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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Empfindest du denn gar keine Loyalität gegenüber deinem Cousin?«
    »Das ist wirklich ein heikles moralisches Dilemma für mich«, stimmte er heuchlerisch zu, »aber in diesem Fall liegt meine Loyalität ausschließlich bei mir selbst.«
    »Du bist abscheulich!«
    Jordan blickte die temperamentvolle junge Schönheit in ihrer provokanten gelben Robe an, und plötzlich sah er sie so, wie sie ausgesehen hatte, als sie das letzte Mal Blaßgelb getragen hatte. Sie stand im Rosengarten seiner Großmutter, blickte zum Himmel hinauf und erklärte mit ihrer sanften, süßen Stimme: »Jede Jahreszeit enthält für mich das Versprechen, daß mir eines Tages etwas ganz Wundervolles geschehen wird...«
    Sie hatte sich »etwas Wundervolles« erhofft, und alles, was sie bekommen hatte, waren eine viertägig Ehe, gefolgt von fünfzehnmonatiger Witwenschaft und einigen bitteren und sehr desillusionierenden Informationen über sein Leben vor ihrer Heirat.
    Sein Zorn fiel abrupt in sich zusammen, und als er ihr in die herrlichen Augen sah, krampfte sich sein Magen bei der Vorstellung zusammen, er könnte sie mit nach Hause nehmen und zum Weinen bringen.
    »Sag mir«, begann er fast zärtlich, »glaubst du immer noch, daß Dreck wie Parfum duftet?«
    »Ob ich was glaube?« fragte sie zurück und runzelte verwirrt die Stirn. »Oh, jetzt erinnere ich mich. Nein, das glaube ich nicht mehr«, fügte sie schnell hinzu, weil er sie damals mitleiderregend gefunden hatte. »Ich bin jetzt erwachsen.«
    »Das sehe ich«, erwiderte Jordan mit einer Mischung aus Zärtlichkeit und aufkommendem Verlangen.
    Alexandra bemerkte, daß seine Züge weicher geworden waren, und wandte hastig den Blick ab, aber auch ihre Verärgerung hatte inzwischen nachgelassen. Ihr Gewissen erinnerte sie daran, daß ihre Wette und ihr Verhalten auf dem Tanzparkett — auf das er sie schließlich geführt hatte, um ihren Stolz nicht zu verletzen - unentschuldbar waren. Da sie nun nicht mehr absolut überzeugt davon war, unschuldig zu sein, schlug sie unsicher die Augen zu ihm auf.
    »Frieden?« schlug er vor und lächelte sie fast träge an.
    »Bis wir dieses Haus verlassen haben«, stimmte Alexandra sofort zu, und als sie sein Lächeln tastend erwiderte, hätte sie schwören können, daß sie in diesen unergründlichen grauen Augen fast so etwas wie Anerkennung entdeckte.

Kapitel 22
    Fahles Mondlicht beschien die Häuser an der Upper Brooke Street, als Alexandra behutsam ihren Schlüssel in die Tür von Nummer 3 steckte. Sie schob die Tür verstohlen einen Spalt weit auf, lauschte einen Moment und atmete erleichtert auf. So wie erhofft, hatten sich Higgins und die anderen Diener längst zur Ruhe begeben.
    Sie trat unsicher ein, zog leise die Tür hinter sich zu und schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinauf. Vor der Tür zu ihrer Suite hielt sie inne und fragte sich, ob ihre Zofe entgegen ihren Wünschen auf ihre Heimkehr wartete. Sie beschloß, kein Risiko einzugehen und eilte leise weiter. Am Ende des Korridors fühlte eine schmale Treppe ins Obergeschoß. Alexandra schlich die Stufen hinauf, durchquerte einen weiteren Flur und öffnete die Tür zum letzten Raum, der früher einmal von einer Gouvernante bewohnt worden war, und schlüpfte hinein.
    Unwillkürlich über ihre eigene Genialität lächelnd, zog sie die Handschuhe aus und warf sie auf einen Gegenstand, der sich dann als Kommode entpuppte, als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sie hatte ihr Wort nicht gebrochen. Sie war direkt nach Hause gefahren, genau wie sie es Jordan versprochen hatte.
    Allerdings würde ihr Mann sie, wenn er ihr Zimmer betrat, um sie seiner wie auch immer gearteten Bestrafung zu unterwerfen, dort nicht vorfinden.
    Ein kalter Schauer überlief sie zwar bei der Vorstellung, wie wütend Jordan werden würde, aber die Alternative, sich freiwillig in das zu fügen, was er ihr zugedacht hatte, war einfach zu wenig verlockend, um auch nur in Betracht gezogen zu werden.
    Morgen würde sie das Geld nehmen, das Penrose für die goldene Uhr ihres Großvaters bekommen hatte , und sobald Jordan aus dem Haus gegangen war, zusammen mit ihren beiden verläßlichen alten Freunden London verlassen.
    Alexandra zog ihre Robe aus, legte sich auf das schmale, unbezogene Bett und schloß die Augen. Als sie über Jordans Verhalten am heutigen Abend nachdachte, überkam sie Verwirrung und Resignation. Wie war es nur möglich, daß er einerseits so wütend auf sie war, aber gleichzeitig bemüht,

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