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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Sie blickte auf die festen, sinnlichen Lippen, die erst ganz sanft, dann immer wilder von ihrem Mund Besitz ergriffen hatten, und schließlich in seine brennenden grauen Augen.
    Und sie wußte es.
    Etwas Wundervolles war geschehen. Dieser gutaussehende, schwierige, kluge, herrliche Mann war das Geschenk, das ihr vom Schicksal versprochen war.
    Sie verdrängte tapfer jede Erinnerung an ihren ähnlich schwierigen, gutaussehenden, gebildeten Vater und nahm das Geschenk des Schicksals mit der ganzen demütigen Dankbarkeit an, die ihr Herz erfüllte. Blind für die Tatsache, daß in Jordans Blick inzwischen Verärgerung das Verlangen ersetzt hatte, sah sie ihn mit leuchtenden Augen an. »Ich liebe Sie«, sagte sie leise, unbefangen und ohne jede Scham.
    »Danke«, sagte er trocken und versuchte ihre Worte als ein beiläufiges Kompliment abzutun und nicht als das Geständnis zu werten, das er nicht hören wollte. Innerlich schüttelte er den Kopf darüber, wie unglaublich naiv sie doch war. Was sie empfand, war Verlangen. Nichts weiter. So etwas wie Liebe gab es nicht. Es gab lediglich unterschiedliche Variationen und Grade von Verlangen, die romantische Frauen und törichte Männer »Liebe« nannten.
    Er wußte, daß er ihre Vernarrtheit in ihn unverzüglich beenden sollte, indem er ihr offen heraus sagte, daß seine Gefühle für sie nicht im geringsten den ihren entsprechen, und daß es ihm ganz und gar nicht paßte, wenn sie auf diese Weise für ihn empfand. Doch nach Jahren des Schweigens machte sein Gewissen einen unvorstellbaren Aufstand in ihm und ließ es nicht zu, daß er sie verletzte. Durch Erfahrung abgehärtet und zynisch, war er doch nicht abgehärtet und zynisch genug, einem Kind weh zu tun, das ihn mit der Ergebenheit eines jungen Hundes anblickte.
    Sie erinnerte ihn sogar so sehr an einen jungen Hund, daß er ganz automatisch die Hand ausstreckte und ihre dunklen, seidenweichen Locken zauste. »Mit soviel Schmeichelei werden Sie mich noch verwöhnen«, sagte er lächelnd und blickte ungeduldig zum Haus hinüber. »Aber jetzt muß ich die Bücher meiner Großmutter durchgehen. Das wird sich bis in den Abend hinziehen«, erklärte er. »Wir sehen uns morgen früh.«
    Alexandra nickte und sah ihm nach, als er die Laube verließ. Morgen würde sie seine Frau werden. Er hatte zwar auf ihre Worte ganz und gar nicht so reagiert, wie sie es sich erhofft hatte, aber das war nicht wichtig. Nicht mehr. Denn jetzt wußte sie, daß sie ihn liebte, und das genügte ihr.
    »Alex?« Mary Ellen kam in die Laube gerannt. »Ich habe euch vom Fenster aus beobachtet. Du warst ja eine Ewigkeit hier drinnen. Hat er dich geküßt?«
    Alexandra sank auf eine weiße Bank unter einem Pflaumenbaum und mußte über die Neugierde der Freundin lachen. »Ja.«
    Mary Ellen setzte sich gespannt neben sie. »Und hast du ihm gesagt, daß du ihn liebst?«
    »Ja.«
    »Na und?« erkundigte sich Mary Ellen fast zappelnd. »Was hat er gesagt?«
    Alexandra lächelte sie fast kläglich an. »Er sagte: >Danke<.«

Kapitel 8
    »Es stimmt, was alle über dich sagen«, rief Anthony seinem Cousin von dem tiefen Armsessel aus zu und sah ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Ungläubigkeit an. »Du hast absolut keine Nerven. Heute ist dein Hochzeitstag, aber ich bin aufgeregter als du es bist.«
    Angetan mit weißem Rüschenhemd, schwarzen Hosen und einer Silberbrokatweste führte Jordan ein abschließendes Gespräch mit dem Verwalter seiner Großmutter, lief dabei aber rastlos im Raum auf und ab und warf immer wieder einen Blick in einen Bericht über seine geschäftlichen Transaktionen, den er erhalten hatte. Einen Schritt hinter ihm folgte sein geplagter Kammerdiener, glättete hier eine winzige Falte des maßgeschneiderten Hemdes und bürstete dort unsichtbare Fusseln von seinen Hosenbeinen.
    »Steh doch endlich eine Sekunde still, Jordan.« Tony lachte auf. »Der arme Mathison ist ja schon völlig außer Atem.«
    »Was?« Irritiert blieb Jordan stehen und sah Tony fragend an. Der Kammerdiener erkannte seine Chance, griff zu einem schwarzen Rock und hielt ihn Jordan auffordernd hin.
    »Kannst du mir vielleicht erklären, warum du deiner Hochzeit gegenüber so verdammt gleichgültig bist? Dir ist doch hoffentlich bewußt, daß du in fünfzehn Minuten heiraten wirst, oder?«
    Jordan entließ den Verwalter mit einem Kopfnicken, legte seinen Bericht beiseite und schlüpfte endlich in den Rock, den ihm Mathison noch immer entgegenhielt. Dann trat er

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