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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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zu sehen war, bemerkte Lassiter, dass Della vor ihnen leicht den Kopf gewandt hatte. Wahrscheinlich spitzte sie die Ohren, um zu hören, was die beiden Männer miteinander zu bereden hatten.
    Er wurde etwas langsamer und hörte dann, wie Joe Fowler vor ihnen knurrte: »Bummel nicht, Della, sonst verlieren wir den Captain aus den Augen.«
    Della Fowler erwiderte nichts. Lassiter sah, dass sie neben ihrem Vater blieb und sich der Abstand zwischen ihnen vergrößerte.
    »Was weißt du von ihr?«, fragte er den Kapitän. »Ist Bellaine Guthrie Pendletons Betthäschen?«
    Das leise Lachen Chaunceys hörte sich wie ein Gurgeln an. Dann sagte er: »Ob sie ihn an ihr Höschen lässt, weiß ich nicht. Nötig hat sie es jedenfalls nicht, denn sie sind gleichberechtigte Partner.«
    Das überraschte Lassiter. Doch ehe er etwas fragen konnte, fuhr Chauncey schon fort. »Bellaines Geburtsname ist Adams. Sie ist das einige Kind von Ebenezer Adams, aus dessen Gesellschaft die PAC entstanden ist. Bob Pendleton war Adams’ Manager, und als der Alte krank wurde, hat er mit Pendleton einen Vertrag geschlossen und ihm die Hälfte der Company überschrieben. Seitdem heißt sie PAC – Pendleton & Adams Company. Pendleton durfte seinen Namen sogar an erste Stelle stellen, um ihm mehr Autorität zu verschaffen. Ich kenne die Verträge nicht, aber ich bin überzeugt, dass sie so abgeschlossen sind, dass Bellaine am Ende die einzige Erbin ist.«
    »Vielleicht dachte er, dass Bellaine Pendleton heiraten würde.«
    »Das ist sogar sicher. Sie soll darüber so wütend gewesen sein, dass sie diesen Guthrie geheiratet hat, der auf einem der PAC-Schiffe als Spieler arbeitete.«
    »Sie erzählte mir, dass sie ihn von Kavanaugh hat abservieren lassen.«
    »He, du hast also mit ihr unter vier Augen gesprochen! Hatte sie dabei noch etwas an?«
    »Aber sicher«, erwiderte der große Mann.
    Chauncey schien enttäuscht. Seine Frage: »Was denn?« war rein rhetorisch.
    »Ein äußerst aufreizendes Parfüm.«
    Chauncey verschluckte sich fast. Dann sagte er gepresst: »Mann, sei bloß vorsichtig. Sie ist tödlicher als eine Viper, und wenn du mich fragst, wer gefährlicher ist, Pendleton oder Bellaine, bräuchte ich über die Antwort nicht lange nachzudenken. Vielleicht hat sie dich nur gebraucht, um mal wieder mal Ordentliches zwischen die Beine zu bekommen, denn von einer Nutte in Pierre weiß ich, dass Pendleton ganz gewiss nicht der Mann ist, der eine Frau befriedigen kann. Sie ist schlau genug, alles, was zurzeit geschieht, Pendleton in die Schuhe zu schieben, um sich davon distanzieren zu können, wenn es schiefgeht. Doch wenn er Erfolg hat, und so sieht es im Moment ja aus, wird sie auch ihn abzuservieren versuchen. Nachdem du Kavanaugh auf die Nase gelegt hast, glaubt sie vielleicht, in dir den Mann gefunden zu haben, der das für sie erledigt. Hüte dich vor ihr!«
    »Danke für die Warnung, Chauncey«, murmelte er. »Aber du kannst sagen, was du willst, sie ist eine äußerst attraktive Viper.«
    »Ich hab dich gewarnt, Lassiter«, sagte er heiser, und der große Mann glaubte, ein wenig Neid aus seiner Stimme herauszuhören. Doch ehe er etwas antworten konnte, hatte Chauncey seinem Pferd schon die Hacken in die Weichen gestoßen und war ein paar Sekunden später an den Fowlers vorbei neben Matt Hathaway.
    Lassiter konnte nur hoffen, dass er dem Captain nicht gleich alles brühwarm erzählte, was er eben von ihm erfahren hatte.
    ***
    Vier Stunden später – längst hatte das erste Morgenlicht den Wald, durch den sie ritten, zusammen mit dem dichten Blätterdach vor ihnen ein Gemälde von blitzenden Lichtspeeren und wie Perlmutt schimmernden Punkten auf dem weichen Waldboden geschaffen – hatten sie die beiden Sperrreihen der Patrouillen hinter sich gelassen.
    Lassiter hatte sich von Captain Matt Hathaway den weiteren Weg genau beschreiben lassen, denn er wollte die anderen allein weiter reiten lassen und hier zurückbleiben. Er hatte nämlich in den letzten beiden Stunden ein eigenartiges Kribbeln im Nacken verspürt und wollte sich überzeugen, ob sein Instinkt recht mit seinen unguten Ahnungen hatte oder ob er sich einfach nur täuschte.
    Das leise Plätschern des schmalen Creeks, durch den sie gerade geritten waren, blieb das einzige dauerhafte Geräusch, nachdem von den anderen vier Reitern nichts mehr zu hören war. Lassiter hörte, wie der sanfte Morgenwind Blätter aneinander rieb, er vernahm einzelne Vogelstimmen und immer wieder leises

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