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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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ich es genau. Sie erkannte mich und sie mochte mich noch. Das konnte kein Mädchen vor mir verstecken. Mit Blicken kannte ich mich aus. Und mit dem, was sie bedeuteten.
    Uli schickte sie zur Tür und ich ging zu den Jungs. Euphorisch und erleichtert. Die Ernüchterung kam gleich darauf, als ich ihren Freund entdeckte. Er saß am Tisch. Also war er Schauspieler. Oder Aushilfskomparse, manchmal machten sie das mit Angehörigen, die ans Set kamen. Ich begrüßte Denis, einen weiterern Schauspieler und wir gaben uns einen High Five. Ich kannte ihn und es war schön, dass er dabei war.
     Dann begrüßte ich Moons Freund.
    »Hej, ich bin Lasse.«
    »Karl.«
    Auch das noch. Genau diesen Namen hatte ich kurz vorher auf der Stabliste gelesen und damit war klar, dass er zum Hauptcast gehörte und nicht nur als Komparse einsprang.
    Ich sah mich um. Ich wollte mich noch nicht setzen, sondern warten, bis Uli mir sagte, wo meine Position war, aber er stand an der Tür bei Moon. Irgendetwas war, sie schickten David weg. Kurz darauf kam er aufgeregt mit einem Glas Wasser, und als Moon sich umdrehte, stieß er mit ihr zusammen und schüttete das Glas über ihr T-Shirt. Ich musste grinsen, was war da los? Unsere Blicke trafen sich, sie lächelte zurück und ihre Fassade fiel. Endlich. Gott, wie ich dieses Lächeln vermisst hatte.
    Das Kostüm musste getrocknet werden, wir hatten eine Pause und ich setzte mich zu den anderen. Karl war kein Komparse, aber auch kein Profi-Schauspieler. Das war offensichtlich. Obwohl er keinen Text hatte, starb er fast vor Lampenfieber. Dabei mussten wir in der Szene nicht viel mehr tun, als am Tisch zu warten, bis Moon, oder besser Ida, das Heimmädchen, in den Raum kam und sich mit der Heimleiterin stritt. Denis und ich unterhielten uns, ich fragte ihn nach seinen letzten Drehs. Dann war Moon zurück. Und sie war gut. Was ich nicht unbedingt erwartet hatte. Wenn Paul Parker seine Tochter mit seinen Beziehungen irgendwie in dieses Projekt geschleust hatte, dann musste sie nicht besonders gut spielen. Aber das tat sie. Nicht sicher und routiniert, aber dafür mit sehr viel Gespür. Ich mochte sehr, wie sie das machte.
    In einer Drehpause holte ich mir einen Kaffee. Moon sah blass aus, was auch an der Maske liegen konnte und Silvia wich nicht von ihrer Seite, also gab es wieder keine Gelegenheit in Ruhe mit ihr zu sprechen. Hier am Set war das sowieso schwierig, was hatte ich mir gedacht?
    Nach der Szene war ich fertig für den Tag. Ich ging ins Kostüm, zog mich um und lief dann rüber in den Gebäudeflügel, wo das Catering stattfand. Catering an einem Filmset konnte sehr unterschiedlich sein. Ich hatte schon Edelcatering von Chefköchen auf Porzellantellern und miesestes Kantinenessen in Plastikschüsseln erlebt. Bei Low Budget-Projekten war das Essen oft erstaunlich gut, da man Schauspieler, die eh schon unter ihrer normalen Gage arbeiteten, nicht noch schlechte Verpflegung zumuten wollte. Doch ich ging nicht zum Catering, um zu essen, sondern um Moon zu sehen. Als ich in den Versammlungsraum kam, in dem die Bierbänke und -tische für das Catering aufgebaut waren, stand sie mit Krista und Karl an der Essensausgabe. Ich überlegte, wohin ich mich setzen konnte. Das gab es doch nicht, dass ich auf einmal schüchtern war? Warum ging ich nicht auf sie zu? Vermutlich lag es an der Doppelbewachung von Krista und diesem Karl. Das waren einfach zu viele Hürden auf einmal. Uli sah auf, er saß allein an einem Tisch und ich ging zu ihm.
    »Na, wie kommst du klar? Ich hoffe das Zimmer ist okay. Sie haben mir versprochen, dir ein Einzelzimmer zu geben«, sagte er und bot mir einen Platz an. Ich setzte mich.
    »Alles sehr gut. Das Einzelzimmer wäre nicht nötig gewesen.«
    »Ja, sie sind etwas trostlos, oder? Krista hat sogar auf ein Zweierzimmer bestanden.«
    Uli aß von einem der Teller, der mit den unterschiedlichsten Vor- und Hauptspeisen bepackt war. Es sah gut aus, auch wenn die Mischung auf seinem Teller speziell war. Er sah meinen Blick.
    »Das Essen ist sehr gut. Benno ist ein toller Caterer. Ich hatte ihn schon bei zwei kleinen Projekten.«
    »Ja, sieht gut aus.«
    Ich schielte zu Moon, die mit den anderen am Nebentisch saß. Karl pikste auf ihrem Teller herum, als wollte er aller Welt zeigen, dass er sie jederzeit mitvernaschen konnte. Ich fing langsam an, diesen Typ zu hassen.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Uli.
    »Wie bist du eigentlich auf den Cast gekommen? Ich meine, ich kenne Krista und

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