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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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erwiderte er. Doch selbst nach dieser Ankündigung verschlug es ihr buchstäblich den Atem, als die Kutsche um eine Kurve bog und das Haus in aller Pracht vor ihr lag: Ein zweigeschossiger Palast mit mehr als zweihundert Zimmern erhob sich zwischen kristallklaren Bächen und terrassierten Gärten vor dem Hintergrund grüner Hügel, vor dem Haus schwammen Schwäne auf einem dunklen Teich, rechts davon stand ein herrlicher weißer Pavillon mit Säulen im klassisch-griechischen Stil.
    »Es ist einfach herrlich«, flüsterte Alexandra ehrfürchtig. »Unvorstellbar schön.« Ein halbes Dutzend Diener hatten sich zur Begrüßung auf der Freitreppe aufgereiht, die zum Portal führte. Dem Beispiel der Herzogin folgend, glitt Alexandra aus der Kutsche und schritt an den Dienern vorbei, als wären sie unsichtbar, mußte aber gegen das unbehagliche Gefühl ankämpfen, sehr unhöflich zu sein.
    Das Portal wurde von einem Diener geöffnet, dessen hochmütige Haltung ihn als Butler und Herrscher über das Personal auswies. Die Herzogin stellte ihn als Higgins vor und betrat dann mit Alexandra an ihrer Seite die Halle.
    Eine breite Marmortreppe schwang sich im Halbkreis von der Halle ins erste Stockwerk hinauf, führte über eine Galerie und dann weiter ins zweite Geschoß. Alexandra und die Herzogin stiegen gemeinsam die Treppe hinauf und wurden in eine prachtvolle Zimmerflucht geführt, die in Rosentönen gehalten war.
    Nachdem das Zimmermädchen gegangen war, wandte sich die Herzogin an Alexandra. »Vielleicht möchtest du dich ein wenig ausruhen? Der gestrige Tag war für uns beide sehr anstrengend.«
    Alexandras Erinnerung an den Gedenkgottesdienst für Jordan war ebenso schmerzlich wie verschwommen: ein Nebel Hunderter ernster Gesichter, die sie neugierig musterten, als sie neben der Herzogin in der riesigen Kirche stand. An ihrer anderen Seite standen Anthonys verwitwete Mutter und sein jüngerer Bruder, der einen Gehfehler hatte. Vor einer halben Stunde war ihre Kutsche in Richtung zu ihrem Domizil abgebogen. Alexandra mochte sie beide und war froh, daß sie in der Nähe wohnten.
    »Wenn es möglich wäre, würde ich viel lieber einen Blick in sein Zimmer werfen, Ma’am. Ich war zwar mit Jordan verheiratet, hatte aber keine Gelegenheit, ihn wirklich kennenzulernen. In diesem Haus ist er aufgewachsen.« Tränen stiegen in Alexandras Augen, und mit unsicherer Stimme fuhr sie fort: »Ich möchte mehr über ihn erfahren, ihn besser kennenlernen, und das kann ich hier. Das ist einer der Gründe, weshalb ich bereit war, Sie hierher zu begleiten.«
    Von einer Woge der Zärtlichkeit überwältigt, ließ sich die alte Frau dazu hinreißen, ihre Hand zu heben, um über Alexandras blasse Wangen zu streichen, doch sie beherrschte sich schnell wieder und sagte ein bißchen brüsk: »Ich schicke dir Gibbons, damit er dich herumführt.«
    Wenig später betrat Gibbons, ein älterer Mann, den Raum und führte Alexandra in eine majestätische Suite im zweiten Stock mit riesigen, hohen Fenstern, die in den Park hinausführten.
    In dem Moment, in dem Alexandra über die Schwelle trat, nahm sie den schwachen, qualvoll vertrauten Duft von Jordans Rasierwasser wahr, den Duft, der seinen glattrasierten Wangen anhaftete, als sie an jenem Abend in seinen Armen eingeschlafen war. Die Trauer über seinen Tod saß wie ein bohrender Schmerz in jedem einzelnen ihrer Nerven, und doch fühlte sie sich eigenartig getröstet, weil ihr Aufenthalt in diesen Räumen die gespenstische Empfindung vertrieb, ihre viertägige Ehe mit ihm sei nur eine Einbildung gewesen.
    Sie drehte sich langsam um und ließ jeden Quadratzentimeter des Raumes auf sich wirken, von den kunstvollen Stuckarbeiten an der Decke bis zu den prachtvollen persischen Teppichen unter ihren Füßen. Zwei riesige Kamine aus cremefarbenem Marmor standen sich in dem riesigen Raum gegenüber. Sie waren so gewaltig, daß sie sich in ihnen problemlos hätte aufrichten können. Auf einem Podest links von ihr erhob sich ein Bett mit dunkelblauer Satindecke unter einem blaugoldenen Baldachin. Zu ihrer Rechten standen sich vor einem der Kamine zwei mit goldfarbener Seide bezogene Sofas gegenüber.
    »Ich würde mich gern noch etwas umsehen«, sagte sie im Flüsterton zu dem Diener, als befände sie sich an einem heiligen Ort. Aber schließlich fühlte sie sich ja auch so. Sie trat an den Toilettentisch aus Rosenholz, berührte sanft seine Onyx-Haarbürsten, die noch immer darauf zu warten schienen, daß

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