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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Straßenrand. Hägerström ergriff seine Chance. Zog den Mann mit dem Bart hinter sich her und sprang hinein. Fredrics Miene ließ ihn eine Weile lang nicht los. Es war zwar nicht das erste Mal, dass jemand ihn in einer solchen Situation gesehen hatte, aber es war ihm jedes Mal etwas unangenehm.
    Dann dachte er: Herrenabend auf Söder? Vielleicht war Fredric Adlercreutz ja eigentlich auf dem Weg in dasselbe Lokal, aus dem Hägerström gerade kam. Andererseits, warum hatte er ihn dann begrüßt?
    Sie fuhren nach Hause in die Wohnung des Mannes in der Torsgata. Er hieß Mats. Sie begannen bereits im Flur herumzuknutschen.
    Rissen sich gegenseitig die Kleider vom Leib. Streichelten sich gegenseitig an den Armen, der Brust, am Hals.
    Mats roch nach Parfüm, das noch vom Morgen stammen musste.
    Sie stürzten in sein Schlafzimmer. Das Bett war ungemacht. An der einen Wand hingen Fotos von seinen Kindern, an der anderen hing ein seidener Morgenmantel an einem Haken.
    Mats war PR -Mann, wie er erklärte.
    Mats blies Hägerström einen auf der Bettkante.
    Mats sah seine Kinder jedes zweite Wochenende.
    Mats nahm Gleitmittel zur Hand. Steckte seinen Finger in Hägerströms Anus.
    Mats sagte, dass er Hägerström bereits zuvor in der Side Rack Bar gesehen hatte.
    Mats schob seinen Schwanz in Hägerström hinein.
    Sie stöhnten beide.
    Es war sensationell.
     
    Zurück in der Anstalt. Eines Morgens nach dem Frühstück klopfte Hägerström an JW ’s Zellentür. Der Typ verbarrikadierte sich dort drinnen, aber vor den Aufsehern konnte er sich natürlich nicht einschließen.
    Hägerström beobachtete JW . Die Spuren der Stiche über der Augenbraue waren immer noch zu sehen. Sein blondes Haar war nicht mehr so stark nach hinten gegelt wie sonst – es hing ihm eher in Strähnen über die Ohren. Dennoch wirkte er einigermaßen entspannt.
    Alles verlief nach Plan. Genau wie Hägerström es wollte.
    Er setzte sich auf die Kante von JW ’s Bett.
    »Wie sieht’s aus?«
    JW saß auf seinem Stuhl und hatte vor sich auf dem Tisch einen Laptop. »Sie sind zwar noch recht neu hier, Hägerström, aber Sie wissen ja, was passiert ist. Es gehört offenbar zum Leben hier drinnen, aber lustig ist es durchaus nicht.«
    »Ich verstehe. Und deine Jungs sind verlegt worden.«
    Hägerström hatte sich die Wortwahl gut überlegt: »Deine Jungs«. Ein Signal im Hinblick auf die Voraussetzungen des Gefängnislebens. Man hat seine Jungs, seine Gemeinschaft – und in JW ’s Fall: seine Beschützer.
    »Ja, sie mussten wechseln. Schade, es waren gute Jungs.«
    Er atmete ein, während er das Wort »ja« aussprach. Hägerström meinte den typischen Dialekt aus Västerbotten in seiner Aussprache zu hören.
    Er sagte: »Ich hätte da einen Vorschlag.«
    Er stand auf, ging auf JW ’s Zellentür zu. Schob sie sachte zu. Setzte sich erneut auf die Bettkante.
    »Abdi Husseini ist noch da. Seine Leute sind ebenfalls noch hier. Du bist auch noch hier, aber allein. Das ist keine gute Konstellation, wenn ich das so sagen darf. Wie Katz und Maus. Aber ich könnte dafür sorgen, dass er verlegt wird.«
    JW klappte seinen Laptop zu. Langsam, aufmerksam. Es war offensichtlich, dass er genau zuhörte.
    Hägerström fuhr fort. »Du kennst mich zwar nicht, aber ich habe einige Kontakte. Ich kenn mich ganz gut aus im Strafvollzug. Ein paar Telefonate, dann dürfte es klargehen. Abdi Husseini verschwindet von hier, und du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wie viele Monate hast du noch?«
    »Knapp drei.«
    »Okay, nahezu drei Monate zusammen mit Omar. Oder drei entspannte Monate ohne diesen Verrückten. Also wofür entscheidest du dich?«
    »Letztgenanntes klingt am besten.«
    JW smilte. Ein schiefes Lächeln. Ein Businesslächeln. Er begriff – alles ist letztlich eine Frage des Geldes. So war schließlich auch seine Grundeinstellung.
    »Was wollen Sie dafür haben?«
    Hägerströms Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Fünfzehntausend.«
    JW konterte ebenso schnell: »Zehntausend. Und wie schnell können Sie ihn wegzaubern?«
    Hägerström hörte seinen eigenen Siegesschrei im Kopf. »Innerhalb von vier Tagen, glaube ich. Aber dann will ich fünfzehn.«
    JW lachte auf. Seine Zähne waren ebenso weiß und glatt wie die von Torsfjäll.
    Er sagte: »Der Deal ist perfekt.«
    Hägerström dachte: Jetzt hab ich dich am Haken.
    Nun muss ich dich nur noch einwickeln.

18
    Der Tag nach der Beerdigung: Natalie saß im Sessel in ihrem Zimmer. Betrachtete ihr

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