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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Uli griff ich nach Moons Hand. Die Handkamera war nah bei uns und nahm parallel dieses Detail auf. Moon wirkte überrascht und ich ärgerte mich, dass ich vergessen hatte, ihr Bescheid zu sagen oder Uli es ihr gegenüber erwähnt hatte. Es war nicht fair. Doch in der Szene konnte ich schlecht mit ihr reden und nach der Szene kam sofort Krista und zog Moon nach draußen. Karl folgte den beiden mit hochrotem Gesicht. Er kam eindeutig nicht gut klar mit Kristas Filmküssen. Und das konnte ich gut verstehen.
    Als ich aus der Scheune kam, standen Karl und Krista zusammen. Ich sah mich nach Moon um und entdeckte sie etwas weiter entfernt mit Uli und Gerion. Sie saßen zusammen auf Regiestühlen und unterhielten sich. Selbst auf die Entfernung sah ich, dass Gerion Moon einschüchterte oder vielleicht beeindruckte. Ich hatte Gerion nicht gesagt, wie wichtig mir Moon war, das war zurzeit vollkommen unmöglich, aber er würde nicht nur mit ihr drehen, sondern ihr in der Szene, die sie zusammen spielen mussten, sehr nah kommen. Gerion hat eine Freundin! , sagte ich mir, aber im Moment hatte ich kein Vertrauen zu ihm. Irgendetwas hatte sich verändert, nicht nur Ole auch mir gegenüber. Ich konnte die beiden nicht allein lassen und schlenderte scheinbar beiläufig vorbei.
    »Hi, Gerion!«, sagte ich betont kühl. Jeder hielt Gerion für einen Engel, aber ich kannte auch seine dunklen Seiten. Er hatte sie seit Jahren gut unter Kontrolle, und nun die feste Beziehung zu Lea. Aber es hatte eine Zeit gegeben, da hatte auch Gerion zu viel getrunken und zu viele Mädchen abgeschleppt.
    Gerion sah mich kühl an. »Hi, Lasse, darf ich raten, welches Opfer du dir diesmal ausgeguckt hast?«
    Was für ein Arsch! »Lass die Sprüche.«

19     Gerion reiste wieder ab und kam erst eine Woche später zum Stunttraining zurück. Wir wurden wieder nach Leipzig in das Sportstudio gefahren, um dort mit Herbert zu trainieren. Er hatte den Kampf genau choreografiert und wir mussten ihn einstudieren. Uns im besten Falle gut verstehen und ergänzen. Aber ich hatte keine Lust mehr, mich mit Gerion zu vertragen. Als Kinder war es ständig so gewesen. Gerion hatte erwartet, dass ich mich entschuldigte oder einlenkte, denn er hatte immer das Gefühl, dass es mir besser ging und mir alles leichter fiel. Aber gerade war es nicht so. Ich hatte schon eine ganze Weile nicht mehr mit Ole geredet, Krista war sauer auf mich, am Set waren alle gegen mich und Moon, in die ich verliebt war, sah ich kaum bei diesem Dreh, den ich überhaupt nur wegen ihr angenommen hatte. Wobei sich gerade eine Menge änderte. Die letzten Tage hatte Karl mit Krista geflirtet und war ständig mit ihr zusammen gewesen und Moon schien es nichts auszumachen. Stattdessen setzte sie sich öfter zu mir.
    »Mensch Lasse, pass doch mal auf.«
    »Was?«
    Gerion stöhnte. »Ich drehe mich, wenn du von hinten kommst, da musst du mir schon etwas Raum geben.«
    Herbert nickte, Gerion hatte recht. Aber ich konnte mich nur schwer auf das alles hier konzentrieren.
    »Wie willst du das eigentlich mit Moon spielen? Den Angriff. Ich meine, ich sollte das auch wissen, oder?«, fragte ich, denn das interessierte mich wirklich.
    Gerion sah mich skeptisch an. »Willst du lieber meinen Part spielen? Sie gegen die Wand drücken und versuchen, sie zu küssen, Lasse? Ist es das? Fein, dann schlage ich dich nieder. Ist vielleicht sowieso besser.«
    »Easy, boys!« Herbert trat zwischen uns. »Ich werde Moon natürlich auch auf die Szene vorbereiten und beraten. Sie macht das schon, ist doch ein taffes Mädchen. Konzentriert ihr euch besser auf euren Part.«
    Wir trainierten weiter, ich musste mit nacktem Oberkörper proben, weil es beim Dreh genau so sein sollte.
    »Oh, du rasierst dir neuerdings den Oberköper, verstehe«, sagt Gerion amüsiert, der überhaupt nichts verstand. Das war keine neue Eitelkeit, sondern lag an dem Nivea-Dreh, von dem er nichts wusste und von dem ich ihm nichts erzählen würde. Er hatte genügend Filmprojekte, er brauchte keine Werbedrehs anzunehmen. In seinem Ärger über mich verlor er den klaren Blick und außerdem war es verletzend. Ich war nicht besonders eitel, er wusste das eigentlich genau. Er hatte viel trainiert, seine Oberarme waren dicker und vor dem Dreh würde er sie mit Hanteltraining noch pushen. Ich dagegen hatte schon länger keine Hantel mehr in die Hand genommen und auch keine Lust dazu. Herbert war anderer Meinung. Er gab mir Gewichte mit, damit ich auf meinem

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