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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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unterschrieb.
    Schließlich willigte Anton ein. Natalie und Sascha durften ihm hinter den Tresen folgen.
    Ein Büro mit integrierter Küche. Eine Spüle in der einen Ecke, Kaffeebecher, eine Kaffeemaschine und ein Mini-Kühlschrank. Ein kleiner Tisch mit vier Stühlen. In der anderen Hälfte des Raumes ein breiter Schreibtisch mit zwei Schreibtischstühlen auf jeder Seite. Telefone, Computer und massenweise Aktenordner.
    Anton stand immer noch mitten im Raum. »Was kann ich also für Sie tun?«
    Natalie antwortete: »Ich möchte gerne wissen, ob Sie irgendwann in der ersten Aprilwoche dieses Jahres einen grünen Volvo S80 vermietet haben. Und wenn ja, an wen.«
    Anton verschränkte die Arme. »Wir geben leider keine Informationen über andere Kunden heraus.«
    Natalie wollte keinen Ärger. »Aber Avis gibt diese Informationen heraus.«
    »Aber wir sind nicht Avis. Unsere Kunden sollen sich bei Hertz sicher fühlen.«
    »Haben Sie denn grüne Volvos in Ihrer Flotte?«
    »Das kann ich Ihnen versichern.«
    »Und hatten Sie diese Wagen bereits im April dieses Jahres?«
    »Die Antwort lautet: Ja.«
    »Wie viele davon gab es in Stockholm? Das können Sie doch wohl nachsehen, oder?«
    Anton kratzte sich am Kopf. Er trug einen Ring im rechten Ohr. Der Typ sah aus wie Anders Borg.
    »Ja, das dürfte kein Problem sein. Aber warum wollen Sie das wissen?«
    Natalie erzählte dieselbe Story wie bei Avis und Europcar. »Wir sind auf der Suche nach einem Mann, der Fahrerflucht begangen hat. Es geht um einen Verkehrsunfall auf Östermalm am 14. April, bei dem ein Kind starb. Die Polizei hat den Wagen noch nicht identifizieren können, deswegen versuchen wir diesen Job selbst in die Hand zu nehmen. Ich gehe davon aus, dass Hertz in einer Sache wie dieser kooperiert.«
    Anton kratzte sich noch immer am Kopf. »Oha. Da schaue ich gleich mal nach.«
    Er setzte sich an den einen Computer. Tippte etwas auf der Tastatur ein. Klickte diverse Dateien und Icons mit der Maus an.
    An den Wänden hingen dieselben Vintage-Werbeplakate wie draußen hinter dem Tresen.
    Natalie musste an die Übereinkunft mit JW denken. Er sagte, dass er sich nicht traue, Stefanovic den Rücken zu kehren, es sei denn, dass jemand ihn verschwinden ließe. Sie fragte sich, wofür er dann ihren Schutz angefordert hatte. Die Antwort bezog sich auf etwas anderes. Einen groß angelegten Coup: JW hatte vor, seine Kunden im großen Stil zu betrügen. Diejenigen, die ihr Geld in seine Hände gelegt hatten, vollständig reinzulegen. Die ihm vertraut hatten und ihre Gelder über ihn reinwaschen ließen. Das Risiko, dass seine Kunden zur Polizei gingen, bestand eher nicht.
    Seine Idee war simpel. Genial. Absolut gefährlich.
    Sie musste darüber nachdenken. Andererseits: Sie musste Stefanovic töten. JW war der Schlüssel dazu.
    Und hinzu kam: Sie war auf ihn angewiesen – sie hatte das Gefühl, dass er ein Spiegelbild ihrer selbst war. Dass er sie absolut verstand, in sie hineinsehen konnte und wusste, wer sie war. Sie mochte ihn. Vielleich sogar etwas zu sehr.
    Wenn er sie noch dazu prozentual an seinem Coup beteiligte, würden sich ihre gesamten Probleme in Luft auflösen. Zunächst aber: Wer hatte ihren Vater ermordet?
    Anton schob seinen Stuhl zurück. »Wir hatten insgesamt zweihundertzwei Vermietungen von Volvo S80 im gesamten April. Vor dem 14. April hatten wir fünfundachtzig Vermietungen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, wir hätten zwei, die grün waren, hier in Stockholm. Das bedeutet, dass wir vor dem 14. April sieben Vermietungen von grünen Volvos hatten.«
    Natalie dachte: Der Kerl ist nicht gerade dumm.
    Sie fragte: »Dürfte ich sehen, wer die sieben Mieter waren?«
    »Ich sagte doch bereits, dass das nicht geht. Wir haben Geheimhaltungspflicht.«
    Es gab jetzt drei Möglichkeiten. Entweder setzte sie Sascha auf ihn an – dann würde sie zwar bekommen, was sie haben wollte, aber das Risiko einer Anzeige oder von anderem Mist wäre zu groß. Die zweite Alternative bestünde darin, diesen Anton selbst etwas härter anzugehen. Ihm mit Sascha zu drohen, ihm zu drohen, seinen hässlichen Pferdeschwanz abzuschneiden und ihm ihn in den Hals zu schieben. Sie entschied sich für eine dritte Alternative.
    Natalie legte vier Fünfhunderter auf den Schreibtisch.
    Anton starrte die Scheine an.
    »Wenn Sie mir einen Ausdruck von den sieben Personen geben, die diese beiden Wagen gemietet haben, können Sie sich heute Nachmittag etwas Schönes

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