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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Whiskygläsern. »Hör mal zu, Tom«, begann der Sheriff. »Du bist zwar der Ältere, und ich will dich nicht bevormunden, nur …«
    »Das wollte ich dir auch nicht geraten haben«, unterbrach sein Bruder ihn mit staatsmännischem Lächeln.
    »Nur fürchte ich, dass es keine gute Idee ist, wenn du öfter hier pokerst.«
    »Und wieso nicht?« Tom Harrison brauste auf. »Viele in Washington tun das! Einige Bekannte aus der Regierung haben auch schon bei einem von Wilbur J. Lewellyn ausgerichteten Turnier teilgenommen! Warum sollte nicht auch ich das tun?«
    Innerlich verdrehte der Sheriff Augen. Er hatte es geahnt. »Du willst doch nicht etwa an einem Turnier teilnehmen?«
    »Schon am nächsten, stell dir vor, Bruderherz.«
    »Hör auf meinen Rat und vergiss das, Tom.«
    »Was ist los mit dir, Burt?« Der ältere Harrison schob sich näher an den jüngeren heran. »Seit wann so puritanisch? Wir Politiker mit unseren glatten Pokergesichtern sind doch geradezu prädestiniert für dieses Spiel.« Sein Witz gefiel ihm, und er lachte meckernd.
    »Schlag dir das aus dem Kopf, Tom. Höre einmal in deinem Leben auf mich.« Der Sheriff fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn. Die Vorstellung, sein Bruder könnte ein Turnier gewinnen, verursachte ihm Schweißausbrüche.
    »Aber warum?«
    »So ein Turnier ist gefährlich.«
    »Ach? Wird man da unter Umständen erschossen?« Wieder dieses meckernde Lachen.
    »Das vielleicht nicht gerade«, sagte der jüngere Harrison und dachte an das, was die Geier und Füchse von Colonel Rice übrig gelassen hatten. »Aber schon manch ein wohlhabender Mann hat an so einem Spieltisch sein Vermögen verspielt.«
    »Es rührt mich, dass du dir Sorgen um mich machst, Bruderherz.« Tom legte den Arm um den Sheriff. »Aber sei ganz beruhigt – ich habe einen kühlen Kopf und geübt habe ich im Laufe meines Lebens auch ein bisschen.« Er klopfte ihm auf die Schulter und hob sein Glas. »Und jetzt lass uns trinken, Burt! Auf unsere glückliche Zukunft!«
    ***
    »Sie werden verstehen, dass ich über Privatangelegenheiten eines Mandanten nicht sprechen kann, Mr. Houston.« Walter Brown lehnte sich zurück und lächelte unverbindlich. »Auch nicht über die eines verstorbenen Klienten.«
    Er war Anwalt. Bertrand Waltons Anwalt. Er dachte gar nicht daran, die Deckung hinter einem Schreibtisch aufzugeben. Lassiter war ziemlich sicher, dass er mehr wusste, als er zu erzählen bereit war. »Schade«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Aber natürlich verstehe ich Sie, Sir.«
    Höflichkeitshalber nippte er noch einmal an dem Kaffee, den ein schwarzer Diener ihm auf den Schreibtisch gestellt hatte. »Tragischer Schicksalsschlag, der die arme Familie getroffen hat.« Seufzend stand er auf. Irgendwie fand er sich nicht schlecht als Schauspieler auf dieser Großstadtbühne.
    »Ja, wirklich tragisch.« Auch der Anwalt erhob sich. Es gelang ihm nicht, seine Erleichterung darüber zu verbergen, dass Lassiter nach kaum fünf Minuten in seinem Office schon wieder aufbrechen wollte. »Ich bringe Sie selbst zur Tür, Sir.«
    »Das ist sehr liebenswürdig, Sir.« Lassiter stülpte sich seinen Stetson aufs Haar.
    Auch ein Kostüm hatte er sich zugelegt. Um hier in Washington nicht aufzufallen, hatte er sich eine ordentliche Frisur zugelegt und einen dieser dunklen Anzüge mit gestreiften Hosen und langem, frackartigem Jackett.
    Eine Melone aufzusetzen, wozu Jane Houston ihm dringend riet, hatte er jedoch strikt abgelehnt.
    »Wie schade, dass es für immer im Dunklen bleiben wird, wer den armen Senator auf dem Gewissen hat«, sagte er.
    »Wer ihn auf dem Gewissen hat?« Walter Brown, schon im Begriff, die Deckung hinter seinem Schreibtisch aufzugeben, blieb stehen und runzelte die Stirn. »Ich bitte Sie, Sir – Senator Walton hat sich umgebracht. Wenn Sie so wollen, hat er sich selbst auf dem Gewissen.«
    »Sicher, sicher.« Sinnierend rieb Lassiter sich das Kinn. »Wir hätten nur gern gewusst, wer ihn dazu getrieben hat.«
    Die Augen des Anwalts wurden schmaler. »Wer ist ›wir‹?«
    »Regierungskreise, die dem Geheimdienst nahe stehen. Meine Abteilung, wenn Sie so wollen, Sir.«
    »Ach! Und was genau ist Ihr Ermittlungsziel?« Brown sank wieder in seinen Sessel.
    »Das Schicksal von Regierungsangehörigen, gleich welchen Ranges, kann uns nicht gleichgültig sein, Mr. Brown.« In Gedanken klopfte sich Lassiter auf die Schulter. »Um Fälle wie den von Senator Walton künftig möglichst zu vermeiden, gehen

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