Lass nur dein Herz entscheiden
Blick fiel auf die übrig gebliebenen Croissants. „Will die niemand?“
Da sie keine andere Wahl hatte, forderte Miriam ihn auf, sich zu setzen, was Jay bereitwillig tat. Sie kochte frischen Kaffee, stellte mehr Marmelade für die Croissants auf den Tisch und versuchte, zu ignorieren, wie gut Jay aussah. Zu den schwarzen Jeans trug er ein fliederfarbenes Hemd mit offenem Kragen und aufgekrempelten Ärmeln. Mit seinen schmalen Hüften und den breiten Schultern sah er aus wie der Traummann aller jungen Frauen. Und ihrer Mütter wahrscheinlich auch.
Zu oft hatte Miriam miterlebt, wie jede Frau im Raum um Jay herumgeflattert war. Auf zu vielen Dinnerpartys und Empfängen hatte Miriam lächelnd so tun müssen, als würde sie nicht bemerken, dass sich gerade wieder irgendeine Frau fast umbrachte, um Jay auf sich aufmerksam zu machen.
„Ich hoffe, ich habe nicht dein Frühstück mit dem Pitbull unterbrochen“, sagte Jay.
Miriam stellte die Kaffeekanne auf den kleinen Bistrotisch und setzte sich auf den anderen Stuhl. „Sie heißt Clara. Und noch einmal: Sie ist eine gute Freundin.“
„Das freut mich.“ Jede Belustigung war plötzlich verschwunden. „Mir hat der Gedanke nicht gefallen, dass du allein unter Fremden lebst.“
Es war ratsam, seinen zärtlichen Ton zu ignorieren. Weil der nicht gut war für ihren Entschluss, kühl und reserviert zu bleiben. Miriam schenkte ihnen Kaffee ein. „Worüber möchtest du mit mir reden?“
„Uns.“
„Ich dachte, das hätten wir gestern Abend getan.“
„Haben wir. Zum Teil. Aber auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.“
„Soll heißen?“
„Ich habe endlich kapiert, dass unsere Ehe nicht glücklich war. Du bist voller Widersprüche und Geheimnisse, Miriam. Aber ich bin bereit, an dir festzuhalten.“
„Vielen Dank auch“, entgegnete sie sarkastisch.
„Ist mir ein Vergnügen.“ Jay lächelte reuelos. „Am Ende wird es sich lohnen.“ Er hatte zwei Croissants gegessen und griff nach dem dritten. „Ich glaube, ich werde öfter zum Frühstück vorbeikommen. Die sind wirklich klasse.“
„Jay, wir lassen uns scheiden. Ein Ehepaar, das in Scheidung lebt, frühstückt normalerweise nicht zusammen.“
„Wer sagt, dass wir uns scheiden lassen?“
„Ich meine es ernst.“
„Meinst du etwa, ich nicht?“ Sein Blick wurde härter. „Dann kennst du mich anscheinend ebenso wenig wie ich dich.“
Miriam starrte ihn an. Ein Wortgefecht würde sie niemals gewinnen. Jay Carter war zu schlagfertig, zu intelligent, zu einschüchternd für jeden Gegner, der so dumm war, sich darauf einzulassen.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, benutzte sie eine Waffe, die seine Selbstbeherrschung zerstörte. „Ich kann nicht länger damit leben, deine Frau zu sein, Jay. Wenn von deiner Liebe für mich noch etwas übrig ist, dann lass mich gehen.“
Er stand auf. „Wenn noch etwas übrig ist? Verdammt, Miriam, du hast wirklich keine Ahnung, oder? Kannst du nicht mal eine Minute aufhören, dich für das betrogene Opfer zu halten? Mein einziges Verbrechen ist es, dich zu lieben. Und dafür bin ich gehängt und gevierteilt worden.“
„Lass das.“
„Was? Dich lieben?“ Jay zog sie in seine Arme und küsste Miriam hungrig.
Sie sollte protestieren, sich wehren. Doch ihr Herz und ihr Körper sprachen eine andere Sprache. Sie hatte Jay so sehr vermisst. Zehn Monate lang hatte sie sich einzureden versucht, dass sie ihn hasste. Dabei hatte sie die ganze Zeit gewusst, dass sie sich etwas vormachte. Jay war der einzige Mann, den sie jemals geliebt hatte und immer lieben würde. Sie wünschte, es wäre anders, aber Jay schien für sie bestimmt zu sein.
„Ich … kann nicht …“
Er küsste die Worte von ihren Lippen und nahm die Süße von Miriams Mund auf. Mit drängender Leidenschaft ließ Jay seine Zunge in ihren Mund gleiten.
Wie zarte Nadelstiche spürte sie die Lust, die er in ihr weckte. Aus Erfahrung wusste Miriam, dass die kleinen Stromstöße stärker werden würden, bis sie machtlos war gegen Jays sexuelles Können. Als eine pulsierende Hitze ihren Körper durchflutete, versuchte Miriam halbherzig, sich loszureißen. Jay hielt sie fester, küsste sie immer wieder, bis sie vor Verlangen erschauerte.
Durch den Stoff ihres T-Shirts umfasste Jay ihre Brüste und flüsterte heiser an ihren Lippen: „Du trägst keinen BH …“
Mit den Daumen umkreiste er sanft ihre Brustspitzen, und Miriam stöhnte auf. Die sexuelle Anspannung der letzten Monate steigerte sich
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