Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
Jüngern Sepultura und Metallica, aber insgeheim verehrte er den guten alten Billy Joel. Keiner schrieb derart romantische Songs wie er.
Er biss die Zähne zusammen und begann, sie mit erneuerter Kraft zu bumsen. »Ich mach dich fertig … Ich schwör’s. Und das auch noch, du Nutte.« Und er schob ihr einen Finger in den Arsch.
Serena erstarrte, streckte Arme und Beine von sich, hob den Kopf, sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an und ergab sich mit einem Seufzer: »Ich komme … verdammt, ich komme. Zur Hölle mit dir, Verfluchter.«
Endlich ließ Saverio sich gehen, entspannte die Schenkel und kam mit offenem Mund. Von der Anstrengung völlig erschöpft und schweißgebadet, sackte er auf Serenas Hals, fuhr mit dem Mund in ihre Haare und seufzte: »Und jetzt sag mir, dass du mich liebst!«
»Ja, ich liebe dich. Aber jetzt lass mich schlafen.«
20 Auf dem Corso Vittorio Emanuele hatte Fabrizio Ciba die Suche nach einem Taxi aufgegeben. Die lange Allee war völlig verstopft. Die stehenden Autos vibrierten vom Wummern der Bässe. Als er an einer Ecke eine erleuchtete Bar sah, stürzte er hinein.
Drinnen herrschte eine Affenhitze. Es stank nach Schweiß, dass einem schwindelig wurde. Es war brechend voll, der enge Raum war voller Menschen, die sich wie Sardinen aneinanderquetschten und sich gegenseitig anrempelten. Und tanzten. Auf der Theke, auf den Tischen. Eine karibische Band spielte wie besessen eine ohrenbetäubende Scheißsamba.
Plötzlich stand ein kleiner blonder Typ im Unterhemd vor ihm. Er hatte eine Art Cowboygürtel umgeschnallt, mit Schnapsgläsern anstelle der Patronen. In der Hand hielt er eine Flasche. »Du siehst ja furchtbar aus. Jetzt trinkst du erst mal einen schönen Rapido. Das wird dir guttun.«
Fabrizio kippte den Tequila in einem Schluck. Der Alkohol wärmte ihm die durchgefrorenen Innereien. »Noch einen.«
Der Typ goss nach.
Auch den trank Fabrizio in einem Schluck. »Ah! Schon besser. Noch einen.«
»Bist du sicher?«
Fabrizio nickte und legte einen triefenden Fünfzigeuroschein auf die Theke. »Nerv nicht und gieß ein.«
Der Kellner schüttelte den Kopf, gehorchte aber.
Mit angewidertem Gesicht goss sich Fabrizio das Glas hinter die Binde. Dann sah er den Kellner an. »Hör zu, ich bin Fabrizio Ciba, und ich habe …« Er stoppte. In den Augen des Zwergs herrschte gähnende Leere. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wer Fabrizio Ciba war, und musterte ihn wie einen obdachlosen Saufbruder. »Gibt es hier ein Telefon?«
»Nein. An der Piazza Venezia müsste eine Telefonzelle sein.«
Okay, sagte sich der Schriftsteller, da half nur die Methode, die er bei Idioten wie diesem hier sonst auch anwandte. »Hör zu, ich gebe dir noch mal hundert Euro, wenn du mich in die Via Mecenate fährst. Es ist nicht weit, gleich oberhalb des Kolosseums.«
Blondie zuckte die Schultern. »Würde ich ja gern, aber ich hab hier zu tun.«
»Jetzt hab dich nicht so, verdammt! Ich verlange ja keine Wunder!«
Der Kellner goss noch ein Glas ein und knallte es auf die Theke. »Hier, auf Kosten des Hauses, aber dann ziehst du ab, ohne Ärger zu machen.«
Fabrizio kippte den Tequila hinunter und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Wenn du erst in der Scheiße sitzt, dann hilft dir keiner, wie?« Er machte zwei Schritte rückwärts und trat jemandem auf den Fuß.
Eine Frauenstimme kreischte: »Aua, tut das weh! Der Idiot hat mir den großen Zeh gebrochen.«
Fabrizio versuchte, ihr ins Gesicht zu sehen, aber die Thekenbeleuchtung schien ihm genau in die Augen. Er hob eine Hand, um sich zu entschuldigen, aber eine Männerstimme bellte ihn an: »Spinnst du? Guck dir an, was du angerichtet hast.«
»Was denn? Ich verstehe nicht … Das ist doch eine Muschel … Und es stimmt doch, dass Muscheln eine höhere Schmerzgrenze haben!« Er schloss die Augen, merkte, dass die Musik aufgehört hatte zu spielen. »Ich glaube nicht, dass einer der Herren …« Weiter kam er nicht. Er musste sich setzen. Als er die Augen wieder aufmachte, drehte sich das ganze Lokal mit all den verschwommenen Gesichtern. »Was ist das nur für eine schreckliche Welt …«, stammelte er und versuchte, sich an dem Zwerg festzuhalten. Aber er stürzte zu Boden zwischen die Beine der Leute.
»Schmeißt ihn raus! Und Schluss! Immer dasselbe hier.«
»Ist ja gut …« Irgendjemand half ihm, und er rappelte sich auf.
Ohne zu wissen, wie ihm geschah, stand er plötzlich wieder draußen, im strömenden Regen. Die
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