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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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hielt die innere Leere an, und Miriam nahm es gern hin. Sie wollte nicht fühlen und nicht denken. Am liebsten würde sie für immer in diesem eigenartigen Zustand bleiben.
    Schließlich, als das Wasser längst kalt war, stieg Miriam aus der Wanne und trocknete sich ab. Nachdem sie sich eingecremt hatte, kehrte sie ins Apartment zurück und zog ihren bequemen alten Pyjama an. Sie machte sich einen Teller Toast mit Butter und eine heiße Schokolade, setzte sich gemütlich aufs Sofa und aß zu Abend, während sie sich die Nachrichten und den Wetterbericht ansah.
    Die Wetteransagerin war – eingemummelt wie ein Eskimo – nach draußen verbannt worden, als wüsste nicht schon jeder, dass Schneestürme über Großbritannien hinwegfegten. Sie erklärte, wie dieses Hoch und jenes Tief dafür verantwortlich waren, dass eine sibirische Kaltfront ins Vereinigte Königreich zog.
    Um neun klopfte es. Miriam sah sich eine Komödie an, hatte aber vergessen, worum es darin ging, sobald sie das Fernsehgerät ausschaltete.
    Als sie die Tür öffnete, lächelte Clara breit. Dann setzte sie im Nu eine ernste Miene auf.
    „Was ist los?“
    Nichts, wollte Miriam antworten. Sie wollte fragen, wie es mit Brian gelaufen war. Stattdessen brach sie in Tränen aus.
    Erst einige Minuten und viele Papiertaschentücher später konnte Miriam erzählen, was passiert war. Clara bot keine gut gemeinten Ratschläge an, sondern hörte einfach zu. Danach kochte sie ihnen beiden eine Tasse starken Kaffee und setzte sich zu Miriams Füßen auf den Boden.
    „Habe ich dich richtig verstanden? Du liebst ihn, und er liebt dich. Und inzwischen bist du sogar fast sicher, dass er dich nicht betrogen hat …“
    „Ich bin überzeugt davon.“
    „Und dennoch kannst du nicht zu ihm zurückkehren“, fuhr Clara fort, als hätte Miriam sie nicht unterbrochen, „weil …?“
    „Weil ich immer darauf warten würde, dass eine andere Belinda auftaucht.“
    Das ergab keinen Sinn. Clara begriff es trotzdem.
    „Wenn er dich so liebt, wie er sagt, würde er nicht fremdgehen.“
    „Mein Vater hat behauptet, meine Mutter zu lieben. Tatsächlich hat er ihr Herz im Sturm erobert. Für sie hat sich die Welt um ihn gedreht, und sie hat sich nie wirklich davon erholt, dass er sie verlassen hat. Ich … ich will nicht so enden.“
    Clara schwieg ungefähr dreißig Sekunden, was für sie eine lange Zeit war. Sie stand auf, holte die Keksdose aus der Küche und fischte einen Schokovollkornkeks heraus. „Ich bin deiner Mutter nur ein einziges Mal begegnet“, nuschelte Clara mit vollem Mund. „Und das war nicht gerade der große Hit. Aber auf mich hat sie nicht wie eine Frau gewirkt, die ewig auf einen zwielichtigen Typen wie deinen Vater wartet.“
    „Tja, hat sie aber.“ Miriam stöberte in der Dose.
    „Bist du sicher? Ich meine, hast du jemals mit ihr darüber gesprochen, was sie empfunden hat?“
    „Wozu? Ich habe es doch miterlebt.“
    „Du warst ein Kind.“ Clara nahm sich noch einen Keks. „Als Kind sieht man die Dinge anders.“
    „Ich weiß, wie es war, Clara. Vorhin mochte ich übrigens nicht vorbeischauen, weil ich mir dachte, dass Brian bei dir ist“, wechselte Miriam das Thema. „Wie lief es denn?“
    „Großartig, danke“, erwiderte Clara fast entschuldigend.
    „Hey, meine Probleme mit Jay bedeuten nicht, dass ich mich nicht für dich freue. Du musst mir alle Einzelheiten erzählen.“
    Und das tat Clara dann auch. Als sie ging, war es fast Mitternacht. Obwohl sie müde war, konnte Miriam nicht einschlafen. Jetzt, da sie sich aus ihrer Schockstarre gelöst hatte, war es ihr unmöglich abzuschalten. Alle ihre Gedanken kreisten um Jay.
    Seine bernsteinfarbenen Augen, sein sexy Lächeln, sein Körper … die breite Brust, der Waschbrettbauch, die muskulösen Arme und Beine, seine starke Erregung. Miriam erschauerte. Ihr war, als würde sie seinen Duft auf ihrer Haut riechen, an den Stellen, die Jay geküsst und gestreichelt hatte.
    An Schlaf war überhaupt nicht zu denken. Um drei Uhr morgens gab Miriam auf. In die Steppdecke gewickelt, setzte sie sich ans Fenster. Es hatte aufgehört zu schneien, und die Nacht war sternenklar. Die Dächer waren jungfräulich weiß, vereinzelte Lichter in der Ferne verliehen der Aussicht einen Weihnachtskartenzauber.
    Miriam hatte geglaubt, sie hätte sich ausgeweint, doch ihr kamen wieder die Tränen. Wahrscheinlich schlief Jay schon längst tief und fest in seinem Hotelzimmer in Deutschland. Sie hatte es immer

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