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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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hörte sich genauso an, wie dass, was ich Krista erzählt hatte, dabei war alles anders. Ihre Augen weiteten sich überrascht.
    »Du kanntest meinen Namen?«
    Moment mal . Mit einem Mal verstand ich, dass sie keine Ahnung hatte, wer ich war. Hatte ihr Vater sie so gut abgeschirmt?
    »Ja, aber dein Vater hat mir den Kontakt mit dir verboten.«
    »Er wollte mich nur beschützen.«
    Beschützen? Ich war es langsam leid, dass ich immer die Schuld an allem bekam. Wovor hatte er sie denn beschützen müssen? Ich war doch kein Serienkiller?!
    »Er wollte mich anzeigen und er hat dafür gesorgt, dass Nora mich aus allen Filmprojekten wirft.«
    Langsam begriff sie. Ihr Blick änderte sich, von vorwurfsvoll zu betroffen, von skeptisch zu überrascht.
    »Das habe ich nicht gewusst.«
    Paul Parkers Geheimhaltung hatte komplett funktioniert. Verrückt. Absurd. Aber es hieß auch, dass sie nicht sauer auf mich gewesen sein konnte. Vor Erleichterung lächelte ich. Sie hatte nichts damit zu tun. Nur ihr Vater. Sollte es vielleicht eine versöhnliche Geste mir gegenüber sein, dass er Moon erlaubte, hier mitzuspielen?
    »Ich hätte nicht gedacht, dass dein Vater dich mit mir drehen lässt.«
    Sie räusperte sich. »Mein Vater weiß nicht, dass ich hier mitspiele. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm.«
    Kein Kontakt? Ich versuchte, es mir vorzustellen. Paul Parkers Frau hatte ihn verlassen, er hatte die Wohnung aufgelöst und Moon hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen. Wirklich?
    Ich musste das verstehen.
    »Ich habe damals noch mal mit ihm gesprochen.«
    Sie sah mich fragend an. »Und?«
    Ich musste diese Frage klären. Das, was mir am wichtigsten war. Davon wollte ich abhängig machen, ob ich aus diesem Projekt ausstieg.
    »Dein Vater meinte, du willst nichts mehr von mir wissen. Stimmt das?«
    »Nein!«
    Ich hätte sie küssen können. Weil ich mich nicht geirrt hatte und etwas zwischen uns gewesen war. Und es war immer noch da. Ich beugte mich zu ihr, roch ihr Haar, ihre Haut. Es war wie eine Droge und ich war schon wieder im Begriff, abhängig zu werden. Aber etwas verstand ich immer noch nicht. »Und warum hast du dann heute am Set nichts gesagt?«
    Sie zögerte. »Ich habe gedacht, du erkennst mich nicht wieder.«
    Hatte sie gedacht, ich würde sie gleich wieder vergessen? Natürlich hatte ich sie erkannt. Ich würde Moon immer und überall wieder erkennen.

15     Ich entschloss mich zu bleiben. Ich konnte nicht wegfahren, solange ich keine Ahnung hatte, wie Moon wirklich zu mir stand. Und zu Karl. Zugegeben, in meiner Vorstellung brauchten wir uns einfach nur wieder zu sehen und alles wäre gut. So eine Art Gatsby-Traumvorstellung. Als ob Moon nur darauf warten würde, dass ich wieder in ihr Leben trat. Aber ihr Leben war weitergegangen, und wie es aussah mit Karl. Aus ihm wurde ich nicht recht schlau. Er sah auf diese makellose Art gut aus, die schnell langweilig wird, aber im ersten Moment sofort auffällt. Er wirkte nicht eingebildet, was sympathisch war, aber mich nervte, dass er Moon wie seinen Besitz behandelte. Ständig saß er neben ihr oder aß von ihrem Teller. Und wenn ich nur mit ihr redete, schienen alle besorgt zu sein, dass ich das Pärchen auseinander brachte. Dazu kam Krista und was sie Moon über mich erzählen würde, konnte ich mir ungefähr vorstellen. Auf einem Zimmer zusammen, schlechter konnte es für mich nicht sein.
    Und nun musste ich zu diesem Stunttraining nach Leipzig. Was Uli für nötig hielt, obwohl weder ich, noch Denis das unbedingt brauchten. Ich wusste, wie man sich in körperlichen Szenen verhält, wie man kämpft, wie man sich fallen lässt. Ich drehte schon seit ich ein Kind war und ich hatte schon etliche Stunden mit Stuntleuten hinter mir. Bei Denis war es ähnlich. Es ging also um Karl, der von nichts eine Ahnung hatte. Das alles wäre leichter zu regeln gewesen, wenn ich nicht einige große Szenen mit Karl zu spielen gehabt hätte. Ich war wirklich nicht wie Ole und prügelte mich ständig, aber was Karl anging war es anders. Er forderte mich heraus.
    Wir wurden im Produktionswagen nach Leipzig gefahren. Ich saß vorne, nicht, weil ich es unbedingt wollte, sondern weil es sich so ergab. Die wichtigen Schauspieler am Set achteten meist darauf, dass sie vorne saßen. Schon als Kind hatte ich das beobachtet, wenn jemand auf Nummer eins gesetzt war, also die Hauptrolle spielte, dann sollte man das auch an jeder Stelle spüren. Ich fand das übertrieben, aber natürlich hielt Peer

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