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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ohne Vermögen, Familienbeziehungen und Herkunft in ihre Reihen aufzunehmen. Das muß doch zu einer Katastrophe führen! Ich bin sicher, sehr schnell als Täuscherin entlarvt zu werden.«
    Anthony trat auf die verzweifelte Frau zu, deren verächtliche Blicke, scharfe Zunge und unnahbare Arroganz die Gesellschaft und ihre eigene Familie mit Ausnahme von Jordan fünf Jahrzehnte lang eingeschüchtert hatten. Zum ersten Mal in seinem Leben küßte er sie spontan auf die Stirn. »Niemand würde es wagen, dich vor den Kopf zu stoßen, indem er Alexandra verächtlich behandelt — selbst wenn er etwas von ihrer Herkunft ahnt. Du stehst das durch, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine andere Frau könnte vielleicht scheitern - aber du doch nicht, Grandma. Du nie!«
    Die Herzogin dachte einen Moment lang über seine Worte nach und nickte dann hoheitsvoll. »Du hast selbstverständlich völlig recht.«
    »Selbstverständlich habe ich recht«, meinte Tony und verkniff sich ein zärtliches Lächeln. »Und du brauchst dir keinerlei Sorgen zu machen, daß Alexandra ihre Herkunft verrät.«
    »Ich befürchte vielmehr, daß sie ihre Ansichten und ihre Bildung verrät. Ich habe keine Ahnung, was sich ihr Großvater dabei gedacht hat, ihr den Kopf mit all diesem unsinnigen Bücherwissen vollzustopfen. Weißt du«, fuhr sie nachdenklich fort, »ich wünschte mir so sehr, daß sie eine wundervolle Saison erlebt, daß sie bewundert wird und dann eine glänzende Partie macht. Ich wünschte, Galverston hätte nicht in der letzten Woche um die kleine Waverly angehalten. Galverston ist der einzige ledige Marquess in England, was bedeutet, daß sich Alexandra mit einem Earl oder noch geringerem abfinden muß.«
    »Wenn das deine Hoffnungen sind, Grandmama, dann wirst du mit Sicherheit enttäuscht«, erwiderte Tony seufzend. »Alexandra hat nicht das geringste Interesse an den Vergnügungen der Saison oder daran, daß ihr irgendein Beau den Hof macht.«
    »Sei doch nicht albern«, fuhr die Herzogin hoch. »Seit vier Monaten hat sie sich darauf vorbereitet.«
    »Aber nicht aus den Gründen, die du offenbar annimmst«, entgegnete Anthony ernst. »Sie ist hier, weil du sie davon überzeugt hast, daß es Jordans Wunsch wäre, daß sie den ihr zukommenden Platz in der Gesellschaft einnimmt. In all diesen Monaten hat sie nur aus einem Grund so hart gearbeitet: um sich dieser Ehre würdig zu erweisen. Das hat sie mir gestern abend selbst anvertraut. Sie ist offenbar davon überzeugt, daß Jordan sie geliebt hat, und fest entschlossen, sich in seinem Gedenken >aufzuopfern<.«
    »Allmächtiger!« stöhnte die Herzogin entsetzt auf. »Sie ist kaum neunzehn Jahre alt! Selbstverständlich muß sie heiraten. Was hast du daraufhin zu ihr gesagt?«
    »Nichts«, erwiderte Anthony gleichmütig. »Wie hätte ich ihr auch verständlich machen können, daß sie anstelle schicklicher Konversation und Debretts Peerage besser Flirten und Tändelei studiert hätte, um in Jordans Kreise zu passen?«
    »Laß mich allein, Anthony«, seufzte Ihre Gnaden. »Du deprimierst mich. Geh und sieh nach, was Alexandra macht. Es wird langsam Zeit zum Aufbruch.«
    In dem Vorraum ihres Schlafzimmers stand Alexandra vor einem kleinen Gemälde von Jordan, das sie bei ihrem ersten London-Aufenthalt in einem ungenutzten Raum entdeckt hatte. Das Bild war vor knapp zwei Jahren gemalt worden, und es zeigte Jordan, wie er mit einem angezogenen Bein an einem Baum lehnte. Eine Hand lag lässig auf seinem Knie, und er blickte den Betrachter an. Alexandra gefiel die lebensechte, ungestellte Qualität des Bildes, aber es war Jordans Gesichtsausdruck, der sie am meisten faszinierte. Denn auf dem Gemälde sah Jordan genauso aus, wie wenn er vorhatte, sie zu küssen. Seine grauen Augen wirkten schläfrig, wissend, und um seine Lippen lag ein träges, nachdenkliches Lächeln. Alexandra hob die Hand und strich mit dem Finger leicht über seinen Mund. »Heute ist unser Abend, Liebster«, flüsterte sie. »Du wirst dich meiner nicht schämen müssen, das verspreche ich dir.«
    Aus dem Augenwinkel sah Alexandra, daß Anthony auf sie zukam, und ließ ihre Hand schnell sinken. »Der Maler ist ungewöhnlich begabt«, sagte sie, ohne den Blick von dem Gemälde zu wenden, »aber ich kann seinen Namen nicht richtig erkennen. Wie heißt er?«
    »Allison Whitmore«, erwiderte Anthony knapp.
    Verdutzt darüber, daß der Künstler eine Frau war, und über Anthonys brüsken Ton, zögerte Alexandra einen Moment lang,

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