Lass nur dein Herz entscheiden
gebe, würdest du einsehen, dass ich dich niemals betrogen habe. Nur habe ich nicht berücksichtigt, wie schwer du durch das geschädigt bist, was dein Vater deiner Mutter angetan hat. Aber ich liebe dich, Miriam. Du liebst mich. Worüber streiten wir?“
„Wir streiten nicht.“
„Ich will dich als meine Ehefrau. Keine andere.“
Nichts von dem, was er sagte, half ihr. Dieser Nachmittag hatte sie um eine leidvolle Erkenntnis bereichert. Jay war nicht das Problem, sie war es. Und sie wollte nicht ihrer beider Leben zerstören mit ihrer Eifersucht und ihrem Misstrauen. „Nein, Jay. Erinnere dich an die guten Zeiten, erinnere dich an unser heutiges Zusammensein, und lass es so zu Ende gehen.“
„Den Teufel werde ich tun. Wenn du dir unter dem Nachmittag mit mir nur einen glanzvollen Abgesang auf unsere Ehe vorgestellt hast, kannst du es vergessen. So schnell wirst du mich nicht los.“
„Du verstehst nicht …“
„Damit hast du hundertprozentig recht.“
Noch nie hatte Miriam ihn so wütend erlebt. „Es liegt an mir, nicht an dir. Zuerst dachte ich, du hättest eine Affäre mit Belinda gehabt. Während der vergangenen Wochen habe ich jedoch erkannt, dass ich vielleicht unrecht und einen schrecklichen Fehler gemacht habe.“
„Eine weise Erkenntnis“, warf Jay grimmig ein. „Aber wieso soll es an dir liegen?“
„Weil es andere Belindas geben wird. Frauen mögen dich. Sie werfen sich dir an den Hals.“
„Dafür kann ich nichts.“
„Ich weiß. Du ermutigst sie auch nicht. Allerdings passiert es trotzdem. Eine andere Frau mag gut damit fertig werden, ich kann es nicht. Inzwischen ist mir das klar geworden. Ich … ich hätte dich niemals heiraten dürfen, Jay. Es lief von vornherein auf eine Katastrophe hinaus.“
Sein Gesicht war gerötet vor Zorn. „Das ist dummes Zeug. Und es ist unlogisch, an der Scheidung festzuhalten, wenn du jetzt anerkennst, dass ich nie fremdgegangen bin. Ich habe dir gesagt, was ich für dich empfinde. Was noch verlangst du von mir?“
Mühsam bewahrte Miriam die Fassung. „Wenn ich zu dir zurückkehre, werden wir uns irgendwann hassen. Es ist das, was Eifersucht anrichtet. Ich liebe dich, aber ich kann dir nicht vertrauen. Ich würde immer zweifeln, mich die ganze Zeit fragen, wann diejenige auftaucht, die wirklich deine Aufmerksamkeit gewinnt.“
„Sie ist schon hier.“
„Ich glaube dir. In diesem Moment.“ Panik schwang in ihrer Stimme mit, während Miriam versuchte, es ihm verständlich zu machen. „Es geht darum, dass außerhalb dieser vier Wände die Welt ist und wir darin leben müssen. Dort würde ich scheitern. Dort würde ich dich enttäuschen.“
„Das akzeptiere ich nicht.“
„Du hast keine andere Wahl.“
„Wie kann ich dich überzeugen?“
„Kannst du nicht.“
„Verdammt, Miriam, hab den Mut, die Vergangenheit hinter dir zu lassen.“ Jay atmete schwer von der Anstrengung, sich zu beherrschen. „Ich bin ebenso wenig dein Vater, wie du deine Mutter bist. Was meine früheren Beziehungen betrifft, war ich absolut ehrlich zu dir. Ich habe mir die Hörner abgestoßen, aber ich habe nie zu einer Frau gesagt, dass ich sie liebe. Bis ich dich kennengelernt habe. In dich habe mich bis über beide Ohren verliebt. Zu dir habe ich gesagt, dass ich in dir die Liebe gefunden habe, die für immer hält. Dass du die Mutter meiner Kinder sein sollst und dass ich dir die Welt zu Füßen legen werde. Und daran hat sich nichts geändert. Nicht für mich.“
Es zerriss ihr das Herz, doch sie durfte jetzt nicht nachgeben. Dann würde es später nur noch schlimmer sein. Verzweifelt versuchte Miriam, die richtigen Worte zu finden. „Ich weiß. Dies ist meine Schuld, nicht deine. Ich liebe dich, und das ist das Problem. Während unserer Ehe war ich ständig auf der Hut. Bewusst geworden ist mir das erst an jenem Abend, an dem ich dich zusammen mit Belinda gesehen habe. Und so will ich nicht leben, Jay.“
„Du liebst mich, vertraust mir aber nicht und willst nicht mit mir verheiratet bleiben? Entschuldige, Miriam, dann ist deine Vorstellung von Liebe einfach Mist. Glaubst du etwa, ich bin nicht eifersüchtig? Seit du mich verlassen hast, bin ich so oft von Eifersucht verzehrt worden. Ich habe mich gefragt, ob irgendein anderer Mann wohl deine Verwundbarkeit ausnutzt und dir einredet, dass du mit ihm besser dran bist. Viele Male wollte ich kommen und dich zurückholen.“
Wütend, fast feindselig blickte Jay sie an. „Ich habe es nicht getan, weil
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