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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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über die Schulter zurück: “Ich bin hier, um euch vor euch selbst zu retten, Mädels! Er ist einfach nicht gut genug für euch.” Aber als die Türen des Aufzugs zuglitten und sie den Knopf für das Penthaus drückte, verschwand ihr Lächeln.
    Zugegeben, C. K. Tanner war einer der attraktivsten Männer, die sie je gesehen hatte, aber auch einer der arrogantesten. Er schenkte niemandem seine Aufmerksamkeit, der nicht den oberen Etagen seines Unternehmens angehörte. Mit ihr hatte er vielleicht ganze zwei Worte gesprochen in den eineinhalb Jahren, die sie ihm die Post brachte.
    Aber ihre Meinung über ihn beruhte nicht nur auf seiner Unhöflichkeit. C. K. Tanner war eine erwachsene Version von Greg Houseman, dem hinreißenden reichen Jungen, der einem armen jungen Mädchen das Herz gebrochen hatte, nur um es bald darauf eiskalt fallen zu lassen. Abby wusste aus schmerzlicher Erfahrung, dass Männer wie C. K. Tanner in einem Moment ein edler Ritter wie Sir Lancelot aus der Artussage sein konnten und im nächsten ein rücksichtsloser Blaubart. Und sie würde nie vergessen, dass das eine selten ohne das andere kam.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Himmel, sie hatte wirklich größere Probleme als den arbeitssüchtigen Millionär, der kaum wusste, dass es auch unterhalb der einunddreißigsten Etage Menschen gab. Wie sollte sie es zum Beispiel schaffen, eine Kunstschule zu eröffnen? Sie wurde bei
Tanner Enterprises
zwar gut bezahlt, arbeitete nur halbtags und konnte so den ganzen Nachmittag an ihrer Leinwand sitzen, aber die Summe, die sie bis jetzt gespart hatte, kam nicht annähernd an das heran, was sie brauchte.
    Täglich erhielt sie neue Anrufe von Eltern, die ihre Kinder an einem Malkurs teilnehmen lassen wollten, sich den Unterricht an den hiesigen Kunstschulen aber nicht leisten konnten. Das Gemeindezentrum, in dem Abby unterrichtete, wollte keine Malkurse für Kinder einrichten. Die Warteliste war mittlerweile schon ellenlang, und sie hatte erst ein paar Tausend Dollar gespart.
    So wie es aussah, würde die Erfüllung ihres Traums noch eine Weile auf sich warten lassen müssen.
    Der Aufzug hielt, und Abby schob den Postwagen den Flur hinunter. Hier auf der Chefetage waren keine Salsa-Klänge zu hören, nur gedämpfte Stimmen hinter geschlossenen Türen, wo wichtige Geschäfte verhandelt wurden. Sie hielt vor Mr Tanners Büro kurz inne, setzte ein Lächeln auf, strich sich, so gut es ging, ihr Haar glatt – sie verwünschte ihre irische Herkunft, die ihr das widerspenstigste, krauseste rote Haar auf Erden beschert hatte – und klopfte leise an seine Tür.
    “Herein”, ertönte wie jeden Morgen seit eineinhalb Jahren seine leicht heisere Stimme. Es klang immer ein bisschen wie ein Befehl.
    Energisch öffnete sie die Tür und trat ein. “Guten Morgen, Mr Tanner.”
    Er sah auf und lächelte. “Guten Morgen.”
    Abby stutzte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals angesehen, geschweige denn angelächelt hätte. Sie schluckte nervös, legte die Post in den Eingangskorb am Rand des Schreibtischs und versuchte, den würzigen Duft seines Eau de Cologne zu ignorieren, der sie immer ganz durcheinanderbrachte, wenn sie C. K. Tanner näher kam.
    “Ihre Post, Sir.”
    Sein Lächeln vertiefte sich und wurde wärmer. “Danke, Abby.”
    Sie erstarrte. Abby? Sie hatte gar nicht gewusst, dass C. K. Tanner ihren Namen kannte. Was war hier los? Und warum bedachte er sie mit diesem Lächeln – diesem beunruhigend sexy und so unglaublich lancelotmäßigen Lächeln?
    Blaubartmäßig, Abby! Vergiss das nicht, sagte sie sich.
    “Ja, dann also noch einen schönen Tag, Sir”, erwiderte sie und drehte sich schnell um.
    Dabei verfing sich der Ärmel ihrer Bluse am Eingangskorb. Nervös auflachend zog sie am Stoff, um sich zu befreien. Aber er wollte sich nicht lösen. Sie zerrte noch einmal heftiger und schaffte es, den Eingangskorb samt Inhalt auf den Boden zu werfen. Erschrocken sprang sie vor, um den Korb noch zu packen, stolperte und landete wenig graziös neben dem Korb auf dem Boden. Als ob das nicht genug wäre, hörte sie deutlich das Reißen von Stoff.
    Ihr Herz klopfte wie ein Hammer gegen ihre Rippen, aber sie erhob sich mit einem zitternden Lächeln, stellte den Korb samt Inhalt zurück – und begegnete C. K. Tanners mürrischem Blick. So kenne ich dich, dachte sie kläglich, hielt seinem Blick aber tapfer stand. In einem Versuch, Ruhe und Unerschütterlichkeit vorzutäuschen, schob sie den

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