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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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ich vor dem Prozess gehabt hatte, langsam abfiel.
    Statt einer Pause wurde das Foto für das Filmplakat gemacht, dann mussten wir uns erneut umziehen. Im Wohnwagen lag mein Kostüm schon bereit und ich begann, mich umzuziehen. Jedes Mal, wenn ich beim Dreh in einem dieser kleinen Wohnwagen meinen Aufenthalt hatte, fragte ich mich, wie man damit ernsthaft in Urlaub fahren konnte. Falls diese Wohnwagen dafür überhaupt noch genutzt wurden. Wie konnte man sein ganzes Leben in dieses winzige Wohn-Ei pressen, sich auf einer Kochplatte essen kochen und eingequetscht unter einem Blechdach schlafen? Ich brauchte die Weite, die Freiheit.
    Es klopfte.
    »Ja?«
    Statt einer Antwort öffnete sich die Tür.
    »Gerion!« Ich lächelte überrascht und erleichtert, aber er blieb ernst.
    »Wir haben zwei Stunttage und den Drehtag natürlich. Ich will das hier professionell hinkriegen«, sagte er kühl.
    »Ja, klar, komm doch rein.«
    Er zögerte, kam dann die kleine Stufe hoch in den Wohnwagen und schloss die Tür. Ich bot ihm einen Platz an dem Minitisch an und er setzte sich auf die Bank daneben, die man am Abend zu einem Bett umbauen konnte. Ich spürte seine ablehnende Haltung deutlich.
    »Der Prozess ist doch nun vorbei. Können wir die Sache jetzt nicht vergessen?«, sagte ich möglichst entspannt.
    »Ole ist einfach so davongekommen, oder?«
    Ich nickte, aber was wollte Gerion? Er hätte ja auch anders aussagen können.
    Er sah mich herausfordernd an. »Warum hast du nicht ausgesagt? Du hast es doch mitbekommen, er hat angefangen. Und da warst du noch bei Bewusstsein.«
    »Gerion, er ist zufällig mein Bruder! Da war vorher die Sache mit den Reportern, er hätte in den Knast gehen können.«
    »Wäre vielleicht gar nicht schlecht, um Mal zur Besinnung zu kommen ...«
    »Sag mal, spinnst du?«
    »Der großartige Ole. Unbesiegbar. Das haben wir ja gestern wieder gesehen. Er kommt immer davon mit dem Scheiß, den er macht.«
    »Was soll das? Ich war wirklich dabei und ich habe es gesehen. Du wolltest dich doch mit ihm schlagen!«
    Gerion kniff die Augen zusammen. »Ach, jetzt bin ich etwa schuld? Da muss ich dir vielleicht noch dankbar sein, dass du nicht gegen mich ausgesagt hast.«
    Es klopfte zaghaft an der Tür. Wir waren laut geworden, sicher hatte man uns von draußen gehört. Es war Silvia.
    »Ja?«
    »Wir bräuchten dich am Motiv, Lasse.«
    Alle waren schon versammelt und hatten eine erste Probe hinter sich. Ich ging zu Uli, um zu hören, wie er die Szene haben wollte.
    »Lasse, ich brauche heute von dir die kleinen Gesten Moon gegenüber. Der Focus liegt auf Karl und Krista, eure Annäherung soll man nur ahnen.«
    »Keine Berührung?«
    »Doch, natürlich. Ihr liegt nah beieinander. Ich wollte eine Nahe von euren Händen, wie sie ineinander finden, etwas in der Art. Ich hoffe nur, Moon kommt damit klar, dass Krista ihren Freund küsst.«
    »Sind die beiden zusammen?«
    Uli sah mich überrascht an. »Dachte ich.«
    Ich sah zu Moon, die vertraut bei Karl saß und auf einem Grashalm blies. Die beiden lachten.
    »Komm«, sagte Uli, »gehen wir rüber und besprechen die Szene.«
    Ich folgte Uli und auch die anderen sammelten sich.
    »Moon, du und Lasse, ihr legt euch neben Krista und Karl. Die Mädchen innen, die Jungs außen. Während die beiden sich küssen, liegt ihr nur still da. Ihr seid noch nicht so vertraut miteinander, aber es baut sich eine Spannung zwischen euch auf. Ich will auf euren Gesichtern, diese Mischung aus Verlegenheit und Zuneigung sehen.«
    Wir nickten, probten, dann wurde gedreht. Ich lag nah bei Moon und versuchte die Szene professionell zu spielen, so, wie ich es mit Uli besprochen hatte. Ich spürte Moons Nervosität, ihre Aufregung, ihren Körper, der sich weich an mich drückte. Das hier ist Arbeit , erinnerte ich mich. Ich versuchte mich abzulenken und dachte an Gerion. Was war los mit ihm? Was hätte ich tun sollen? Meinen eigenen Bruder beschuldigen?
    Die Probe war zu Ende und Moon und ich setzten uns auf.
    »Wie geht´s?«, fragte ich vorsichtig.
    »Gut.«
    Sie stand auf, aber es ging gleich weiter. Jemand von der Maske kam und sortierte unser Haar. Manche Schauspieler beruhigte das vor dem Dreh, mir war es eher lästig, zumal wieder keine Sekunde war, um mit Moon zu sprechen.
    Als wir uns wieder ins Heu legten, sah ich Gerion, der am Eingang stand und uns scharf beobachtete.
    Wir drehten den Anfang der Szene, dann eine weitere Einstellung, diesmal mit zwei Kameras. Auf eine Kopfbewegung von

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