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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Wetterbedingungen derart in Anspruch genommen, dass sie sich selbst und ihren Gedanken überlassen war. Unter diesen Umständen ein zweifelhaftes Vergnügen.
    Mit Jay zu schlafen war ein schrecklicher Fehler gewesen. Wie hatte sie so dumm sein können? Es war nicht fair gewesen, ihm widersprüchliche Signale zu senden und alles durcheinanderzubringen. Und was sie selbst betraf … Miriam bemühte sich, nicht zu weinen. Wie sollte sie nur ohne ihn den Rest ihres Lebens bewältigen?
    Sie würde es tun. Verzweifelt blinzelte sie die Tränen weg und wünschte, sie wäre schon in ihrer kleinen Wohnung, damit sie dem Aufruhr ihrer Gefühle nachgeben konnte. Natürlich hätte sie die Sehnsucht unterdrücken müssen, Jay ein letztes Mal nahe zu sein. Aber jetzt war es zu spät. Sie musste tapfer sein. Theoretisch war das leicht. In der Praxis würde es sehr wahrscheinlich schwieriger sein.
    In den Seitenstraßen lag der Schnee schon so hoch, dass der Taxifahrer Miriam an der Einmündung absetzte.
    Als sie das Haus betrat, blickte sie zu Claras Wohnungstür. Ob Brian da war? Sie hatte den ganzen Nachmittag nicht ein einziges Mal an Clara gedacht. Eigentlich wollte sie mit niemandem reden, doch ihre Freundin erwartete möglicherweise, dass sie fragte, wie die Sache mit Brian lief. Andererseits, wenn er bei Clara war, dann waren die beiden wahrscheinlich beschäftigt. Nach dem, wie sie sich an diesem Morgen angesehen hatten, würde es mit dem geplanten Sexverzicht wohl nichts mehr werden.
    Einen Moment zögerte Miriam noch, dann entschied sie sich dafür, am nächsten Morgen mit Clara zu sprechen, bevor sie zur Arbeit mussten. Bis dahin würde sie sich so weit erholt haben, dass sie Clara aufmerksam zuhören konnte, ohne in Tränen auszubrechen.
    Oben in ihrem Apartment zog Miriam Mantel und Schuhe aus. Auf dem Weg durch den hohen Schnee zum Haus hatte sie eiskalte, feuchte Füße bekommen, deshalb beschloss sie, ein langes, heißes Bad zu nehmen. Doch nach zehn Minuten saß Miriam immer noch auf dem Sofa und quälte sich mit Selbstvorwürfen.
    Sie war ja so dumm. Und was musste Jay jetzt denken? Nachdem sie den ganzen Nachmittag Sex mit ihm gehabt hatte, war er davon ausgegangen, dass zwischen ihnen alles geklärt war. Und warum sollte er nicht?
    Wie wütend er gewesen war! Miriams Augen füllten sich mit Tränen. Was er zu ihr gesagt hatte … nicht dass sie es ihm verübeln konnte. Schließlich hatte er völlig recht. Wehgetan hatten seine Worte trotzdem.
    Ihr Handy klingelte. Sie griff nach ihrer Handtasche und holte das Telefon heraus. Wenn es ihre Mutter war, würde sie den Anrufbeantworter anspringen lassen. Doch angezeigt war ein anderer Name.
    „Hallo, Jay“, meldete sich Miriam mit zitternder Stimme.
    „Ich bin auf dem Flughafen“, erklärte Jay ausdruckslos. „Ich wollte mich davon überzeugen, dass du heil nach Hause gekommen bist. Du bist in deiner Wohnung, oder?“
    Miriam nickte, dann wurde ihr bewusst, was sie da tat. Sie hatte sie wirklich nicht mehr alle. „Ja, ich bin zu Hause.“
    „Gut. Wir können wegen des Wetters nicht starten, aber der Schneesturm scheint nachzulassen.“ Jay machte eine Pause. „Hör zu, Miriam, ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast. Dass wir uns nicht mehr treffen sollten, wenn ich wieder in London bin. Und ich sehe ein, dass es keine Hoffnung mehr für uns gibt. Offen gestanden habe ich es satt, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen.“ Nach einer weiteren Pause fragte Jay: „Miriam? Bist du noch da?“
    Es erforderte ihre ganze Willenskraft, nicht in Tränen auszubrechen. „Ich bin noch da.“
    „Du willst wirklich die Scheidung.“
    „Ja.“
    „Deine Entscheidung steht fest.“
    „Ja.“
    „Dann ist es vielleicht besser, wenn wir uns jetzt gleich und ohne Groll voneinander verabschieden. Was meinst du?“
    Obwohl ihr die Kehle wie zugeschnürt war, brachte Miriam das Wort noch einmal heraus. „Ja.“
    „In Ordnung.“ Jays Stimme blieb ausdruckslos. „Pass auf dich auf. Wir bringen die Sache im neuen Jahr in Gang, wenn dir das recht ist. Auf Wiederhören, Miriam.“
    „Auf Wiederhören.“ Es ist ihm ernst damit, dachte sie niedergeschlagen. Sie hatte bekommen, was sie wollte. Als Jay auflegte, konnte sie dennoch kaum glauben, dass es endgültig vorbei war.
    Lange saß sie wie betäubt da. Eine Ewigkeit später zwang sie sich aufzustehen. Sie zog sich aus, schlüpfte in ihren Bademantel und ging ins Badezimmer.
    Während sie im heißen Schaumbad lag,

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