Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und drehte sich zu Kristen um. “Er wird morgen hier sein.”
Kristens Magen zog sich zusammen. “Wie hat er es herausgefunden?”
Chad stützte die Unterarme auf die Knie und starrte auf seine geballten Fäuste. “Als ich dein Hotelzimmer bezahlte, war das Video von unserer Hochzeit noch nicht an der Rezeption. Ich trug der Rezeptionistin auf, es hierherzuschicken. Anscheinend hat irgendjemand etwas durcheinandergebracht und es stattdessen zu Sagebrush Boots geschickt.”
“Na fabelhaft.” Kristen bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Mike hatte also das Video von ihrer Hochzeit gesehen. “Was hat er gesagt?”
“Ich soll dich nach Hause schicken, damit er umgehend die Annullierung in die Wege leiten kann.” Chad legte ihr den Finger unter das Kinn. “Es war mein Ernst, als ich ihm sagte, dass weder er noch ich dir vorschreiben können, was du tun sollst. Wenn du gehen möchtest, werde ich dich nicht aufhalten. Aber wie ich schon sagte, ich nehme meine Verantwortung sehr ernst. Ich möchte, dass du bleibst, bis wir herausgefunden haben, ob es überhaupt ein Baby gibt.”
Kristen dachte über seine Worte nach. Im Gegensatz zu Mike bat Chad sie um etwas. Er gab ihr die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was sie tun wollte. Er hatte seine Wünsche ausgesprochen, doch die Entscheidung lag ganz allein bei ihr.
Bevor sie antworten konnte, stand er auf und ging mit dem Tablett zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal zu ihr um und grinste mutwillig. “Ich muss dich allerdings warnen, Liebling. Ich werde alle Register ziehen, um dich davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, verheiratet zu bleiben, damit wir unser Kind großziehen können.”
“Aber falls ich nicht …”
“Das spielt keine Rolle. Das Schicksal will, dass wir ein Baby bekommen. Wenn du jetzt nicht schwanger bist, wirst du es bald sein. Das verspreche ich dir.” Er zwinkerte ihr zu. “Und jetzt zieh dich an. Wir treffen uns unten am Stall. Ich will dir die Ranch zeigen.”
Kristen stand mit offenem Mund da, während er das Zimmer verließ. Dieser Mann hatte immer nur das eine im Kopf, und an Selbstbewusstsein mangelte es ihm auch nicht.
Chad stand vor seinen Männern, ohne auf das Klemmbrett in seiner Hand zu achten. Er fragte sich, was Kristen wohl von ihnen halten würde. Sie waren schon ein bunter Haufen aller Altersgruppen und Charaktere. Doch Chad hätte sich keine besseren Cowboys wünschen können. Für jeden einzelnen von ihnen würde er die Hand ins Feuer legen, und er wusste, dass sie dasselbe für ihn tun würden.
“Zach und Joaquin meinten, sie hätten sie in Las Vegas gesehen”, berichtete Spider Evitts, der älteste und ernsthafteste der Cowboys. Er behauptete, erst Ende dreißig zu sein, und angesichts seiner Größe von über ein Meter achtzig und einem Gewicht von rund hundertzwanzig Kilo wollte niemand mit ihm darüber streiten, dass er längst auf die Fünfzig zuging. “Ist sie so schön, wie es heißt?”
“Klar ist sie das”, bestätigte Chad stolz.
Joaquin Morales wippte grinsend auf den Absätzen. “Wenn Maria nicht zu Hause auf mich warten würde, würde ich mit dem Boss um die Gunst der Señorita konkurrieren.” Alle wussten, dass er nur Sprüche klopfte. Joaquin war seit der Grundschule hoffnungslos in seine Frau verliebt.
“Sie ist jetzt eine Señora”, erinnerte Chad ihn.
Harley Tucker spuckte einen Strahl Tabaksaft dicht neben Zachs Stiefel und lachte. “Na, so wie ich es sehe, ist unser Boss jetzt auch unter der Haube. Da bleibt nur noch Zach übrig, der letzte einsame Cowboy.”
Zach Davis, der am Korralzaun lehnte, schüttelte den Kopf. “Komm bloß nicht auf den Gedanken, mich von Becky mit einem Mädchen verkuppeln zu lassen. Das letzte Mal, als Spiders Frau das versucht hat, musste ich mir sechs Monate lang Ausreden einfallen lassen, um mich vor einem Trauschein und dem Pfarrer zu drücken.”
Joaquin deutete auf einen Punkt hinter Chad. “Ich glaube, Señora Miller kommt zu Besuch.”
Chad drehte sich um und sah den Pick-up seiner Schwester den Weg ins Sundance Valley herunterholpern. Er reichte Zach das Klemmbrett. “Nun, dann bist du jetzt dafür verantwortlich, das Vieh für den Transport nach Del Rio fertig zu machen.”
Zach nickte. “Na schön, Jungs. An die Arbeit.”
Chad schaute den Männern nach, die zu den Viehboxen gingen, und hörte, wie der Vorarbeiter die Aufgaben verteilte. Beths Wagen hielt vor ihm, und die
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