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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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wir jedem Hinweis nach. Und im Falle von Senator Walton gibt es nun einmal Hinweise, dass er in den Tod getrieben wurde.«
    Der Anwalt wich Lassiters Blick aus, starrte auf seine Finger, die auf die Schreibtischplatte trommelten, und sagte endlich: »Können Sie sich mir gegenüber denn irgendwie ausweisen? Ich meine …« Er suchte nach Worten. »Können Sie belegen, dass Sie für die Abteilung arbeiten, die Sie da gerade erwähnt haben, Mr. Houston?«
    »Aber selbstverständlich, Mr. Walton.« Lassiter nahm ebenfalls wieder Platz, zog ein Schriftstück aus der Innentasche seines Jacketts und schob es über den Schreibtisch. Jane hatte es ihm besorgt, und ein hochoffizieller Briefkopf schmückte es.
    Der Anwalt las das Papier zweimal, bevor er es Lassiter zurückgab. »Versprechen Sie mir bitte, dass unter uns bleibt, was ich Ihnen jetzt erzähle, Sir.«
    »Ich verspreche es, Sir. Sie können sich hundertprozentig auf mich verlassen.«
    Brown beugte sich nach vorn, legte die Hände vor sich auf den Schreibtisch als wollte er die Sauberkeit seiner Fingernägel prüfen, und begann endlich zu sagen, was er wusste.
    »Es existiert ein Abschiedsbrief von Senator Walton. Er hat ihn mir wenige Stunden vor seinem Tod in den Briefkasten geworfen. Nur ich weiß davon. Und jetzt auch Sie, Mr. Houston.«
    »Was geht aus diesem Brief hervor, Mr. Brown?«
    »Den wichtigsten Punkt vorweg: Der Senator wünscht, dass hinsichtlich seines Freitodes auch künftig die offizielle Version in Kraft bleibt. Nach ihr hat er sich wegen einer Gemütserkrankung das Leben genommen.«
    »Diese Version ist mir bekannt«, sagte Lassiter. »Wie lautet die inoffizielle?«
    »Der Senator hatte eine Romanze mit einer jungen Frau aus Alexandria.« Der Anwalt seufzte so tief, dass man meinen könnte, er würde jetzt gleich von seiner eigenen Romanze sprechen.
    »Wenige Tage nach einem …« Brown suchte nach Worten. »Nun ja, nach einem Treffen mit der jungen Frau, forderte man ihn in einem Brief auf, achttausend Dollar zu bezahlen, wenn er Wert darauf legt, dass seine Frau, seine Kinder und seine Vorgesetzten nichts von dieser Romanze erfahren.«
    »Und wie wollten die Erpresser diese Affäre beweisen?«
    »Sie nannten intime Einzelheiten seiner körperlichen Beschaffenheit in dem Brief. Ein Muttermal, eine Narbe und Ähnliches. Ach ja, und tiefe Kratzer am Rücken.«
    »Und warum hat der Senator sich getötet, statt einfach zu bezahlen?«
    »Er war überzeugt davon, dass nach der Zahlung der nächste Erpresserbrief gekommen wäre. Und nach der nächsten Zahlung der Nächste, und so weiter.« In einer bedauernden Geste breitete der Anwalt die Hände aus. »Senator Walton glaubte, dass man sein Leben zerstören würde. Durch den Freitod hoffte er, wenigstens seine Ehre zu retten. Und seiner Frau die Illusion einer glücklichen Ehe, und seinen Kindern das Bild eines guten Vaters.«
    »Hat er geschrieben, wer hinter dem Erpresserbrief stand?«, wollte Lassiter wissen.
    »Einen Namen hat er nicht genannt, nein. Doch er glaubte, dass Männer aus dem Umkreis des Pokerturniers in Alexandria damit zu tun haben.«
    »Mehr schrieb er nicht, Mr. Brown?«
    »Der Abschiedsbrief regelt seine finanziellen Angelegenheiten und sein Testament, Dinge also die ausschließlich meine Arbeit betreffen. Am Schluss verfügt der Senator, die eher intimen Einzelheiten ausschließlich einem seriösen Ermittler zu nennen. Und das scheinen Sie mir zu sein, Mr. Houston. Ich hoffe, ich täusche mich nicht.«
    »Sie können sich ganz auf mich verlassen, Sir.«
    ***
    Noch am selben Abend berichtete Lassiter seiner Partnerin vom Besuch bei Walter Brown. Jane packte gerade ihre Sachen und war im Begriff, nach Fredericksburg zu reisen, wo ja gemäß ihrer fingierten Identitäten ihr gemeinsamer Wohnsitz lag.
    Sie vereinbarten, dass Jane seinen Bericht an die Brigade Sieben weiterleitete und dass sie sich in spätestens zwei Tagen knapp dreißig Meilen weiter südlich in Fredericksburg treffen würden. »Zuhause«, wie Jane mit sarkastischem Unterton bemerkte.
    Am nächsten Tag machte Lassiter sich auf den Weg in das Fort der US-Army, in dem die wichtigsten Regimenter der Vereinigten Staaten stationiert waren. Der Gedanke, ab morgen vorübergehend eine Adresse, ja sogar eine Art Zuhause zu haben, gefiel ihm irgendwie.
    Das Fort lag nordöstlich der Stadt. Um standesgemäß zu reisen, und weil Jane ihn dringend darum gebeten hatte, blieb sein Pferd im Stall stehen, und er ließ sich mit

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