Lass nur dein Herz entscheiden
Manteltasche. „Der kleine Garten hier täuscht. Zu dem Haus gehört ein halber Hektar Land und sogar ein kleiner Obstgarten.“
Selbst wenn es noch einen Wald gäbe, Miriam interessierte es nicht. Es war nicht richtig, die Privatsphäre der Eigentümer zu verletzen. „Ich hätte nicht ausgenutzt, dass diese Frau deiner Schwester vertraut“, sagte Miriam spitz.
Lächelnd winkte Jay ab. „Ich habe die Erlaubnis der Besitzerin und ihres Mannes, darauf gebe ich dir mein Wort.“
„Ist das so etwas wie vorhin das Fünfzehn-Minuten-Versprechen?“
Er schlug sich aufs Herz. „Du weißt, wie man jemanden kränkt.“
Miriam sah ihn weiter streng an, und sein Lächeln wurde breiter. Es war so ungemein sexy.
„Ich habe Jayne und Guy beim Umzug geholfen und dabei Bill und Stephanie kennengelernt“, erklärte Jay. „Sie haben uns am ersten Abend zum Essen eingeladen. Ich schwöre, dass ich ihre Erlaubnis habe. Und es ist eine zu lange Fahrt, um hier nur in der Kälte zu sitzen.“
„Also, ich weiß nicht …“
„Ich schon.“ Jay stieg aus, kam zur Beifahrertür und öffnete sie. „Na los.“
Das war ja verrückt. Was in aller Welt hatte sie hier zu suchen, über eine Stunde Fahrt von London entfernt, wenn sie doch morgen in aller Frühe aufstehen musste?
Schließlich umfasste er ihren Arm, zog sie aus dem Auto und führte Miriam die Stufen hoch zur Haustür. Nachdem Jay aufgeschlossen und das Licht eingeschaltet hatte, tippte er einen Code in die Alarmanlage an der Wand ein. Was Miriam beruhigte. Jetzt kam sie sich nicht mehr so sehr wie ein Eindringling vor.
Die große Eingangshalle war wunderschön. Zwei Läufer lagen auf dem naturfarbenen Holzboden, mit dem die hellen Wände und die helle Decke perfekt harmonierten. Zuerst ging Jay mit Miriam in die Küche, dann in einen kleineren Raum, in dem Waschmaschine, Trockner und andere Haushaltsgeräte standen und der immer noch größer war als Miriams Einzimmerapartment.
Frühstücksraum, Ess-, Arbeits- und zwei kleinere Zimmer bildeten das Erdgeschoss. Das repräsentative Wohnzimmer hatte Jay bis zuletzt übrig gelassen. Als Miriam den riesengroßen Raum betrat, geriet sie in Panik. Ein Feuer prasselte im Kamin, unter einem zweieinhalb Meter hohen Weihnachtsbaum – ein Traum in Gold und Rot – lagen farbenfroh eingepackte Geschenke.
„Jay, jemand ist hier! Sie müssen zurück sein.“
„Reg dich nicht auf. Bill und Stephanie kommen erst im neuen Jahr zurück. Aber jemand wohnt hier über Weihnachten. Wir.“
„Wir?“, wiederholte Miriam verständnislos.
„Du und ich. Wir beide.“ Jay zog sie an sich. „Und ich schwöre, dass sie ihren Segen dazu gegeben haben.“
„Ich kann hier nicht bleiben.“ Sie war in seinen Armen starr geworden.
„Du kannst“, beruhigte er sie. „Es ist alles vorbereitet. Wir machen einen Probelauf, um zu sehen, ob dir das Haus gefällt. Die Familie zieht im nächsten Jahr nach Amerika, deshalb wollen sie verkaufen. Und wenn es uns gefällt, wird es unser neues Zuhause.“
Verstört blickte Miriam ihn an. „Ich fahre morgen mit Clara in Urlaub.“
„Du wolltest morgen mit Clara in Urlaub fahren“, verbesserte Jay sanft. „Jetzt fährt Brian. Deine Koffer und all die Dinge, von denen Clara meinte, dass du sie vielleicht brauchst, sind oben in einem der Schlafzimmer.“
„Clara?“ Das war ihr unbegreiflich. Miriam riss sich los, und Jay ließ sie gehen. Mit unergründlichem Blick beobachtete er sie. „Clara würde mir das nicht antun. Sie ist meine Freundin.“
„Genau deshalb hat sie es getan. Sie will das Beste für dich, und das bin ich“, sagte Jay ohne jede Bescheidenheit. „Alle denken so, auch deine Mutter.“
„Du bist verrückt“, flüsterte Miriam schwach.
„Wahrscheinlich, was dich anbelangt. Verrückt vor Liebe. Und ich werde es immer sein. Aber mit der behutsamen Methode sind wir ja nicht weitergekommen.“
„Du magst Clara nicht, und sie mag dich nicht.“
„Nach meiner Rückkehr aus Deutschland habe ich sie angerufen. Es war ein sehr interessantes Gespräch“, erklärte Jay gelassen. „Ich musste meine Meinung über sie ändern, und ich glaube, ihr ist es mit mir ebenso ergangen. Clara war in den vergangenen Wochen eine große Hilfe bei den ganzen Vorbereitungen. Deine Mutter natürlich ebenfalls. Sie ist eine wundervolle Frau, und nicht allzu viele Männer können das von ihrer Schwiegermutter behaupten. Ich habe die beiden eines Abends zum Essen ausgeführt …“
„Clara
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