Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
lässig auf die Kante, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie leidenschaftslos, während er ein Bein so hin- und herschwang, daß es ihr Bein streifte.
Bis er endlich das Wort ergriff, schien eine Ewigkeit zu vergehen. Als er es endlich tat, klang seine Stimme ruhig, aber autoritär. »Für dich und mich gab es zwei >Anfängen Der erste fand vor mehr als einem Jahr auf dem Landsitz meiner Großmutter statt, und der zweite gestern in diesem Haus. Heute ist unser dritter - und letzter — Anfang. In wenigen Minuten werde ich darüber entscheiden, welchen Verlauf unsere Zukunft nimmt. Doch bevor ich das tue, möchte ich zunächst erfahren, was du dazu zu sagen hast.« Damit griff er hinter sich, ergriff ein Schriftstück vom Schreibtisch und reichte es ihr.
Neugierig warf Alexandra einen Blick auf das Papier und schoß dann vor Wut fast von ihrem Sessel hoch. Jordan hatte eine Liste »fragwürdiger Taten« zusammengestellt — darunter ihre Fechtübungen mit Roddy, ihren Wettritt durch den Hyde Park, der Fast-Skandal, als Lord Marbly versucht hatte, sie ohne ihr Wissen nach Wilton zu entführen, sowie etliche andere Episoden, die vergleichsweise harmlos waren, sich aber, auf diese Weise aufgezählt, wie eklatante Verstöße lasen.
»Bevor ich über unsere Zukunft entscheide«, fuhr Jordan ungerührt fort, »halte ich es nur für gerecht, dir die Möglichkeit zu geben, die Punkte auf der Liste zu benennen, die nicht der Wahrheit entsprechen, sowie sich zu den anderen zu äußern, die zutreffend sind.«
Alexandra konnte ihren Zorn nicht mehr beherrschen. Ganz langsam stand sie auf und stemmte die Hände in die Hüften. Nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte sie vermutet, daß er die Stirn haben würde, ihr Verhalten zu kritisieren. Verglichen mit dem Leben, das er geführt hatte, war sie so rein wie frischgefallener Schnee.
»Du widerwärtiger, heuchlerischer, arroganter...!« brach es unkontrolliert aus ihr heraus. Dann riß sie sich zusammen, schob kühl das Kinn vor, sah ihm direkt in die faszinierenden Augen und erklärte mit perverser Befriedigung: »Ich bekenne mich jeder einzelnen dieser banalen, harmlosen und unverfänglichen Aktivitäten schuldig.«
Jordan betrachtete die zornige Schönheit, die mit blitzenden Augen und wutschnaubend vor ihm stand, und empfand widerwillige Bewunderung für ihre Aufrichtigkeit und den Mut, ihre Schuld zuzugeben.
Aber noch war Alexandra nicht fertig. »Wie kannst du es wagen, mich mit dieser Liste von Beschuldigungen zu konfrontieren und mir ein Ultimatum über meine Zukunft stellen!« tobte sie, machte blitzschnell auf dem Absatz kehrt und lief auf die Tür zu.
»Komm auf der Stelle zurück!« befahl Jordan.
Alexandra fuhr so schnell herum, daß ihr die langen dunklen Locken um den Kopf flogen. »Ich komme zurück!« rief sie verächtlich. »In spätestens zehn Minuten.«
Mit gerunzelter Stirn starrte Jordan die Tür an, die sehr hörbar hinter ihr ins Schloß gefallen war. Er hatte nicht erwartet, daß sie derart heftig auf die Liste reagierte. Wenn er es recht bedachte, war er sich gar nicht mehr so sicher, was er eigentlich damit zu erreichen hoffte — bis auf die Chance, an ihrer Reaktion einen Hinweis darauf zu bekommen, was sie getan hatte, als er fort war. Das einzige, was er wissen wollte, wissen mußte, war die Antwort auf die Frage, wer während seiner Abwesenheit ihr Lager geteilt hatte.
Er griff zu den Papieren auf seinem Schreibtisch und begann abwesend einen Schiffskontrakt zu lesen, während er auf ihre Rückkehr wartete.
Diese Liste, gestand er sich insgeheim ein, war keiner seiner besten Einfälle gewesen.
Diese Erkenntnis wurde wenige Minuten später bestätigt, als Alexandra kurz an die Tür klopfte und eintrat, ohne seine Aufforderung abzuwarten, um ihm ein Schriftstück auf den Schreibtisch zu legen. »Da du bereit warst, mir die Möglichkeit zur Rechtfertigung einzuräumen, nachdem du deine Beschuldigungen vorgebracht hast«, verkündete sie wütend, »bin ich bereit, ähnlich >großmütig< zu verfahren, bevor ich dir mein Ultimatum für unsere Zukunft mitteile.«
Jordans erstaunter Blick flog von ihrem geröteten, bildschönen Gesicht zu dem Schriftstück. Er legte den Schiffsvertrag beiseite, nickte in Richtung auf den Sessel, auf dem sie vorhin gesessen hatte, und wartete, bis sie Platz genommen hatte. Dann nahm er ihr Papier zur Hand.
Es war eine Liste mit nur sechs Worten. Und acht Namen. Den Namen seiner
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