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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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günstig beeinflussen könnte, sollten Sie klug genug sein, das auch zu tun«, erwiderte er beherrscht. Der Diener wirkte ausgesprochen widerspenstig. »Wenn ich sie in meiner augenblicklichen Stimmung in die Hände bekomme«, warnte Jordan nachdrücklich, »wird sie sich wünschen, mich nie gesehen zu haben.«
    Der alte Mann erbleichte, schluckte, schwieg aber beharrlich. In der Erkenntnis, daß Filbert durch Einschüchterung nie zum Reden gebracht werden konte, goß Jordan Portwein in ein zweites Glas, streckte es dem Diener entgegen - eine Geste, die ein Schlag ins Gesicht der Gesellschaft war — und sagte: »Hören Sie, da ich Ihre Herrin offenbar Ihrer Ansicht nach - unbeabsichtigt - gekränkt habe, sollten Sie vielleicht ein Glas mit mir trinken und mir von ihrem Vater erzählen. Was hat er getan?«
    Filberts mißtrauischer Blick wanderte vom Gesicht des Herzogs zu dem Glas in seiner ausgestreckten Hand. Sehr zögernd griff er danach. »Hätten Sie etwas dagegen, daß ich mich setze?«
    »Keineswegs«, entgegnete Jordan ungerührt.
    »Ihr Vater war der größte Lump, den Gottes Erde je getragen hat«, begann Filbert und pausierte erst einmal wieder, um einen stärkenden Schluck zu sich zu nehmen. »Allmächtiger!« ächzte er und schüttelte sich. »Was ist denn das?«
    »Portwein. Eine Sorte, die ausschließlich für mich gekeltert wird.«
    »Vermutlich will den sonst niemand haben«, erklärte Filbert unbeeindruckt. »Widerliches Gebräu.«
    »Diese Ansicht wird von den meisten Leuten geteilt. Ich scheine der einzige zu sein, der es mag. Also... Was hat ihr Vater ihr angetan?«
    »Sie haben nicht zufällig Bier zur Hand?«
    »Ich fürchte nicht.«
    »Und wie ist es mit Whisky?« erkundigte sich Filbert hoffnungsvoll.
    »Sicher. In dem Kabinett dort drüben. Bedienen Sie sich.«
    Es bedurfte sechs Gläser Whisky und dauerte zwei Stunden, dem widerwilligen Diener die ganze Geschichte zu entringen. Zu dem Zeitpunkt, als Filbert endlich zum Ende kam, hing Jordan, der irgendwann ebenfalls zum Whisky übergegangen war, mit halb offenem Hemd in seinem Sessel und bemühte sich um einen klaren Kopf.
    »Und dann, vielleicht sechs oder sieben Wochen nach dem Tod ihres Vaters«, beendete Filbert seine Erzählung, »kam eines Tages diese feine Kutsche mit dieser schönen Frau und ihrer hübschen blonden Tochter vorgefahren. Ich war dabei, als Miss Alex die Tür öffnete, und dann behauptete diese Lady, die natürlich keine echte Lady war, keck wie ein Lämmerschwanz, sie sei Lawrences Frau und das Mädchen in ihrer Begleitung seine Tochter!«
    Jordans Kopf fuhr herum. »Er war ein Bigamist?«
    »Das kann man wohl sagen. Und Sie hätten das Gezänk zwischen den beiden Mistresses Lawrence erleben sollen. Miss Alex sah das blonde Mädchen nur an und sagte in ihrer liebevollen Art: >Du bist sehr hübsch<. Aber das blonde Ding reckte nur hochmütig die Nase in die Luft. Dann entdeckte das blonde Ding das herzförmige Amulett, das Miss Alex wie einen Augapfel hütete und immer trug, seit sie es von ihrem Vater zum Geburtstag bekommen hatte. Das blonde Ding fragte Miss Alex, ob das ein Geschenk ihres Vaters wäre. Und als Miss Alex ja sagte, zeigte diese Kröte doch tatsächlich auf eine Goldkette mit Herzamulett, die ihr um den Hals hing, und erklärte rotzfrech: >Mir hat er ein wertvolles goldenes Amulett geschenkt. Deines ist nur aus Blech!<«
    Filbert brach ab, trank einen Schluck Whisky und leckte sich die Lippen. »Miss Alex sagte kein einziges Wort. Sie reckte nur das Kinn — wie immer, wenn sie sich bemüht, tapfer zu sein. Aber in ihren Augen war ein Schmerz, der einem erwachsenen Mann die Tränen in die Augen getrieben hätte. Ich jedenfalls bin mein Zimmer gegangen und habe geheult wie ein kleines Kind«, gestand Filbert heiser.
    »Und was ist dann geschehen?« fragte Jordan kämpfte gegen ein merkwürdiges Gefühl in seiner Kehle an.
    »Am nächsten Morgen erschien Miss Alex zum Frühstück. Sie lächelte und scherzte wie immer. Aber zum ersten Mal trug sie das Amulett nicht. Sie hat es nie wieder getragen.«
    »Und Sie glauben, ich sei wie ihr Vater?« empörte sich Jordan.
    »Sind Sie es denn nicht?« fragte Filbert verächtlich zurück. »Sie brechen ihr immer wieder das Herz und überlassen den Rest dann Penrose und mir.«
    »Was meinen Sie damit?« wollte Jordan wissen und goß sich unbeholfen ein großzügiges Quantum Whisky nach. Filbert streckte ihm sein leeres Glas entgegen, und Jordan folgte der

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