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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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bis zur Kreuzung vor. Sah JW in hundert Metern Entfernung. Er bog erneut ab, nach links.
    Hägerström rannte los. Bis zur nächsten Kreuzung. Er musste sehen, wohin JW ging.
    Er kam gerade noch rechtzeitig. JW stand in hundert Metern Entfernung vor der Tür einer Villa.
    Jemand öffnete. JW betrat das Haus.
    JW in einer Villa in Djursholm. Er befand sich schließlich nicht in irgendeinem Villenvorort. Hier standen die herrschaftlichsten Villen, die es in Stockholm gab. Hier lagen die größten Grundstücke, die es in Großstädten überhaupt gab. Hier gab es echten Luxus – Solsidan in Saltsjöbaden konnte dagegen einpacken. Und hier wollte JW also während seines Ausgangs jemanden besuchen.
    Hägerström surfte auf Hitta.se und suchte nach dem Eigentümer des Hauses. Es war keiner eingetragen. Er rief beim Finanzamt an. Das Haus gehörte einem englischen Unternehmen: Housekeep Ltd. Suspekt hoch tausend.
    Er rief Torsfjäll an und bat ihn genauer nachzuforschen, wer im Haus wohnte.
    Dann stellte er sich hinter einen Haselstrauch. Beobachtete die Villa, in die JW hineingegangen war. Ließ sie nicht aus dem Auge.
    Das Haus hatte gelb gemauerte Außenwände. Es war zweigeschossig und besaß insgesamt vielleicht dreihundert Quadratmeter Wohnfläche. Der Garten wirkte gepflegt.
    Er sah, wie sich drinnen jemand bewegte. Er erwog, Torsfjäll erneut anzurufen, damit er einen Zivilfahnder schickte, der näher herangehen konnte als er selbst. Aber er überlegte es sich anders, hatte vor, das Ding allein zu wuppen.
    Er blieb stehen und wartete. JW würde ja wohl nicht den ganzen Tag lang im Haus bleiben, oder?
     
    Eine Stunde später. Ein Taxi hielt vor der Villa.
    Die Tür wurde geöffnet. JW stand davor. Ein anderer Mann kam nach ihm heraus. Zog die Tür hinter sich zu. Schloss sie ab.
    Der Mann hatte helles Haar, einen Ansatz zur Fettleibigkeit und ein aufgedunsenes Gesicht. Er trug grüne Hosen und ein rotes Jackett. War so um die fünfzig. Hägerström kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Er hielt sein Handy hoch und versuchte Fotos zu machen. Es war sinnlos. JW und der Mann waren zu weit entfernt.
    Sie stiegen ins Taxi. Taxi Stockholm, das größte Taxiunternehmen der Stadt. Der Wagen fuhr los.
    Hägerström rief Torsfjäll erneut an.
    » JW fährt gerade gemeinsam mit einem anderen Mann in einem Taxi mit dem Kennzeichen NOD 489 weg. Können Sie dafür sorgen, dass Taxi Stockholm den Film in der Überwachungskamera des Wagens aufhebt?«
    »Selbstverständlich. Prima Idee. Ich liebe den Überwachungsstaat. Und ich kann Sie darüber in Kenntnis setzen, dass ich gerade eine Mail mit dem Namen des Bewohners des Hauses erhalten habe. Früher gehörte es einmal einem gewissen Gustaf Hansén. Er war Direktor und Geschäftsführer einer Filiale der Danske Bank, bevor er entlassen wurde. Inzwischen hat er seinen Wohnsitz seit vier Jahren in Liechtenstein. Das stinkt so stark nach Wirtschaftsscheiße, dass ich mir die Nase zuhalten muss.«
    Hägerström warf einen Blick auf das Haus. Er fragte: »Was soll ich machen, was meinen Sie? Ich kann schließlich nicht mit einem Transporter mit dem Logo des Strafvollzugs das Taxi verfolgen.«
    »Nein, das können Sie nicht. Aber Sie können ins Haus hineingehen. Sie wissen ja, dass im Augenblick keiner dort ist.«
    Hägerström holte Luft.
    »Aber die Alarmanlage? Sie haben doch bestimmt eine Alarmanlage in der Villa installiert.«
    »Immer mit der Ruhe, das werde ich schon regeln.«

24
    Später. Sie stand vor der Tür einer Dachgeschosswohnung in der Björngårdsgata. Nein, dachte sie: DER Dachwohnung – bestimmte Form.
    Mitten am Tag. In zwanzig Minuten musste sie bei der Vernehmung mit den Bullen sein. Doch zuvor hatte sie vor, ihre eigenen Nachforschungen zu betreiben. Sie mussten eben akzeptieren, dass sie zu spät käme.
    Der Aufzug fuhr nur bis zur vierten Etage, die letzte Treppe bis zur Dachwohnung hinauf musste sie zu Fuß gehen. Die Wände sahen frisch gestrichen aus.
    Sie nahm den Schlüsselbund zur Hand. Er klapperte.
    Oder vielleicht war es auch ihre Hand, die zitterte.
    Die Tür vor ihr: mit zwei Schlössern versehen. Ein Profizylinderschloss und ein gewöhnliches Patentschloss.
    Am Schlüsselbund in ihrer Hand: insgesamt sieben Schlüssel. Vier Sicherheitsschlüssel, von denen zwei zur Haustür ihres eigenen Hauses gehörten. Sie kannte sie.
    Also: zwei mögliche Schlüssel.
    Sie nahm den ersten zur Hand. Führte ihn zum Schloss. Steckte ihn

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