die Blüte jener Pflanze – oder hatte Margaret recht, und es gab da mehr? Heute wie schon vor vierzehn Jahren wusste sie keine Antwort darauf. Deswegen hoffte sie inständig, eine auf jenem geheimnisvollen Ausflug zu finden, zu dem Rafe sie eingeladen hatte.
9. KAPITEL
Rafe spülte das Shampoo aus Sarahs Haar und streichelte ihr dann den Rücken. Die Duschkabine in seinem Privatjet war nicht besonders groß, bot aber ausreichend Platz für sie beide. Sie waren schon eine ganze Weile unterwegs und würden bald landen. Also stellte
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