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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Vaters angepasst hat, aus Angst, ihn zu verlieren.“
    „Es ist nicht der Grund, weshalb ich es nicht angesprochen habe.“
    Ihre Selbstverleugnung akzeptierte Jay nicht. „Denk darüber nach, Miriam. Heute Abend, wenn du allein bist. Denk darüber nach, denn früher oder später musst du dich deinen Dämonen stellen.“
    Während Miriam ihn wütend anfunkelte, blickte Jay über ihre Schulter und flüsterte: „Unser Hauptgang kommt. Lächle, Miriam. Du willst doch sicher nicht den netten Kellner erschrecken.“
    Sie wartete, bis sie wieder allein waren. „Jeder andere würde sich in deiner Lage anständig verhalten.“
    „Ach ja?“ Jay lächelte angespannt. „Und wie?“
    „Indem du die Scheidung möglichst kurz und schmerzlos machst.“
    „Du bietest nicht einmal eine Alternative an“, erwiderte er amüsiert. „Mein Essen ist übrigens hervorragend. Wie schmeckt deins?“
    „Jay …“
    „Iss jetzt.“
    Jeglicher Spott war aus seiner Stimme verschwunden, sein zärtlicher Ton berührte Miriams Innerstes.
    „Lass uns nicht mehr darüber sprechen. Wir genießen einfach unser Dinner, in Ordnung?“
    Nein, das war überhaupt nicht in Ordnung. „Ich denke nicht …“
    „Gut. Fürs Erste solltest du nicht denken. Nur fühlen.“
    Wenn er sie ein drittes Mal unterbrach, würde sie ihm ans Schienbein treten. Miriam bemerkte, dass das Paar am Nebentisch sie beide neugierig musterte. Sie saßen nicht so nahe, dass sie den Inhalt des Gesprächs gehört haben konnten. Allerdings zweifelte Miriam nicht daran, dass ihre Körpersprache genug verriet. Bestimmt hatten sie mitbekommen, dass nicht alles zum Besten stand.
    Miriam atmete tief durch und blickte auf ihren Teller. Das Steak sah wundervoll aus. Sie war wegen dieses Abends so nervös gewesen, dass sie die letzten zwei Tage kaum etwas gegessen hatte, und plötzlich bekam sie großen Appetit. Sie nahm Messer und Gabel und begann zu essen.

4. KAPITEL
    „Nach dem ganzen Gerede darüber, dass er dich zurückhaben will und du wieder mit ihm zusammenleben sollst, hat er nicht einmal einen Gutenachtkuss verlangt?“
    Clara saß im Schneidersitz auf Miriams Sofa, aß ein Croissant und krümelte rund um sich alles voll. Schon lange hatte sich Miriam daran gewöhnt, dass ihre Freundin eine Abneigung dagegen hatte, am Tisch zu sitzen. In Claras Apartment kippelten sie beim Essen entweder gefährlich mit den hohen Barhockern an der Frühstückstheke, oder sie hockten nach Hippie-Art auf einem der großen Bodenkissen.
    Miriam hatte sich bereits an die sehr direkte Art ihrer Freundin gewöhnt und nickte. „Nach dem ungemütlichen Abend war er wahrscheinlich froh, mich los zu sein. Ich hätte ihn sowieso nicht geküsst, wenn er es gewollt hätte, das weißt du.“
    Dazu äußerte sich Clara nicht. Stattdessen leckte sie sich einen Finger nach dem anderen ab und erklärte dann sehr selbstsicher: „Er macht einen auf cool.“
    Eher eiskalt, dachte Miriam deprimiert. Beim Hauptgang war Jay umgeschwenkt und der verbindliche, amüsante Dinnerbegleiter geworden. Als Miriam versuchte, mit ihm über die Trennung zu sprechen, hatte er sich nicht darauf eingelassen.
    Witzig, charmant und höflich war er gewesen. Als wäre es ihr erstes Date. Mit einem Taxi waren sie zu ihr gefahren, und er hatte sie bis zur Haustür gebracht. Er hatte nicht versucht, sie zu küssen oder auch nur ihre Hand zu halten. Und es hatte Miriam wahnsinnig gemacht. Die ganze Nacht hatte sie sich hin- und hergewälzt und sich gefragt, warum er es sich anders überlegt hatte und sie nun doch nicht haben wollte.
    Wie wankelmütig war sie eigentlich?
    Clara nahm sich noch ein Croissant. Obwohl sie erst beim Morgengrauen endlich eingeschlafen war, hatte Miriam es nicht übers Herz gebracht, ihre Freundin wegzuschicken, als diese bereits um acht Uhr bei ihr geklingelt hatte.
    Während sie beobachtete, wie Clara sich das Blätterteiggebäck schmecken ließ, beneidete sie Clara wieder um ihre sorglose Einstellung zum Leben und zur Liebe. Weil sie weitere demütigende Enthüllungen verhindern wollte, fragte Miriam: „Was macht Dave?“
    „Wer?“, sagte Clara. „Oh, Dave.“
    „Vergangenheit?“, riet Miriam. Der glücklose Dave tat ihr ein bisschen leid.
    „Ja. Ich habe beschlossen, für eine Weile ohne Sex zu leben.“ Clara griff nach ihrem dritten Croissant. „Ich habe mich bei mir im Sender mit einem Typ unterhalten, der seit über einem Jahr auf Sex verzichtet. Er schätzt, dass er seine Arbeitsleistung

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