Lass nur dein Herz entscheiden
und meine Mutter? Du warst mit Clara und meiner Mutter essen?“
„… und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass mein Plan perfekt ist“, sprach Jay weiter, als hätte Miriam ihn nicht unterbrochen.
„Du hast sie mit deinem Charme eingewickelt.“ So viel war ihr klar. Nur hatte sie gedacht, Clara wäre aus härterem Holz geschnitzt.
„Sie lieben dich. Und sie waren sich ohne mein Zutun einig, dass du mich brauchst. Nicht so sehr, wie ich dich brauche, nehme ich an. Weil das wohl unmöglich ist. Getrennt von mir zu leben hat dir jedenfalls nicht geholfen, irgendetwas zu bewältigen. Ich gebe zu, dass es schwierig für uns wäre, in deinem Einzimmerapartment zu wohnen. Zurück in die Wohnung wolltest du ja nicht – sie steht übrigens zum Verkauf –, und ein Hotelzimmer über Weihnachten ist nicht gerade das, was ich mir unter echtem Zusammensein vorstelle. Deshalb habe ich mit Bill und Stephanie gesprochen, die von meiner Idee begeistert waren. Ob wir es kaufen oder nicht, ist nebensächlich. Aber die Option besteht.“
„Du verkaufst deine Wohnung?“ Alles danach hatte Miriam nicht mehr gehört. Die Wohnung war nicht nur sein Ein und Alles, sondern sie zeigte auch, wie weit Jay es im Leben gebracht hatte. „Aber du liebst sie.“
„Es ist nur eine Wohnung, Miriam. Und eines habe ich in den vergangenen zwölf Monaten gelernt: Zu Hause ist dort, wo du bist. So einfach ist das.“
Während sie ihn schweigend anblickte, bemerkte sie plötzlich, dass Jay nicht so ruhig und gelassen war, wie er es sie gern glauben machen wollte. Ein leichtes Muskelzucken in seiner Wange verriet, dass er nervös war. Er ist nicht sicher, wie ich reagieren werde, dachte Miriam überrascht. Mehr als alles andere erweichte das ihr Herz.
In den vergangenen zwölf Monaten hatte sie ihn immer nur weggestoßen. Selbst nachdem ihr klar geworden war, dass Jay sie niemals betrogen hatte.
„Außerdem verkaufe ich einen Teil des Unternehmens.“ Abermals klang Jays Stimme sachlich. „Um das Arbeitspensum herunterzufahren. Ich habe mehr als genug Geld, und wir könnten auch sehr gut leben, wenn ich nie wieder arbeiten würde. Den ganzen Tag herumsitzen und Däumchen drehen liegt mir jedoch nicht. Andererseits muss ich aufpassen, dass ich das Unternehmen lenke und nicht das Unternehmen mich lenkt. Ich möchte nämlich da sein für die Dinge, die wirklich wichtig sind. Deshalb wird die Immobiliensparte von Carter Enterprises verkauft.“
„Was sind die wirklich wichtigen Dinge?“, flüsterte Miriam.
„Du. Wir. Unser gemeinsames Leben. Kinder. Ein Zuhause für die Familie.“
Vor lauter Tränen konnte Miriam ihn kaum noch sehen. „Aber ich bin total verkorkst!“, jammerte sie plötzlich so laut, dass sie ihn und sich selbst erschreckte. „Und ich habe das mit meiner Mutter völlig falsch verstanden. Sie … sie hat mir erzählt …“
„Ja, ich weiß.“
Im nächsten Moment war Miriam in seinen Armen, und Jay streichelte ihr beruhigend das Haar.
„Was ist, wenn ich dir nicht vertrauen kann, ganz gleich, wie sehr ich es will?“, schluchzte Miriam. „Du wirst mich mit der Zeit hassen …“
„Niemals.“
„Und ich passe nicht in deine Welt. Alle deine Freunde und Geschäftspartner denken doch, du hättest eine andere heiraten sollen.“ Miriam bekam vor Aufregung einen Schluckauf.
„Ich bezweifle, dass sie es tun. Und wenn, dann irren sie sich.“ Mit einem blütenweißen Taschentuch wischte Jay ihr unendlich sanft das Gesicht ab. „Wichtig ist nur, dass wir zusammen sind.“
Er zog ihr den Mantel aus, warf ihn auf ein Sofa und tat dasselbe mit seinem. Dann hob er sie hoch, setzte sich mit ihr auf dem Schoß in einen großen Sessel vor dem Kaminfeuer und küsste sie.
„Hör mir zu“, sagte Jay leise. „Wir haben beide Fehler gemacht.“
„Nein, das war ich.“
„Wir haben beide Fehler gemacht“, wiederholte er fest. „Ich habe dir zugemutet, dass du dich einfügst. Meine Wohnung, meine Freunde, mein gesellschaftliches und geschäftliches Leben. Ich hatte keine Ahnung, dass du dich nicht wohlfühlst. Und zuerst habe ich es dir übel genommen, dass du nichts gesagt hast. Aber dann habe ich mich gefragt, ob ich dir jemals Gelegenheit dazu gegeben habe. Es war alles festgelegt, nicht wahr? Wenn zwei Menschen heiraten, beginnen sie ein gemeinsames neues Leben. Sie richten sich ihr Heim ein, schaffen sich ihren Freundeskreis. Stattdessen habe ich weitergemacht wie vorher, nur dass ich zusätzlich eine Ehefrau
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