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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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Notizblock und einen Kuli, griff nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten, als er hörte, wie Gerry Scotti sagte: »Unglaublich, unser sympathischer Francesco aus Sabaudia ist heimlich still und leise bei der 1-Million-Euro-Frage angekommen …«
    Der Kandidat war ein kleiner nervöser Mann mit starrem Grinsen. Er machte den Eindruck, als würde er auf einem Stachelschwein sitzen. Gerry dagegen hatte den zufriedenen Ausdruck einer Katze, die gerade eine Dose Thunfisch gefressen hat. Es fehlte nicht viel, und er hätte angefangen, sich am Sessel die Krallen zu schärfen. »Also, lieber Francesco, bist du bereit?«
    Der Kandidat schluckte und richtete den Kragen seines Jacketts. »So einigermaßen …«
    Gerry warf sich in die Brust und wandte sich amüsiert ans Publikum. »So einigermaßen? Haben Sie das gehört?« Dann, plötzlich ernst, wandte er sich an die Fernsehzuschauer. »Wer von Ihnen wäre an seiner Stelle nicht nervös? Versetzen Sie sich mal in seine Lage. Eine Million Euro können das Leben verändern.« Dann wandte er sich wieder an Francesco: »Du hast gesagt, es ist dein Traum, die Hypothek auf dein Haus abzulösen. Und jetzt? Wenn du gewinnen solltest, was würdest du sonst noch machen?«
    »Also, ich würde meiner Mutter ein Auto kaufen und außerdem …« Der Kandidat erstickte fast. Er schnappte nach Luft, und es gelang ihm zu antworten. »Eine Spende für das Istituto San Bartolomeo in Gallarate.«
    Gerry sah ihn mit offenem Mund an. »Und worum kümmert sich dieses Institut, wenn ich fragen darf?«
    »Es hilft Obdachlosen.«
    »Nun, das ist phantastisch.« Der Moderator spornte das Publikum zum Klatschen an, und das Publikum reagierte mit einem frenetischen Applaus. »Du bist ein Menschenfreund. Und du wirst nicht vielleicht doch in einem Ferrari vorbeiflitzen? Nein, du nicht. Man sieht, dass du ein anständiger Kerl bist.«
    Saverio schüttelte den Kopf. Wenn er die Million gewinnen würde, würde er ein mittelalterliches Schloss in den Marken kaufen und daraus die operative Basis der Bestien machen.
    »Doch nun kommen wir zur Frage. Bereit?« Gerry zupfte den Knoten seiner Krawatte zurecht, räusperte sich und las vor, während auf dem Bildschirm die Frage und die vier möglichen Antworten erschienen:
    Wer oder was war Abaddon?
    A) Ein anglikanischer Pastor aus dem 18.Jahrhundert
    B) Ein Dämon aus der Apokalypse
    C) Eine assyrische Gottheit
    D) Ein religiöses Fest der Maya
    Saverio Moneta wäre fast vom Stuhl gefallen.

10 Nach der Aufbauspritze für sein Ego stieg Fabrizio Cibas Stimmung in stratosphärische Höhen auf. Er hatte einen bedeutenden Roman geschrieben, und bald würde er einen noch bedeutenderen schreiben. Folglich brauchte er sich über die Gründe für seinen Erfolg überhaupt keine Gedanken mehr zu machen. Als er Alice Tyler im Gespräch mit Modica, dem Vertriebsleiter von Martinelli, sah, beschloss er deshalb, der Augenblick zu handeln sei gekommen. Er trank seinen Whisky aus, wuschelte seine Haare durch und sagte zu dem indischen Schriftsteller: »Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick, ich möchte nur kurz jemanden begrüßen.« Und auf zur Attacke.
    »Hallo, da bin ich, ich bin Fabrizio Ciba.« Er drängte sich zwischen die beiden und sagte zu Modica: »Und weil ihr solche Blutsauger seid und mir für eure Buchvorstellungen nie einen Cent bezahlt, kann ich machen, was ich will, und deshalb entführe ich dir jetzt die beste und faszinierendste Übersetzerin der Welt, um mit ihr ein Glas Champagner zu trinken.«
    Der Vertriebsleiter war ein kräftiger Typ von sklerotischer Blässe, und alles, was er zustande brachte, war, sich aufzublasen wie ein Ballonfisch.
    »Du hast doch nichts dagegen, Modica?« Fabrizio packte die Übersetzerin am Handgelenk und zog sie hinter sich her in Richtung Buffet. »Über Geld zu reden, das ist die einzige Methode, ihn loszuwerden. Ich wollte dir ein Kompliment machen, deine Übersetzung von Sawhneys Buch ist ausgezeichnet, ich habe sie Wort für Wort überprüft …«
    »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen«, kicherte sie belustigt.
    »Überhaupt nicht, ich schwöre es! Beim Kopf von Pennacchini! Ich bin sämtliche achthundert Seiten durchgegangen und habe nichts gefunden, alles perfekt.« Er legte die Hand aufs Herz. »Nur eine winzige Anmerkung … also, auf Seite sechshundertfünfzehn hast du creel mit Fischkorb und nicht mit Fischreuse übersetzt …« Eigentlich wollte Fabrizio ihr in die Augen sehen, aber

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