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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

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Autoren: Judith McNaught
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Aufforderung.
    »Damit meine ich ihre verzweifelten Tränen, die sie geweint hat, als sie Sie für tot hielt. Eines Tages treffe ich sie dabei an, wie sie das Bild von Ihnen betrachtet, das in dem großen Haus hängt. Sie hat Stunden davor zugebracht, und als ich sie erneut davor stehen sah, dachte ich bei mir: Sie ist so dünn, daß man glatt durch sie hindurchsehen kann. Sie zeigte auf Sie und sagte zu mir mit dieser zittrigen Stimme, die sie immer hat, wenn sie nicht weinen will: >War er nicht wunderschön, Filbert?<« Filberts abfälliges Schnaufen war ein sehr beredter Ausdruck seiner persönlichen Ansicht über Jordans Aussehen.
    Erfreut über die erstaunliche Neuigkeit, daß Alexandra offenbar genug für ihn empfunden hatte, um ihn zu betrauern, ignorierte Jordan die Kritik an Seinem Äußeren. »Fahren Sie fort«, sagte er.
    Filberts Augen hinter den dicken Gläsern wurden ganz schmal. »Sie haben Miss Alex dazu gebracht, in Sie zu verlieben. Aber als sie dann nach London kam, mußte sie feststellen, daß sie nie die Absicht hatten, sie wie eine richtige Ehefrau zu behandeln, daß Sie sie lediglich aus Mitleid geheiratet hatten! Sie wollten sie nach Devon schicken — genau wie ihr Vater ihre Mutter weggeschickt hatte!«
    »Sie weiß über Devon Bescheid?« erkundigte sich Jordan verdutzt.
    »Sie weiß alles über Sie. Lord Anthony hat ihr schließlich die Wahrheit erzählt, weil alle Ihre feinen Londoner Freunde hinter vorgehaltener Hand über Miss Alex lachten, weil sie Sie liebte. Die kannten Ihre Gefühle zu ihr, denn Sie haben sich Ihrer Mätresse gegenüber deutlich genug geäußert, und die hat es weitererzählt. Sie haben Miss Alex gedemütigt und immer wieder zum Weinen gebracht. Aber jetzt können Sie ihr nicht mehr weh tun. Jetzt weiß sie, wie verlogen Sie sind!«    
    Filbert kam mühsam auf die Beine, stellte sein Glas ab, richtete sich zu voller Größe auf und erklärte mit großer Würde: »Ich habe es ihr gesagt, und nun sage ich es auch Ihnen: Sie hätte Sie an dem Abend sterben lassen sollen, an dem Sie sie traf!«
    Jordan sah dem alten Mann nach, der den Raum verließ, ohne daß ihm etwas von den verblüffenden Mengen Alkohol anzumerken gewesen wäre, die er konsumiert hatte.
    Blicklos starrte er in sein leeres Glas, während sich in seinem benebelten Kopf langsam die Gründe für Alexandras völlig veränderte Haltung ihm gegenüber herauskristallisierten. Filberts kurze, aber tief beeindruckende Schilderung einer erschreckend dünnen Alexandra vor seinem Portrait auf Hawthorne drehte ihm fast das Herz um. Vor seinem inneren Auge sah er seine junge Frau, die mit dem Herzen auf den Lippen nach London kam und dort auf die kalte Verachtung traf, die Elise offensichtlich durch die Wiederholung seiner gedankenlosen Bemerkungen ausgelöst hatte.
    Er lehnte den Kopf zurück und schloß die Augen, während ihn große Erleichterung und tiefes Bedauern durchpulsten. Alexandra hatte etwas für ihn empfunden! Seine Vorstellung von dem bezaubernden, natürlichen Mädchen, das ihn geliebt hatte, hatte nicht getrogen, und darüber war er plötzlich glücklich. Er bereute unendlich, sie unzählige Male verletzt zu haben, aber er zweifelte keine Sekunde daran, daß der Schaden wiedergutzumachen war. Aber er gab sich auch nicht der Hoffnung hin, daß Erklärungen nutzen könnten. Taten, nicht Worte waren seine Chance, ihr Vertrauen wiederzugewinnen und dazu zu bringen, ihn erneut zu lieben.
    Ein leichtes Lächeln lag um seine Lippen, als er seine Strategie entwarf.
    Das Lächeln verging ihm, als gegen neun Uhr ein Diener mit der Nachricht von der Herzoginwitwe zurückkehrte, daß Alexandra die Nacht nicht bei ihr verbracht hatte. Er lächelte auch nicht, als eine halbe Stunde später die Herzogin persönlich in sein Arbeitszimmer gestürmt kam, um ihm unverblümt zu erklären, daß er ganz allein für Alexandras Flucht verantwortlich sei, und ihm eine Standpauke über seine mangelnde Sensibilität, seine Überheblichkeit und seinen fehlenden Menschenverstand zu halten.
    Angetan mit ihrem blaßgelben Ballkleid, fuhr sich Alexandra mit den Fingern durch die vom Schlaf zerzausten Haare, öffnete die Tür des Gouvernantenzimmers, spähte den Flur entlang und lief dann schnell die Treppe hinunter zu ihrer eigenen Suite.
    Behutsam öffnete sie die Tür zu ihrem Ankleidezimmer und trat ein. Bis auf ein Reisekleid war es leer. Erstaunt blickte sich Alexandra um und stellte fest, daß auch alle ihre

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