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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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um hundert Prozent gesteigert hat, und er fühlt sich großartig. Mit sich im Reinen, weißt du?“
    Nein. Miriam war noch nie mit sich im Reinen gewesen. Was möglicherweise bedeutete, dass etwas dran war an dem, was Jay behauptet hatte. Doch darüber nachzudenken war zu beunruhigend … „Noch einen Kaffee?“, fragte sie gespielt munter.
    „Gern.“ Forschend blickte ihre Freundin sie an. An diesem Morgen hatte Clara ihre schönen blauen Augen mit goldenem Lidschatten geschminkt. Ein solches Tages-Make-up hätte vulgär wirken müssen, doch an Clara sah es einfach richtig aus. „Also? Wirst du dich wieder mit Jay treffen? Für ein Date, meine ich.“ Sie stand auf und ging hinüber zum Fenster.
    Miriam zuckte die Schultern. „Ich glaube nicht. Es ist sinnlos, oder?“ Nicht einmal Clara gegenüber würde sie zugeben, dass Jay ihr Gute Nacht gewünscht hatte und davongegangen war, ohne ein Wiedersehen zu erwähnen.
    Sofort versicherte sich Miriam, dass sie das auch gar nicht wollte. Wenn er es tun würde, müsste sie ablehnen. Sonst würde der ganze Zirkus von vorne losgehen. Es war gut, dachte sie, dass sie sich nach einem netten Abendessen höflich voneinander verabschiedet hatten. Ihr passte nur nicht, dass Jay so wankelmütig war. Erst hatte er verlangt, dass sie wieder zusammenlebten und ihre Ehe retteten, dann setzte er sie vor ihrer Haustür ab und bat nicht einmal um eine neue Verabredung.
    „Wir müssen bald Skikleidung kaufen.“ Miriam reichte Clara die Kaffeetasse. „Bis zur letzten Minute können wir nicht damit warten.“
    Natürlich ignorierte Clara den Versuch, das Thema zu wechseln. „Du bist wieder schwach geworden. Ich wusste ja, dass es keine gute Idee war, mit ihm zu Abend zu essen.“
    „Bin ich nicht“, erwiderte Miriam zu schnell.
    Clara zog die gepiercten Augenbrauen hoch.
    „Er hat mich einfach nur durcheinandergebracht, das ist alles. Immerhin waren wir … sind wir verheiratet.“
    „Aber du bist über ihn hinweg.“
    „Ganz bestimmt.“
    „Dass er gerade aus einem schicken Auto steigt und gleich klingeln wird, stört dich also nicht besonders?“
    „Im Ernst?“ Schon klingelte es an ihrer Tür. „Ich kann ihn nicht hereinlassen!“ Entsetzt starrte sie Clara an. Sie war noch im Pyjama und hatte sich nicht einmal die Haare gekämmt.
    „Keine Sorge, den werde ich los.“ Clara marschierte zur Sprechanlage und drückte die Taste. „Hallo?“
    „Miriam?“ Tief und volltönend drang Jays Stimme ins Zimmer.
    „Nein, hier ist Clara, Miriams Freundin. Sie ist nicht da.“
    „Warum sind Sie da, wenn sie es nicht ist?“, fragte er misstrauisch.
    „Ich mag ihr Einzimmerapartment lieber als meines. Bei ihr ist es ordentlicher.“
    Wie wahr, dachte Miriam. Blöde Antwort, aber wahr.
    „Holen Sie Miriam bitte an die Sprechanlage.“ Jay klang gereizt.
    „Kann ich nicht, tut mir leid. Sie ist nicht da“, log Clara fröhlich.
    „Es ist halb neun an einem Samstagmorgen. Wo zum Teufel steckt sie, wenn sie nicht zu Hause ist?“, brauste Jay auf.
    „Arbeiten?“, schlug Clara zuckersüß vor.
    „Samstags arbeitet sie nicht.“
    „Einkaufen?“
    „Jetzt hören Sie mal, Sie …“
    Miriam schob Clara zur Seite. „Hallo, Jay. Was kann ich für dich tun?“
    Während der nun folgenden langen Pause schlug Miriam das Herz bis zum Hals.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte er gefährlich sanft.
    Sofort formte Clara mit den Lippen unhörbar „Nein!“, aber Miriam konnte nicht mehr klar denken. „Warum?“, fragte sie dummerweise.
    „Das möchte ich lieber von Angesicht zu Angesicht erörtern.“
    „Ich bin noch im Pyjama.“
    Jetzt klang Jays Stimme rau. „Ich habe dich schon im Pyjama gesehen. Und ohne.“
    Bei dem Spiel würde Miriam nicht mitmachen. Besonders nicht mit Clara als Beobachterin, der nichts entging. „Gib mir ein paar Minuten, damit ich mich anziehen kann, und komm dann nach oben.“ Miriam drückte den Türöffner.
    „Ich wusste es“, meinte Clara aufreizend selbstgefällig. „Du bist seinem Charme wieder erlegen.“
    Miriam wurde rot. „Ich muss mir etwas anziehen, Clara. Macht es dir etwas aus, wenn wir das Frühstück beenden?“
    „Ja. Aber nicht wegen des Essens. Ich will nicht, dass er dir wieder das Herz bricht.“ Clara klang ernsthaft besorgt.
    Spontan umarmte Miriam ihre Freundin. „Keine Angst, mir passiert nichts. Ich bin mir absolut sicher, dass Jay und ich miteinander fertig sind. Noch einmal kann ich das nicht aushalten, das weiß ich.

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