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Lassiter und die Agentin des Trusts

Lassiter und die Agentin des Trusts

Titel: Lassiter und die Agentin des Trusts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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dann zum Feuer. Einen Moment zögerte sie, dann straffte sie ihre Schultern und kam herüber.
    »Kann ich auch einen Kaffee haben?«, fragte sie.
    »Was fragst du?«, knurrte Chauncey, »nimm dir einen.«
    Lassiter dachte, dass sie sich von ihm fern halten würde, um die anderen Männer nicht auf falsche Gedanken zu bringen, doch sie hockte sich dicht neben ihn und schöpfte mit ihrer Blechtasse Kaffee aus dem großen Topf über dem Feuer.
    »Ich darf meine Sachen nicht mit an Bord nehmen«, sagte sie empört.
    »Das darf niemand«, sagte Hathaway. »Alles bleibt hier zurück. Ich lasse es später von meinen Männern holen.«
    »Wenn sich bis dahin nicht ein paar Rothäute an unseren Sachen bedient haben«, sagte einer der andern Männer am Feuer.
    »Dann habt ihr eben ein gutes Werk getan«, knurrte der Captain. Er erhob sich und sagte: »Es wird Zeit, Männer. Wir wollen auf dem Big Muddy sein, bevor die Sonne aufgeht.«
    Die Männer erhoben sich und gingen zur WAR EAGLE hinüber. Hathaway blickte Chauncey, Lassiter und Della an, ob sie noch Kaffee wollten, und als alle den Kopf schüttelten und sich erhoben, schüttete der Captain den Rest ins Feuer. Zusammen mit Chauncey Campbell ging er zum Schiff.
    Della lehnte sich an ihn.
    »Ich hab die ganze Nacht von dir geträumt, großer Mann«, flüsterte sie. In ihren großen braunen Augen war Wärme und Zuneigung.
    Ihm fehlten nicht oft die Worte, aber jetzt war es so.
    Sie wandte sich plötzlich ab, denn sie hatte die Stimme ihres Vaters gehört. Lassiter blickte hinter ihr her, und als er ihre weichen, geschmeidigen fraulichen Bewegungen sah, fragte er sich, wie er sie nur für einen Jungen hatte halten können, damals auf dem Vorbau des Dakota Hotels.
    Damals? Das war keine zwei Tage her! Es schien ihm jedoch, als würde er Della Fowler schon eine Ewigkeit kennen.
    Er kehrte zu seinem Zelt zurück, um seine Winchester zu holen. Sie war alles, was er mit an Bord der WAR EAGLE nehmen würde.
    ***
    Robert Pendleton hatte die Hände um eine Eisenstange gekrallt und starrte durch das Fenster des Ruderhauses in den grauenden Morgen. Unter sich sah er die schwarzen Kanonen, die sein Schiff zu einer unüberwindlichen Festung machten. Die Gewissheit, mit der HORNET der uneingeschränkte Herrscher auf dem Big Muddy zu sein, löste ein Hochgefühl in ihm aus, wie er es noch nie gehabt hatte. Und er wusste, wenn er noch diesen einen großen Sieg errang, war er am Ziel. Dann würde auch Bellaine sich ihm unterwerfen müssen – oder er würde sie abservieren.
    O’Malley, der Kapitän der HORNET, blickte ihn von der Seite an und sagte: »Die Sandy-Island-Biegung liegt vor uns, Sir.«
    Pendleton nickte. »Halten Sie die HORNET im Strom, O’Malley. Es wird genauso ablaufen wie letztes Mal.«
    O’Malley erwiderte nichts. Er hatte eine Prämie von tausend Dollar erhalten, als sie die QUEEN OF ST. LOUIS versenkt hatten. Diesmal hatte Pendleton ihm die doppelte Summe in Aussicht gestellt. Er hatte sich vorgenommen, danach seinen Job aufzugeben und zurück zum Mississippi zu gehen.
    Er wandte den Kopf, als Pendleton ihn ansprach und dabei aus dem Steuerbordfenster des Ruderhauses wies.
    »Was ist das dort in der Mündung des Burnt Creek?«, fragte Pendleton.
    »Snags«, knurrte der Kapitän, »verdammte Baumstämme.« Er hasste Snags, denn er hatte durch solche oftmals auch unter Wasser treibenden Hindernisse bereits zwei Schiffe verloren.
    »Halten Sie sich davon fern, O’Malley.«
    »Worauf Sie einen lassen können, Sir«, brummte der Kapitän und lenkte die HORNET weiter in den Strom hinein, auch wenn sie dann eher von der um die Sandy-Island-Biegung kommende YELLOWSTONE ROSE gesehen werden konnten.
    »Sind die Kanoniere bereit?«, fragte Pendleton.
    »Alles auf Schuss«, sagte der Kapitän. »Wollen Sie ihr wirklich eine volle Breitseite verpassen, ohne sie vorher zu warnen?«
    »Chauncey Campbell ist genug gewarnt worden, O’Malley. Wer nicht hören will, muss fühlen. Wenn die YELLOWSTONE ROSE in Reichweite unserer Kanonen ist, wird geschossen.«
    In diesem Moment zuckten die ersten Sonnenstrahlen über das braungelbe Wasser des Stroms.
    Pendleton begann vor Erregung zu keuchen, als er sah, wie Rauch über den Bäumen hinter der Flussbiegung aufstieg und sich auf sie zu bewegte. Bei den Kanonen entstand Bewegung. Die Männer begannen, die Geschütze auf die Flussbiegung auszurichten. Das Knarren der Lafetten war bis ins Ruderhaus zu hören. Lunten brannten bereits und

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