Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
Nacht, die Prügelei mit den Typen auf der Storgata.
    Mein Gott.
    Was hatte er nur getan?
    Hägerström verdrängte den Gedanken. Er sagte: »In der letzten Zeit ging es voran.«
    »Also denken Sie dasselbe wie ich. Bis jetzt haben wir nichts Stichhaltiges, aber Sie sind auf einem guten Weg. Es ist schließlich offensichtlich, dass dieser Juwel hier richtig faule Geschäfte betreibt.«
    »Aber er lässt mich nicht an die Details heran.«
    »Nein, aber die Details, die wir bereits haben, beschäftigen den Revisor erst einmal für eine Weile. Meinen Quellen zufolge wird Hansén außerdem im Herbst nach Dubai umziehen. Das passt wohl zu unser Theorie, dass JW und Kompanie ihr Kapital verschieben müssen, sobald diverse Länder ihr Bankgeheimnis aufheben. Und dieser Nippe, ihn habe ich bereits mehrfach beschatten lassen, seit wir ihn gemeinsam mit JW beim Mittagessen gesehen haben. Übrigens, haben Sie gestern Abend etwas aus ihm herausbekommen?«
    Hägerström fragte sich, woher Torsfjäll wissen konnte, dass er auf der Entlassungsparty mit Nippe gesprochen hatte. Hägerström hatte Torsfjäll nämlich nicht erzählt, dass er vorhatte hinzugehen. Torsfjäll musste also noch andere Kanäle haben.
    Er antwortete: »Ja und nein. Er war ziemlich betrunken. Aber er hat bestätigt, dass er JW gut kennt und, wie er sagte, JW unterstützt. Worin die sogenannte Unterstützung bestehen soll, sagte er allerdings nicht. Aber er klang interessiert, als ich ihn mit Kunden gelockt habe.«
    »Gut.«
    Hägerström überlegte, ob er von der Misshandlung in der letzten Nacht berichten sollte. Er besah sich die Knöchel seiner Hand. Geronnenes Blut. Es bildete sich gerade Schorf. Vielleicht wusste Torsfjäll bereits von dem Vorfall.
    Der Kommissar sagte: »Wir haben immerhin feststellen können, dass Nippe sozusagen JW ’s Lord Moyne [6] ist. Er kommt aus gutem Hause, hat sicheres Geld in der Hinterhand und eine Menge Kontakte. Er ist nach außen hin ein gutes Aushängeschild. Möglicherweise wird das Ganze in gewisser Weise auch zusätzlich von der Bank und dem Geldwechselinstitut seines Vaters unterstützt. In dem Fall wäre es hochinteressant. Meine Jungs haben ihn jedenfalls gemeinsam mit mindestens sieben unterschiedlichen Personen in diversen Kneipen und Restaurants gesehen; anscheinend hält er seine Meetings nicht in seinem Büro ab. Von den sieben Personen haben sich fünf auch mit Figuren getroffen, die für Mischa Bladman arbeiten. Das Ganze hängt also irgendwie zusammen.«
    »Ja. Offenbar.«
    »Aber leider haben wir bislang noch nicht gesehen, wie irgendwelche Scheine den Besitzer wechseln. Was die Beweislage angeht, stehen wir immer noch schlecht da. Sie wissen ja, die Abteilung für Wirtschaftskriminalität kann nicht gerade auf eine glanzvolle Geschichte zurückblicken, was Verurteilungen angeht.«
    »Aber es ist immerhin ein Anfang, nicht wahr?«
    »Ja. Mit der Information, die JW mit Ihrer Hilfe hinausgeschmuggelt hat, bin ich jedenfalls auf eine Organisationsnummer gestoßen. Es handelt sich um ein schwedisches Unternehmen, das unseren Einschätzungen zufolge von Nippe Creutz kontrolliert wird. Sie haben vor zwei Wochen eine Immobilie in der Innenstadt von Stockholm für vier Millionen Euro verkauft. Der Käufer war eine in Andorra registrierte Firma. Die auch in JW ’s Unterlagen verzeichnet ist.«
    Torsfjäll machte eine Kunstpause. Hägerström fragte sich, worauf er hinauswollte.
    »Es ist so, mein Finanzermittler sagt, dass das Objekt vor zwei Jahren auf den doppelten Betrag geschätzt wurde, also auf mehr als acht Millionen Euro. Das bedeutet, dass Nippes Unternehmen das Objekt zu einem Preis verkauft hat, der stark unter Wert liegt. Die Käufer bezahlen die Differenz höchstwahrscheinlich schwarz, während Nippes Unternehmen drum herumkommt, Steuern für den Veräußerungsgewinn abzuführen, und die Käufer ein Gebäude bekommen, das sie zur Hälfte mittels schwarzer Gelder erwerben und wieder verkaufen können und dabei mit sauberem Geld Gewinn machen. Auf diese Weise haben JW und Nippe jemandem geholfen, vier Millionen Euro reinzuwaschen.«
    »Aha. Aber das klingt doch nach einem stichhaltigen Beweis, oder?«
    »Vielleicht. Aber die Taxierung des Wertes von Immobilien ist keine exakte Wissenschaft.«
    »Aber Sie sagen doch, es sei ersichtlich, dass JW das Geschäft geplant hat, oder?«
    »Ja, aber sie könnten durchaus behaupten, dass er lediglich die Wirtschaftlichkeit des Projektes errechnet hat. Und das ist

Weitere Kostenlose Bücher