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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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    • ständigen Erlebnishunger
    • parasitären Lebensstil
    • unzureichende Verhaltenskontrolle und so weiter
    Die Liste endet übrigens mit »Promiskuität und der Neigung zu vielen kurzzeitigen, eheähnlichen Beziehungen«. Außerdem weist Professor Hare diesem Typus folgendes Attribut zu: »Soziale Raubtiere, von denen nicht wenige in unserer Gesellschaft leben.«
    Bitte erschrecken Sie nicht, wenn Sie in einigen der aufgeführten Kennzeichen Ihre eigenen Wesenszüge erkannt haben. Nur weil Sie vielleicht gern ausgehen, nicht unbedingt schweigsam sind und möglicherweise zum Jähzorn neigen, gehören Sie noch lange nicht zu dieser eigenartigen Menschensorte, deren psychischer Habitus an der Universität als dissoziative Verhaltensstörung gelehrt wird.
    Soll ich Ihnen etwas sagen? Die sind überhaupt nicht gestört, sondern einfach aus einer anderen »Fabrik«. Und sie wissen es genau!
    Vor etwa dreißig Jahren kam ein Elternpaar zu mir, um sich wegen einer Rechtsangelegenheit Rat zu holen. Als alles besprochen war, sagte die Mutter: »Ach, Frau McLean, draußen
sitzt unser Sohn. Könnten Sie den mal anschauen? Wissen Sie, der ist so anders .«
    Die Eltern gingen hinaus. Der Sohn kam herein.
    Er setzte sich lächelnd vor mich hin, nachdem er mir artig die Hand gegeben und sich vorgestellt hatte. Wir sprachen über dieses und jenes, über seine Freunde und seine Schule, doch während ich so mit ihm sprach, hatte ich das Gefühl, dass mich durch diese Augen jemand ganz anderer ansah als dieser Junge, der scheinbar völlig normal und auffallend intelligent mit mir umging. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass das, was ich jetzt erzähle, genau so geschehen ist.
    Als ich aufstand, um mich zu verabschieden, dachte ich: Ich probier es einfach. Wenn das, was ich glaube, nicht stimmt, wird er es überhören. Und wenn es stimmt, muss er reagieren. Ich gab ihm die Hand und sagte: »Ich weiß übrigens, wer du bist. Ich kann dich sehen.«
    Und er sagte mit einer plötzlich völlig unkindlichen Attitüde: »Und wenn schon. Es wird Ihnen kein Mensch glauben, wenn Sie es jemandem erzählen.«
    Und er grinste mich an, wie weiland Edward Norton seinen Anwalt, dargestellt von Richard Gere am Schluss des Films Zwielicht (Primal Fear) , wo sich herausstellt, dass eine ach so offensichtliche Persönlichkeitsspaltung nichts als kühl kalkulierte Täuschung war.
    Mir lief es nicht kalt den Rücken hinunter und ich sagte auch seinen Eltern nur, dass er sich emotional sicher noch entwickeln würde - bei seiner Intelligenz. Denn ich kannte diese Art von Menschen schon seit geraumer Zeit. Ihre am deutlichsten hervorstechende Eigenschaft ist, dass sie, im Gegensatz zum üblichen Menschen, keinen Emotionalkörper besitzen , das heißt, sie sind weder gestört noch traumatisiert oder was sonst noch alles erzählt wird. Sie sind etwas völlig anderes, als was wir unter
»Mensch« verstehen. Diese Wesen kommen auf die Welt, haben sehr schnell ein überaus reifes Bewusstsein und sind äußerst intelligent, was sie aber nur bedingt zeigen. Sie stellen sich völlig bewusst in den altersüblichen Grenzen dar und würden eigentlich gar nicht besonders auffallen, wenn einige von ihnen eben doch nicht so lernfähig wären, wie es unter ihresgleichen üblich ist. Denn diese Menschenwesen müssen dem ganz normalen Lernprogramm eines Kindes noch etwas ganz Spezielles hinzufügen: Sie müssen studieren, wie man Gefühle darstellt , denn sie empfinden nichts . Also lernen sie, wie man reagiert, wenn man zornig zu sein hat, wie man aussieht, wenn Freude angesagt ist, und welche Miene man aufsetzt, wenn Trauer dargestellt werden muss. Auch das Weinen muss trainiert werden, was erst nach einigen Anläufen klappt. Fragen Sie mich nicht, woher diese Wesen kommen, denn ich weiß es nicht. Aber wenn Sie mich fragen, was sie hier wollen, das kann ich Ihnen gern sagen: Sie sind Vorarbeiter jener zukünftigen Entwicklungsrichtung, die ich vorher schon angesprochen habe: kein Gewissen, kein soziales Empfinden, keine Empathie, keine Religion und keine Liebe!
    Dafür aber: brillanter Intellekt, erstklassiges Lernvermögen, endloses technisches Verständnis, Erfindergeist und Organisationstalent. Weiterhin: wissenschaftliches Genie und hohe Begabung für alles Abstrakte, auch in Kunst und Kultur. Ahriman lässt grüßen.
    Natürlich gibt es neben diesen Wesen auch die »ganz normalen« Psychopathen. Aber die haben nur scheinbar etwas mit den vorher

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