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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gesehen hatte, wurden Monokel an die Augen gehoben und Bemerkungen geflüstert.
    Neben Anthony hob Sir Roderick Carstairs die arroganten Brauen und schnarrte: »Ich vertraue fest darauf, daß Sie uns über die Identität der dunkelhaarigen Schönheit in der Gesellschaft Ihrer Großmutter aufklären, Hawthorne.«
    »Das ist die Witwe meines Cousins, die Herzogin von Hawthorne.«
    »Sie belieben zu scherzen!« rief Carstairs mit fast so etwas wie Überraschung auf seinem ständig gelangweiltem Gesicht. »Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß dieses bezaubernde Geschöpf dasselbe unscheinbare, verwirrte, fast erbärmliche Wesen ist, das ich bei Hawks Gedenkgottesdienst sah?«
    »Damals stand sie unter Schock und war noch sehr jung«, entgegnete Tony leicht gereizt.
    »Das Älterwerden bekommt ihr«, stellte Roddy trocken fest, »wie dem Wein. Ihr Cousin war schon immer ein Kenner, was Wein und Frauen anbelangt. Sie macht diesem Ruf alle Ehre. Wußten Sie eigentlich«, fuhr er in schnarrendem gelangweilten Ton fort, »daß Hawks’ schöne Tänzerin in der ganzen Zeit keinem anderen Mann Zugang zu ihrem Bett gewährt hat? Es bringt einen doch ins Grübeln, daß wir offenbar in einer Zeit angelangt sind, in der eine Geliebte treuer ist als die eigene Frau.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?« fragte Anthony verärgert.
    »Andeuten?« wiederholte Roddy, wandte seinen Blick endlich von Alexandra ab und Tony zu. »Nun, nichts. Aber wenn Sie nicht wollen, daß die Gesellschaft den gleichen Schluß zieht wie ich, dann sollten Sie Jordans Witwe vielleicht weniger besitzergreifend betrachten. Sie wohnt unter Ihrem Dach, oder?«
    »Zügeln Sie Ihre Zunge!« fauchte Anthony.
    In einem für ihn typischen Stimmungsumschwung lächelte Sir Roderick Carstairs Tony ganz unbefangen an. »Sie spielen zum Tanz auf. Kommen Sie, stellen Sie mich dem Mädchen vor. Ich habe vor, sie um den ersten Tanz zu bitten.«
    Tony zögerte, konnte aber kaum Einwände erheben, ohne unhöflich zu erscheinen oder - noch schlimmer — bedenkliche Konsequenzen für Alexandra heraufzubeschwören. »Gern«, sagte er schließlich und sah dann, erfüllt von bösen Vorahnungen zu, wie sich Carstairs galant verbeugte und um den ersten Tanz bat.
    Erst gegen Ende des Tanzes begann Alexandra sich ein wenig zu entspannen und hörte auf, die Schritte insgeheim mitzuzählen. Und so war sie gerade zu der beruhigenden Gewißheit gelangt, daß keine Gefahr bestand, ihrem eleganten, offenbar weltverdrossenen Partner auf die polierten Schuhe zu treten, als er etwas sagte, was sie um ein Haar dazu veranlaßte, genau das zu tun. »Sagen Sie, meine Werteste«, schnarrte er süffisant, »wie ist es Ihnen eigentlich gelungen, in der eiskalten Umgebung der Herzoginwitwe zu erblühen?«
    Die Musik rauschte zu einem Schlußakkord auf, und Alexandra war sicher, nicht richtig gehört zu haben. »Wie... wie bitte?«
    »Ich drückte Ihnen gerade meine Bewunderung für Ihre Tapferkeit aus, ein gesamtes Jahr in der Gesellschaft unseres hochgeschätzten Eisbergs überlebt zu haben, der Herzoginwitwe. Ich würde sagen, daß Sie mein ganzes Mitgefühl für das besitzen, was Sie im vergangenen Jahr zu erdulden hatten.«
    Alexandra, die an eine derart blasierte Redensweise nicht gewöhnt war, reagierte mit schockierter Loyalität gegenüber der Frau, die sie inzwischen lieben gelernt hatte. »Offenbar kennen Sie Ihre Gnaden nicht allzu gut.«
    »Oh, aber gewiß. Deshalb besitzen Sie auch mein volles Mitgefühl.«
    »Ihr Mitgefühl brauche ich nicht, Mylord. Und Sie können sie nicht gut kennen, denn sonst würden Sie nicht in dieser Form über sie sprechen.«
    Roddy Carstairs musterte sie ungehalten. »Ich würde behaupten, sie gut genug zu kennen, um bei etlichen Gelegenheiten Erfrierungen erlitten zu haben. Die alte Frau ist ein Drachen.«
    »Sie ist verständnisvoll und liebenswürdig.«
    »Entweder«, höhnte er lächelnd, »fürchten Sie sich, die Wahrheit auszusprechen, oder Sie sind das naivste Wesen auf Gottes Erdboden.«
    »Und Sie«, entgegnete sie mit kühler Verachtung, »sind entweder zu blind, um die Wahrheit zu erkennen, oder boshaft.« In diesem Augenblick schwiegen die Instrumente, und Alexandra beging den unverzeihlichen Affront, ihm den Rücken zuzuwenden und ihn stehenzulassen.
    Völlig ahnungslos, daß dieser Zwischenfall von jedermann beobachtet worden war, kehrte sie zu Tony und der Herzogin zurück, und einige der Gäste versäumten keine Zeit, den stolzen Adligen

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