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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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wie ein antiker Paladin, tauchte die Hände in die Polystyrolkugeln und zog das Durendal heraus. Mit beiden Händen hob er das Schwert hoch und bewunderte die geschmiedete Stahlklinge, die Parierstange aus Schmiedeeisen und den lederbezogenen Griff. Lange hatte er geschwankt, ob er vielleicht lieber ein japanisches Katana kaufen sollte, aber jetzt wusste er, dass es richtig gewesen war, sich für eine Waffe aus unserem kulturellen Erbe zu entscheiden. Sie war atemberaubend schön.
    Er ging hinaus auf den Balkon, hielt das Schwert vor die Mondscheibe und schwenkte es dann wie Roland in Roncesvalle. Gern hätte er Kurtz Minetti zum Duell gefordert. An dessen Sitz in Pavia.
    Ich mit dem Durendal und er mit der Doppelaxt.
    Er stellte sich vor, wie er einem Schlag auswich, sich drehte und mit einem präzisen Schwerthieb den Hohepriester enthauptete. Dann würde er nur sagen: »Kommt alle zu mir! Ihr werdet Bestien.« Und sämtliche Kinder der Apokalypse würden vor ihm niederknien. Das wäre eine Superaktion. Nur dass Kurtz Minetti, obwohl nur ein Dreikäsehoch, Schüler von Sante Lucci war, einem Shaolin-Meister aus Triest.
    Saverio vollführte eine Pirouette und zertrümmerte dabei den Wäscheständer. Bei dem Gedanken, dass dieses Kleinod bei seinem Schwiegervater über dem Kamin landen würde, wurde ihm schlecht.
    Das Telefon begann zu klingeln. Das Klingeln verstummte. Serena hatte abgenommen. Kurz darauf hörte er sie brüllen: »Saverio, es ist für dich. Dein Cousin. Sag ihm, wenn er noch einmal um diese Uhrzeit anruft, dann kann er was erleben!«
    Der Führer der Bestien ging zurück ins Wohnzimmer und legte das Schwert wieder in den Karton, nahm das schnurlose Telefon und sagte kurz angebunden: »Antonio, was gibt’s?«
    »Hi, Cousin. Wie geht’s dir?«
    »Es geht. Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, nichts. Oder vielmehr doch. Ich brauche deine Hilfe.«
    Der hatte ihm gerade noch gefehlt. Kam denn eigentlich niemand auf den Gedanken, dass Saverio Moneta selbst genug Probleme hatte? »Unmöglich … Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht … Tut mir leid.«
    »Warte. Du brauchst gar nichts zu machen. Ich weiß, dass du zu tun hast. Aber ich hab dich ab und zu mit ein paar Jungs gesehen …«
    Er hat mich mit den Bestien gesehen. Ich muss besser aufpassen.
    »Ich sitze in der Scheiße, vier Polen haben mich im letzten Augenblick versetzt. Jetzt brauche ich Ersatz. Ich brauche ein paar Leute, die Weinkisten schleppen, im Garten Tische aufbauen, abräumen. So in der Art. Männer zum Anpacken, aber zuverlässig. Auch ohne große Erfahrung, Hauptsache, sie sind arbeitswillig und tun, was man ihnen sagt.«
    Antonio Zauli war Oberkellner bei Food for Fun , einer Cateringfirma, die sich unter der Leitung von Zóltan Patrovič, dem unberechenbaren bulgarischen Chefkoch und Besitzer des berühmten Restaurants Le regioni , rasch zur Nummer eins bei der Verköstigung von Banketten und Buffets in Rom entwickelt hatte.
    Saverio hörte nicht zu. Und wenn wir Pater Tonino mit dem Durendal enthaupten würden? Wo er doch Parkinson hat, damit würde ich ihm einen Gefallen tun. Morgen, nach dem Kinderarzt, bringe ich das Schwert zum Scherenschleifer … Nein, das geht nicht, damit würde ich Kurtz Minetti kopieren.
    »Saverio? Bist du noch dran?«
    »Ja … entschuldige … Es geht nicht«, sagte er aufs Geratewohl.
    »Wie, es geht nicht, verdammt. Du hast mir nicht zugehört. Du kapierst gar nichts. Ich bin verzweifelt. Bei diesem Fest riskiere ich meinen Arsch. Seit sechs Monaten arbeite ich nur dafür, Save’.« Er senkte die Stimme. »Schwör mir, dass du es keinem weitersagst.«
    »Was denn?«
    »Schwör’s mir.«
    Saverio verdrehte die Augen und sah dabei, wie hässlich die ethnische Deckenlampe war. »Ich schwör’s.«
    In verschwörerischem Ton flüsterte Antonio: »Zu diesem Fest kommen einfach alle. Nenn mir einen VIP, irgendeinen. Los. Den erstbesten, der dir einfällt.«
    Saverio überlegte einen Augenblick. »Der Papst.«
    »Also wirklich. Einen VIP, habe ich gesagt. Sänger, Schauspieler, Fußballer …«
    Saverio stöhnte. »Was weiß denn ich? Was willst du eigentlich von mir? Was soll ich sagen? Paco Jiménez de la Frontera?«
    »Der Mittelstürmer von Lazio Rom. Bingo!«
    Wenn es ein Wort auf der Welt gab, das Saverio Moneta hasste, dann war es »bingo«. Wie alle ernsthaften Satanisten verachtete er die Massenkultur, den Slang, Halloween und die Amerikanisierung der Sprache. Wäre es nach ihm gegangen,

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