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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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und wir haben ’n echt geiles Business zusammen.«
    Er legte den Joint ab. »Aber es ist so, dass es für mich nicht mehr funktioniert.«
    Jetzt sah Mahmud auf. Der Typ schien noch nicht mal mit der Wimper zu zucken.
    »Also, es ist nicht so, dass es mit dir nicht funktioniert. Du bist mein bester Kumpel. Aber es geht letztlich um die Art zu leben.«
    Mahmuds Augen verengten sich. Jorge wartete. Würde der Araber jetzt ausrasten? Anfangen zu fluchen? Wütend werden und ihn anschreien?
    Jorge stand auf. Er begann auf- und abzugehen. Bemühte sich, genau die Worte zu formulieren, die er im Kopf hatte.
    »Also, während dieser letzten Runde, du weißt schon, die ich in Kumla drehen musste, war ich mit ’nem richtigen Klassiker zusammen; du kennst ihn vielleicht. Er heißt Denny. Denny Vadúr, aus Södertälje.«
    Mahmud entgegnete nichts. Wartete ab, worauf Jorge hinauswollte.
    »Während meiner ersten längeren Runde hab ich viel über Koks gelernt. Hab das Wissen in mich aufgesaugt, wie Jenna Jameson Schwänze absaugt. Aber es gibt noch andere Dinge, die weitaus besser sind. Für die man richtig viel Köpfchen braucht.«
    Jorge machte eine Pause. Gab Mahmud die Chance, es selber zu erraten.
    Der Araber starrte ihn an. »Und die wären?«
    »Du hast bestimmt schon tausendmal darüber in den Zeitungen gelesen. Und wir haben schon wer weiß wie oft darüber gequatscht. Seit der Helikopteraktion auf dem Dach von G4s. Ich rede von GTÜ . Du hast mit Sicherheit keinen blassen Schimmer, wie viel Kohle da in Wirklichkeit im Spiel ist. Wenn die Zeitungen schreiben, dass fünf Mille verschwunden sind, ist die reale Beute viermal so hoch. Aber die Banken und Geldtransportunternehmen wollen nicht zugeben, wie viel sie tatsächlich verlieren, denn dann würden die Überfälle noch zahlreicher werden. Und die Betreiber noch genervter. Du hast doch bestimmt vom Spångaraub gehört, oder? Erinnerst du dich?«
    »Yes.«
    »Die Jungs kamen aus Södertälje. Sie haben den Geldtransporter mit ’ner verdammten Dampfwalze gerammt. In den Zeitungen stand, dass sie vier Millionen erbeutet haben. Aber in Wahrheit haben sie zweiundzwanzig Mille erbeutet. Kapierst du? Zweiundzwanzig Mille. Dieser Denny Vadúr muss vielleicht noch ’n paar Jahre absitzen, aber wenn er rauskommt, wird er sich den ganzen Weg lang kaputtlachen bis zur Grube im Wald, in der sie die Kohle versteckt haben.«
    »Sie sind absolute Kings.«
    »Ganz genau, mein Freund. Sie sind absolute Kings. Ein Coup, und man ist für den Rest seines Lebens finanziell unabhängig. Muss nicht in ’nem abgefuckten Café verrotten. Und weißt du, was das Gute an der Sache ist? Weißt du das Allergrößte?«
    »Nein.«
    »Dass ich Denny da drinnen das Leben gerettet hab. Mehrere Typen mit ’nem Feuerlöscher und Denny allein im Tischtennisraum. Sie haben versucht, ihm mit dem Ding die Birne einzuschlagen, aber der kleine J-Boy ist dazwischengegangen. Kannst du mir folgen? Vadúr ist mir mehr schuldig, als man in Cash zurückbezahlen kann. Also hat er mir den Kontakt zu demjenigen vermittelt, der in Södertälje auf dem Rezept für Überfälle auf Geldtransporte sitzt. Er hat vor, mich da einzuschleusen. Ich hab also die Chance, ’n richtig großes Ding zu drehen.«
    Jorge nahm einen letzten Zug von seinem Spliff. Die Glut verbrannte ihm fast die Finger.
     
    Zurück im Hier und Jetzt. Tompa, wie sie ihn nannten, kam rein, eine Stunde verspätet. Zeit für den nächsten Talk.
    Jorge machte ihm ’ne Latte. Sie gingen ins Büro.
    Es war ein kleiner Raum hinter der Küche. Kein Fenster. Zwei Klappstühle. Ein Tisch, der so winzig war, dass kaum zwei Untertassen darauf Platz hatten. Ein Plakat an der Wand: eine Brücke über irgendeinen Fluss in New York.
    Jorge klappte einen der Stühle aus und setzte sich. Tom setzte sich ebenfalls. Trank seine Latte. Der weiße Schaum blieb an seiner Oberlippe hängen.
    »Tom, super, dass du so schnell kommen konntest.«
    »Ist schon okay.«
    »Wir haben unsere Baristamilch übrigens mit Speed angereichert, wusstest du das?« Jorge sah todernst aus.
    Toms Gesicht verzog sich zu einem Smiley. »Yeah, right.«
    »Trinkst du sie etwa deswegen nicht und versuchst stattdessen, alles an der Oberlippe zu sammeln?« Jorge grinste.
    Tompa lachte laut auf. Leckte sich gründlich den Mund ab.
    Jorge kam direkt zur Sache. Tom Lehtimäki gegenüber konnte man ehrlich sein. Ein redlicher Mann.
    »Also, ich wollte mit dir übers Business reden.«
    »Tust du das

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