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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Akzent war deutlich zu hören, was immer ein schlechtes Zeichen ist.
    »Hast du von der Sache mit Ole gewusst?«
    »Das mit dem Fotografen?«
    Sie schnaubte leise. »Und wieso erfahre ich erst jetzt davon? Aus der Presse!«
    »Ich habe es auch erst gestern bei der Premiere gehört.«
    »Und du konntest mich nicht vorwarnen?«
    »Ich ... hab nicht dran gedacht.«
    Sie schwieg. Ich dachte, dass nun der beste Augenblick wäre, sie auf meine Bilder in der Presse vorzubereiten, aber dieses eine Bild, ohne Bildunterschrift war eigentlich harmlos. Klar, ich hätte reden sollen. Zumal ich gleich ein Treffen mit Nora hatte. Auf einmal kam es mir doch sehr unwahrscheinlich vor, dass Nora von der Sache im Swimmingpool nichts mitbekommen hatte und sich vermutlich auch ausrechnen konnte, wer den nassen Abdruck auf ihrem Bett hinterlassen hatte. Warum war ich so naiv?
    »Okay, du hast ja gleich dein Treffen«, sagte meine Mutter möglichst ruhig. »Nora hat vorhin hier noch mal angerufen und gefragt, ob du auch kommst. Sie schien sehr interessiert ...«
    Ich schluckte. Interessiert woran war die Frage.
    »Ja, ich habe mir ein Taxi bestellt. Ich fahre gleich rüber.«
    »Okay, fein. Dann reden wir später.«
    Auf dem Weg zu Nora versuchte ich, mich zu entspannen. Nichts war schlimmer, als unentspannt in ein Casting zu gehen. Mittlerweile war mir klar, dass es nicht nur ein Gespräch sein würde, natürlich nicht, vielleicht waren sogar noch andere Bewerber da. Und ich überlegte, ob ich die Sache auf der Party gleich ansprechen sollte. Das war jedenfalls besser, als von ihr gefragt zu werden. Aber es anzusprechen, wenn es für sie gar kein Problem oder Thema war, war nicht sehr geschickt.
    Nora hatte mich in das Büro ihrer Produktionsfirma in der Kaiserstraße bestellt, von außen sah es unscheinbar aus, da es in einem der Altbauten untergebracht war, aber das hieß nicht, dass es eine kleine Produktion war. In diesem Fall das Gegenteil.
    Eine Assistentin öffnete mir und führte mich in eine Art Warteraum mit einem hellen Sofa und einem riesigen Blumenstrauß in einer bauchigen Vase auf einem niedrigen Beistelltisch. An der Wand hingen große moderne Ölbilder, gestische Malerei, die übertrieben und protzig wirkte. Ich spürte, wie ich schon jetzt einen Schutzschild aufbaute, dabei war noch gar nichts passiert.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hätte die zuvorkommende Assistentin in ihrem perfekten Outfit gerne gefragt, ob es noch lange dauerte und ob jemand vor mir dran war.
    »Frau Wallner hat noch ein Gespräch, es dauert nicht lange«, sagte sie, als hätte sie meine Gedanken erraten und ich nahm mir die Filmdienst , die auf dem Tisch lag und blätterte sie durch. Die Tür zum Flur stand die ganze Zeit offen, Praktikanten liefen über den Flur der großzügigen Altbauwohnung in andere Räume und taten sehr beschäftigt, daher fiel es mir nicht auf, als jemand das Zimmer betrat.
    »Lasse Paulsen? Können wir kurz reden.«
    Eine eisige Stimme. Ich drehte mich um, der amerikanische Akzent kam mir bekannt vor und tatsächlich. Ihr Vater. Mein Puls beschleunigte sich, was machte der hier?
    »Ja, klar.«
    Er blieb kurz stehen und überlegte wohl, ob er sich zu mir auf das Sofa setzen sollte, zog sich dann aber einen der Designerstühle heran, die im Raum verteilt waren und setzte sich mir schräg gegenüber. Ich wartete ab, äußerlich ruhig, innerlich aufgewühlt und schon dabei, an einer kleinen Rede zu basteln. Irgendetwas, das ihm das Gefühl gab, dass ich der ideale Schwiegersohn war und sein Verhalten natürlich absolut nachvollziehen könnte und so weiter.
    Er hatte seine langen Beine leicht auseinandergestellt, die Arme darauf abgelegt und beugte sich zu mir vor. Ein Cowboy. Seine Stimme war ruhig und deutlich.
    »Damit das klar ist: Ich möchte, dass du meine Tochter in Ruhe lässt. Otherwise, well, ich kann dich anzeigen ...«
    »Anzeigen?« Ich verstand überhaupt nichts mehr. War sein Deutsch so schlecht?
    »Es ist überhaupt nichts passiert. Ich meine, da war doch gar nichts.«
    Er nickte. »Genau. Und so soll es auch bleiben.«
    »Okay, ... wie heißen Sie überhaupt?«
    Er lächelte leicht, nicht gerade erfreut, aber so, als hätte er mich durchschaut. Natürlich wollte ich den Namen, seinen Namen. Moons Nachnamen. Den er mir nicht gab. Auch klar. Unter anderen Umständen wäre er mir sympathisch gewesen. Ein cooler Typ. Ich suchte in seinem Gesicht nach einer

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