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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Denis, aber die anderen ...«
    »Ich wollte diese Mischung«, sagte Uli. »Und ich wollte dich. Toll, dass du doch noch zugesagt hast. Deine Agentin, also deine Mutter, meinte, dass du eigentlich in Schweden sein wolltest?«
    »Ja, aber ich konnte dann doch was verschieben.«
    Ich sah ihn erwartungsvoll an.
    »Ach ja, die Besetzung. Ja, ich komme halt vom Dokumentarfilm und ich mag das Authentische. Also bin ich an die Schulen gegangen. Theater-AGs und so weiter. Moon und Karl hatte ich zusammen im Casting. Sie haben mich sofort überzeugt. Sie hatten diese Nähe, die man am Set kaum herstellen kann. Das war perfekt für das Projekt.«
    Diese Nähe. Großartig .
    »Hallo, Lasse!«
    Krista stellte ihren Kaffeepappbecher auf den Tisch und setzte sich unaufgefordert neben mich. Das war nicht nur ein kleines Hallo , sondern der Beginn der Aussprache. Oder der Inquisition.
    »Hallo, Krista. Wie geht's?«
    Sie kräuselte ihre Nase. Ich kannte das.
    »Gut. Tja, du warst viel unterwegs, oder? Ich hätte nicht gedacht, dass du bei einem solch kleinen ...« Sie warf einen entschuldigenden Blick zu Uli, » ... Projekt mitmachen würdest.« Sie nahm einen Schluck Kaffee.
    »Warum nicht?«
    »Na, ist jedenfalls ne Überraschung. Mit wem teilst du dein Zimmer?«
    »Mit niemanden. Und du?«
    »Mit Moon. Wir verstehen uns sehr gut.«
    Das Zimmer teilen . Nach meiner Erinnerung bedeutete das Kiffen, und den Konsum von Unmengen von Schokolade. Und Sex.
    »Ist ihr erstes Projekt und ...«
    »Ich kenne Moon«, sagte ich schnell.
    Sie sah mich erstaunt an. »Ach so, ihr kennt euch?«
    Da sie jetzt schon genervt war, konnte ich mir ungefähr vorstellen, was sie Moon alles über mich erzählen würde.
    Ich konnte das hier nicht in zwei Minuten klären. Ich sah, wie Moon und Karl aufstanden und zusammen den Raum verließen.
    »Du hast gleich noch eine Szene, oder?«
    Krista sprang auf. »Stimmt! Ich muss noch ins Kostüm. Na, dann - wir sehen uns.«
    Ich blieb den Rest des Tages auf meinem Zimmer, lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Es ging mir nicht sehr gut. Was machte ich überhaupt hier? In diesem deprimierenden Zimmer, an einem Set, wo ich mich mit Krista auseinandersetzen musste und das einzige Mädchen, das mich interessierte mit ihrem Freund Salat pickte. Noch war es möglich auszusteigen. Wie immer hatte ich noch keinen Vertrag und hatte auch noch nicht so viel gedreht, dass ich unersetzlich war. Diese eine Szene im Speiseraum konnte auch noch mit jemand anderen nachgedreht werden. Ich setzte mich auf. Je schneller ich hier verschwand, desto besser. Ich musste nur meine Mutter anrufen, sie würde schon eine Ausrede für die Produktion finden, es war für sie nicht das erste Mal, dass so etwas passierte, auch wenn ich noch nie aus einem Dreh abgesprungen war. Ich holte mein Handy heraus und stellte fest, dass der Empfang in dieser Zimmerzelle extrem schlecht war. Auf dem Gang war es auch nicht besser. Dann erinnerte ich mich an den Gemeinschaftsraum, den mir David gezeigt hatte. Irgendwo zwischen den beiden Fluren.
    Der Raum war dunkel und leer, bis auf ein altes Sofa. Zum Glück, es war wichtig, dass niemand das Gespräch mitbekam. Die ersten Empfangsbalken zeigten sich. Ich trat auf den Balkon und, voila , der Empfang war bestens. Und die Aussicht toll. Felder, bis zu einer Landstraße am Horizont. Ich atmete tief durch, zum ersten Mal an diesem Tag. Auch das fehlte mir. Die Weite von Schweden, das Gefühl, alle Möglichkeiten zu haben. War ich hier nicht schon wieder eingeengt? Nicht nur in dem kleinen Raum, auch durch das, was alle über mich zu wissen glaubten. Krista, Uli. Ich hörte Schritte im Gemeinschaftsraum und steckte schnell das iPhone weg. Jemand trat auf den Balkon. Moon . Überrascht hielt ich den Atem an, obwohl ich mir sicher war, dass mein Herz so laut schlug, dass sie es sofort hören müsste. Sie sah mich nicht, breitete die Arme aus, als ob sie den Mond umarmen wollte und atmete tief ein. Genau wie ich. Und da war es wieder. Das Gefühl von Freiheit, das ich sofort spürte, wenn ich in ihrer Nähe war.
    »Moon?«
    Sie zuckte zusammen.
    »Tut mir leid ... ich wollte dich nicht erschrecken. Hallo.«
    »Hallo.«
    »Schön dich zu sehen.«
    Sie sah mich überrascht an und auch etwas ablehnend. Kam Karl gleich nach? Ich musste das hier schnell klären.
    »Ich wollte mich ... na ja, schon melden, als ich deinen Namen auf der Besetzungsliste gesehen habe.«
    Mein Gott, ich stotterte hier rum wie ein Idiot. Es

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