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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Fingern seiner freien Hand in ihre Haare, zog scharf ihren Kopf zurück und starrte sie an. »Wie viele waren es?« herrschte er sie an. An seinem Kiefer zuckte ein Muskel.
    »Dutzende! Hunderte!« flüsterte sie erstickt.
    »In diesem Fall«, erklärte er bedrohlich leise, »müßtest du genügend gelernt haben, um mich in Flammen zu setzen!«
    Bevor sie etwas antworten konnte, senkten sich seine Lippen besitzergreifend auf ihren Mund - zu einem Kuß, der in seiner Rücksichtslosigkeit etwas von Bestrafung hatte, der aber auch ein eigentümliches Versprechen enthielt. Ein Versprechen, daß dieser Kuß sanfter und gänzlich anders werden könnte, wenn sie nachgab...
    Ein Geräusch hinter ihnen ließ Jordan seinen Griff kurz lockern und Alexandra herumfahren. Doch gleich darauf packte er sie fast noch fester als vorher, und beide blickten einen unendlich verlegenen Higgins an, der gerade drei Gentlemen in den Raum führen wollte, unter ihnen Lord Camden.
    Der Butler und die drei Männer standen wie vom Donner gerührt. »Verzeihung, Euer Gnaden!« sprudelte Higgins hervor und verlor zum ersten Mal, seit ihn Alexandra kannte, die Fassung. »Ich hatte Sie so verstanden, daß ich den Earl sofort zu Ihnen führen soll, sobald er eintrifft...«
    »Ich bin in einer Viertelstunde bei euch«, sagte Jordan zu seinen drei Freunden.
    Die Tür schloß sich hinter ihnen, aber nicht, bevor Alexandra den amüsierten Ausdruck auf den Mienen der drei Männer bemerkt hatte. »Jetzt denken sie, daß du mich eine weitere Viertelstunde küssen wirst«, empörte sie sich. »Ich hoffe du bist befriedigt, du...«
    »Befriedigt?« unterbrach er sie erheitert und betrachtete seine leidenschaftliche, unbekannte, höchst begehrenswerte junge Frau, die einst mit kindlicher Hingabe in den blauen Augen zu ihm aufgeblickt hatte. Von der Hingabe war nichts mehr zu sehen. Statt der naiven Range, die er geheiratet hatte, stand eine hinreißende, aber unberechenbare Schönheit vor ihm, und er empfand ein überwältigendes Bedürfnis, sie zu zähmen und dazu zu bringen, so auf ihn zu reagieren, wie sie das früher einmal getan hatte. »Befriedigt? wiederholte er noch einmal. »Mit einem Kuß? Kaum.«
    »So habe ich es nicht gemeint!« wehrte sich Alexandra verzweifelt. »Vor drei Tagen habe ich mit einem anderen Mann vor dem Altar gestanden. Kannst du dir nicht vorstellen, wie eigenartig es auf sie wirken muß, wenn sie sehen, daß du mich küßt?«
    »Ich bezweifle, daß irgend etwas von dem, was wir tun, auf irgend jemanden >eigenartig< wirkt«, entgegnete er mit einer Mischung aus Belustigung und Sarkasmus. »Zumindest nicht nach dem Schauspiel, das ich damit gegeben habe, daß ich deine Hochzeit verhinderte.«
    Erstmals machte sie sich bewußt, wie komisch die Szene in St. Paul’s auf die Gesellschaft gewirkt haben mußte - und wie peinlich für ihn -, und Alexandra empfand unwillkürlich fast so etwas wie Schadenfreude.
    »Nun lach schon«, forderte er sie trocken auf. »Ei war zum Schreien komisch.«
    »Zum aktuellen Zeitpunkt nicht«, korrigierte Alexandra und unterdrückte tapfer ihr Lachen.
    »Nein«, stimmte er zu, und ein atemberaubendes Lächeln überzog sein gebräuntes Gesicht. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Du sahst aus, als stünde dir ein Gespenst gegenüber.« Einen kurzen Moment lang hatte sie überglücklich gewirkt, ganz so, als sähe sie jemanden, den sie sehr liebte, erinnerte er sich.
    »Und du hast ausgesehen wie der personifizierte Zorn Gottes«, erklärte sie und war sich seines plötzlichen Charmes unbehaglich bewußt.
    »Ich kam mir absurd und lächerlich vor.«
    Zögernd stieg Bewunderung über seine Selbstironie in Alexandra auf, und eine kurze Weile ignorierte sie alles, was sie über ihn erfahren hatte. Die Zeit lief zurück, und er war wieder der lächelnde, hinreißende, fast beängstigend gutaussehende Mann, den sie geheiratet hatte. Sie blickte ihm in die offenen, faszinierenden grauen Augen, während ihr benommener Verstand endlich voll und ganz begriff, daß er tatsächlich lebte. Daß dies kein Traum war, der so enden würde, wie ihre früheren geendet hatten. Er lebte. Und er war unglaublicherweise ihr Mann. Zumindest im Moment.
    Sie war so in ihre Gedanken verloren, daß es einen Moment dauerte, bis sie sich bewußt machte, daß er den Blick gesenkt hatte, daß seine Arme sie umfingen und an sich zogen.
    »Nein! Ich...«
    Er erstickte ihren Protest mit einem hungrigen, leidenschaftlichen Kuß.

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