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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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bei einem anderen Shooting abgesagt. Der Job selbst war dann auch nicht mehr als schauspielern mit nacktem Oberkörper gewesen. Eigentlich auch nicht sehr viel schauspielern. Und das Aufwendigste war die Körperrasur gewesen, die zwei Stunden gedauert hatte. Aber da man nun mit mir gedreht hatte, hatte ich bei Ausstrahlung des Spots Anspruch auf das Buyout, und das war riesig. So viel verdiente ich sonst nicht bei einem ganzen Filmprojekt. Auch wenn der Dreh seltsam gewesen war, hatte er meinem Selbstbewusstsein gut getan und außerdem hatte ich mir so ein weiteres Jahr erkauft, indem ich entscheiden konnte, was ich weiter machen wollte.
    Regie interessierte mich immer mehr. Es war interessant gewesen, meinem Vater in Schweden beim Filmschnitt zuzusehen. Vorher hatte ich mir nie viel Gedanken darüber gemacht, wie Filme geschnitten wurden. Doch nun hatte ich so lange auf die Monitore im Schnittraum gesehen, dass ich jetzt noch ständig Bilder gegen andere austauschte. Doch hier zu sein war gerade sehr okay, ich wollte nichts eintauschen. Ich dachte an Moon. Leider hatte ich das Warm Up verpasst. Was mir einerseits recht war, da ich Krista nicht gleich in die Arme laufen wollte, auf der anderen Seite hatte ich so Moon noch nicht getroffen. Was vielleicht auch besser war. Ich hatte seit Beginn des Projekts Angst, dass Paul Parker herausfand, dass ich für den Film gecastet worden war und er deshalb Moon aus dem Projekt nahm. Wenn er überhaupt so viel Einfluss hatte. Oder es war ihm mittlerweile egal.
    Ich langte zu dem kleinen Nachttisch auf dem die Tagesdispo für Morgen lag. Ich suchte nur nach einem Namen. Wir hatten gleich die erste Einstellung miteinander. Sollte ich nicht vorher zu ihr gehen? Wenigstens Hallo sagen? Aber was, wenn Paul Parker recht hatte und sie mich nicht mehr sehen wollte. Und vielleicht schon vergessen hatte?
    Ich hörte, wie einer der Produktionswagen in den Hof fuhr und stand auf. Die Heimkinder kamen von allen Seiten und umringten das Auto. Und dann stieg sie aus. Mein Herz fing sofort an zu rasen, das Adrenalin schoss durch meine Adern, natürlich wollte ich gleich nach unten rennen. Peer, der Produktionsfahrer, stieg aus und ein Typ, den ich nicht kannte. Er sah aus, wie ihr Freund, die beiden gingen vertraut miteinander um. Verdammt . Ihr Freund? Was machte der hier? Hätte ich damit rechnen können? Wer brachte denn seinen Freund mit zum Set? Er sah gut aus. Zu gut und er war auch noch nett, denn er schleppte das ganze Gepäck.
    Ich ließ mich zurück auf das Bett sinken. Verdammt, verdammt verdammt . Und jetzt?
    Ich wollte sie nicht zum Frühstück treffen. Abgesehen davon, dass es sehr früh war, wollte ich mich schützen. Das Set war mein Terrain, dort fühlte ich mich sicherer als im Frühstücksraum, denn ihr Freund würde wahrscheinlich mit ihr frühstücken, ihr aber hoffentlich nicht bis ans Set folgen.
    Trotzdem trödelte ich sowohl im Kostüm, als auch in der Maske herum. Ich wollte Moon sehen, aber ich hatte Angst vor der Begegnung. Was war, wenn sie genauso sauer auf mich war, wie Krista? Dann würde das hier ein Horrortrip werden.
    Silvia kam in die Maske. Alle Setaufnahmeleiter waren irgendwie gleich. Extrem freundlich zu jedem, aber auch extrem gestresst von allem.
    »Lasse, bist du soweit? Uli wartet schon.«
    »Gib mir noch zwei Minuten«, sagte ich, obwohl die Maske längst fertig war.
    Ich werde sie einfach begrüßen. Wie jede andere Schauspielerin auch. Mich vorstellen und sehen, wie sie reagiert .
    Als ich in den Speiseraum kam, in dem gedreht wurde, standen alle schon auf ihren Plätzen. Auch Moon. Genau wie bei mir bestand ihr Kostüm aus alten Klamotten, die wie aus der Altkleidersammlung aussahen. Und trotzdem glänzte sie für mich. Vielleicht hatte ich Angst davor gehabt, dass ich mir nur eingebildet hatte, sie zu lieben und sich alle meine Fantasien bei unserem Zusammentreffen auflösen würden. Aber ganz im Gegenteil. Sie gefiel mir genauso gut, wie bei unserem ersten Treffen. Ich war nur nicht sicher, was sie empfand. Am besten sagte ich zuerst nur Hallo. So, wie ich es mit jedem anderen Schauspieler, mit dem ich eine Szene drehen musste, auch getan hätte.
    »Hallo, ich bin Lasse.«
    »Ich bin - Moon.«
    Ihre Augen weiteten sich und ich versank in ihrem Blick. Diese blauen Augen. Sie sah verlegen zur Seite. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich sie so verunsicherte. Und auch nicht damit, dass sie so tat, als ob wir uns nicht kennen würden, dabei sah

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